Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tokio Vampire

Tokio Vampire

Titel: Tokio Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florine Roth
Vom Netzwerk:
prickelte, lief ich neben Are her. Vielleicht würde ich doch nicht allein schlafen. Immerhin hatte ich jetzt noch die Möglichkeit, ihn irgendwie davon zu überzeugen, dass es zu zweit im Bett viel schöner war. Da blieb Are plötzlich stehen.
    „Ach, Mist. Ich muss gerade noch zum Bus.“
    „Ich komm mit!“, verkündete ich wie aus der Pistole geschossen.
    Are grinste. Wahrscheinlich wusste er schon lange, was mit mir los war.
    Er hatte nichts dagegen, dass ich ihm folgte. Ich klebte an ihm, als hätte er Honig am Hintern.
    Wir verließen das Hotel und gingen auf direktem Weg zum Bus. Auch wenn ich plötzlich den Eindruck hatte, als würde Are etwas trödeln. Die Nacht war eisig, ich zog meine Jacke enger um mich zusammen. Aber Are schien die Kälte nicht zu stören.
    „Schau mal, die Sterne.“
    Ich sah nach oben. Und tatsächlich, der Himmel war sternenklar. Es waren so viele Sterne zu sehen, dass meine Augen sich gar nicht so rasch darauf einstellen konnten. Ein wenig benommen vom Nach-oben-Starren lief ich hinter Are her, der langsam weitergegangen war. Leider war es wirklich schweinekalt, sonst wäre es total romantisch gewesen, hier mit Are unter dem Sternenhimmel.
    Are besaß einen Schlüssel zum Bus. Er schloss die Tür auf und stieg hinein. Ich kletterte ihm nach und fragte mich, wie jemand selbst beim Einsteigen so geschmeidig wirken konnte.
    Are war schon im hinteren Teil des Busses verschwunden.
    „Warte, ich komm sofort“, rief er mir zu.
    Es war total dunkel, ich hatte keine Ahnung, wie er bei diesen Lichtverhältnissen irgendwas finden wollte. Und dann war es wieder da. Mit einem Schlag, ohne Vorankündigung. Ein heftiger Schmerz knallte durch meinen Schädel, ich verlor augenblicklich die Orientierung und den Gleichgewichtssinn. Die Wände des Busses schienen sich nach innen zu neigen, um mich zu zerquetschen. Ich geriet in Panik und stolperte rückwärts, drehte mich und fiel dann wie ein gefällter Baum die Stufen hinunter. Ohne mich abzufangen, landete ich auf Händen und Knien. Noch immer drehte sich alles. Mir war schwindelig und schlecht, also blieb ich erst mal am Boden. Obwohl meine Hände und Knie brannten wie Feuer.
    „Liam?“
    Are war mir offensichtlich hinterher gesprungen.
    Vorsichtig checkte ich, ob ich den Sturz einigermaßen heil überstanden hatte. Okay, mein Ego war im Arsch, aber sonst ...
    Are beugte sich zu mir herunter. Er klang seltsam gepresst, als er fragte: „Was machst du da?“
    Ich atmete tief ein und aus. „Ich übe f-für die n-nächsten Stunt-Weltmeistersch-schaften. P-parallel dazu l-läuft der Wettbewerb ‚W-wie blamiere ich mich am besten’, bei d-d-dem ich natürlich nicht fehlen darf.“
    Are lachte verhalten, doch es klang noch immer gequält. Wahrscheinlich hatte er sich voll verjagt, als ich plötzlich via Kopfsprung den Bus verlassen hatte.
    „Komm, ich helf dir hoch.“
    Er legte seinen Arm um meine Mitte und stellte mich einfach so wieder auf die Beine.
    „Hoffe nicht, d-d-dass du mich noch öfter vom Boden k-kratzen musst.“
    Ich sah an mir herunter, weil meine Knie noch immer heftig brannten. Scheiße, die Hose war am linken Knie zerrissen. Und das war meine absolute Lieblingsjeans – gewesen! Die ganze Aktion war mir total peinlich.
    „Ich glaube, mein Knie b-blutet.“
    Ares Griff wurde einen Tick fester. „Mmh, das glaube ich auch. Los, ich bring dich ins Hotel zurück.“
    Are schleppte mich ohne große Mühe ins Hotel. Ich ließ mir das gern gefallen, obwohl ich natürlich längst allein hätte weiterlaufen können. Aber so nah bei ihm zu sein, seinen Körper an meinem zu spüren, war so fantastisch – meinetwegen hätte er mich bis nach Timbuktu schleppen können.

    Er brachte mich in sein Hotelzimmer. Ob er das geplant hatte? Immerhin hatte ich ein eigenes Zimmer! Aber mir war das auch egal. Natürlich wollte ich viel lieber bei Are bleiben.
    Ich setzte mich auf das Sofa, weil meine Knie noch immer wehtaten, und wunderte mich, dass Are das Licht nicht anschaltete. Er schien unheimlich gute Augen zu haben. Es war nicht stockdunkel, aber meine Augen brauchten eine ganze Zeit lang, um sich an die Lichtverhältnisse zu gewöhnen. Nur die Straßenlaternen und die Beleuchtung des Parkplatzes brachte ein wenig Helligkeit.
    „Warte, ich hole Pflaster“, erklärte Are und verschwand im angrenzenden Bad. Er kam nach so kurzer Zeit zurück, dass ich nicht mal Gelegenheit hatte, mich umzusehen. Auf alle Fälle war dieses Zimmer eines aus

Weitere Kostenlose Bücher