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Tolle Maenner

Tolle Maenner

Titel: Tolle Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
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ihr gefiel: Die Jungs im film noir schienen ständig Kaffee zu trinken und ein Stück Hackbraten zu essen, und deshalb wollte sie Mr. Bill aus der Videothek darauf ansetzen, dass er ihr ein paar Restaurantszenen aus den Dreißigern heraussuchte, während sie jeden Hackbraten der Stadt probieren wollte, so wie Jimmy Cagney und Humphrey Bogart es getan haben könnten. Natürlich hatte Jon darauf bestanden, dass sie auch den von Java, The Hut berücksichtigte, auch wenn Tracie es nicht unbedingt für erforderlich hielt, dem Lokal diesen Gefallen zu tun. Sie konnte schließlich nicht gerade behaupten, dort gut bedient zu werden.
    Nach Mom’s wollte Tracie sich mit Jon im Java treffen, um ihm bei einer weiteren Hackbratenverkostung die nächste Lektion zu erteilen. Trotz seines Mission-Impossible-Auftritts am Flughafen – sie musste kichern, als sie daran dachte – merkte sie, dass er kurz davor stand, eine abzuschleppen oder wie die Typen das eben nannten. Wenn sie daran dachte, was für eine traurige Figur er anfangs gemacht hatte, erschien es ihr geradezu unglaublich, dass er auf eigene Faust losgezogen war. Aber nun, da er dem Erfolg so nahe war, wusste sie auch, dass sie Jon auf einem weiteren Gebiet vorbereiten musste. Tracie hatte lang an der harten Nuss geknabbert – Verzeihung! – lang darüber nachgedacht,
ob sie Jon auf die Etikette in der Erotik ansprechen sollte, schreckte davor aber noch immer zurück.
    Die beiden waren wirklich die besten Freunde, aber Gespräche über Sex hatten sie immer gemieden, obwohl sie sonst über fast alles redeten. Laura oder sogar Beth gegenüber konnte sie das beste Stück eines Mannes in sämtlichen schillernden Einzelheiten beschreiben, aber bei der Vorstellung, dies bei Jon zu tun, wurde ihr ganz blümerant. Über sein bestes Stück musste sie mit ihm natürlich nicht unbedingt reden; zweifellos hatte er eines und wusste sicher auch damit umzugehen. Doch aus eigener trauriger Erfahrung sowie den Erfahrungen von Freundinnen wusste sie, dass die meisten Männer nie die Bedienungsanleitung für die entsprechenden weiblichen Gegenstücke gelesen hatten. Obwohl Jon nach ihren Anstrengungen nun gut aussah und sich gut anhörte, half das alles nicht, wenn er nicht auch beim Sex zu überzeugen vermochte. Und allzu viel erwartete sie in dieser Hinsicht nicht von ihm, denn sie wusste ja, dass er nicht so schrecklich viel Erfahrung hatte.
    Freud hatte viel darüber nachgegrübelt, was die Frauen wollen, hatte es aber wohl versäumt, seine Frau oder seine Patientinnen zu diesem Thema zu befragen. Denn wenn sie von ihrem eigenen Geschlechtsleben ausging und von dem, was sie von ihren Freundinnen gehört hatte, wollten Frauen vor allem oralen Sex, und das nicht zu knapp. Nicht, dass die Frauen unbedingt scharf darauf gewesen wären, einem Mann einen zu blasen – obwohl Tracie daran durchaus ihren Spaß hatte. Aber selbst dann, wenn Frau das Flötenspiel perfekt beherrschte, beließ Mann es in der Regel bei bloßen Lippenbekenntnissen – sofern er sich überhaupt in solch südliche Regionen wagte. Tracie war immer zutiefst gekränkt, wenn ein Mann sich zwar abgeneigt zeigte, sie mit dem Mund zu verwöhnen, von ihr aber erwartete, dass sie sich auf seinen Johannes stürzte wie auf eine Waffeltüte mit Eiscreme und Sahnehäubchen. An Phil mochte sie auch ganz besonders, dass ihm ihr ganzer Körper zu gefallen schien und am allerbesten ihr geheimster Ort. Ein Orgasmus war ja auch umso vieles leichter
zu erreichen, wenn ein Mann wusste, was er tat. Mein Gott, wenn sie an die Trampel dachte, mit denen sie am College gelegentlich geschlafen hatte – Jungs, die es schon für guten Sex hielten, wenn sie auf einem Mädchen herumturnten, bis es kam! Sie musste mit Jon unbedingt über Zartgefühl sprechen und die Fähigkeit, Spannung zu erzeugen, einen Rhythmus zu entwickeln, aber immer dann, wenn die Frau die nächste Liebkosung mit Finger oder Zunge erwartete, plötzlich mit etwas Neuem zu beginnen, bis sie fast wahnsinnig wurde.
    Sie legte die Beine übereinander, bis sie plötzlich merkte, dass sie einen Fuß zum Bremsen brauchte. Sie war so tief in Gedanken versunken, dass sie glatt den blauen Maxima neben sich übersah, als sie zum Abbiegen in die rechte Spur wechselte. Sie riss den Wagen herum, steuerte ihn dann wieder auf die Abbiegespur und ermahnte sich, den Blick doch auf die Straße zu richten, selbst wenn sie in Gedanken »in der Gosse« war, um einen Ausdruck ihrer Stiefmutter zu

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