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Tolle Maenner

Tolle Maenner

Titel: Tolle Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
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technologischen Durchbruch bei Micro/Con. Hier geht’s um Hackbraten – um mich. Aber zurück zur Verführung. Wie meinst du das?«
    »Nur, dass es bestimmte Arten gibt, wie man… es machen sollte. Und bestimmte Dinge, die man... besser vermeiden sollte.«
    »Was meinst du mit es ?«

    Mein Gott, er machte es einem wirklich nicht leicht. »Was meinst du mit es ?« äffte sie nach. »Ich meine damit, dass du einen Weg finden musst, wie du die Frauen scharf auf dich machst.« Sie dachte an ihre nachmittäglichen Erotikbetrachtungen, bei denen sie fast einen Unfall verursacht hätte. »Und die beste Möglichkeit ist...« Sie schaffte es einfach nicht, gleich zum Kern der Sache zu kommen. Sie musste sich wohl oder übel allmählich vortasten. »Sex ist wie ein Tanz«, erklärte sie. »Du kennst doch die Filme mit Fred Astaire?«
    »Ist der auch einer von den bösen Jungs? Tracie, ich glaube wirklich nicht, dass ich in meiner Freizeit noch mehr Videos unterbringen kann. Ich bin jetzt schon mit meiner Arbeit im Rückstand.«
    »Du brauchst ihn dir nicht anzuschauen. Mir geht es darum, dass er ein spindeldürres Männchen war, aber doch Sex-Appeal ausstrahlte, weil er in jedem seiner Filme diesen einen Tanz hinlegte, mit Ginger Rogers oder einer anderen Frau, aber am allerbesten war es mit Ginger Rogers. Sie war aus irgendeinem Grund wütend auf ihn, und wenn sie dann miteinander tanzten, riss sie sich von ihm los, und er zog sie sofort wieder davon.« Noch immer im Sitzen gestikulierte Tracie mit Armen und Schultern, um zu demonstrieren, was sie meinte. »Aber dann nahm er ihre Hand oder packte sie am Handgelenk und zog sie wieder an sich. Und am Ende bekam er sie mit seiner Hartnäckigkeit und seiner Eleganz immer wieder herum. Dann spürte man, wie sie nachgab, wie ihr Körper mit seinem verschmolz. Das war eine echte Eroberung, die war schärfer als Sex.«
    Tracie spürte wieder, wie sie rot wurde. Sie legte eine kleine Pause ein, um sich wieder zu fassen. »Jedenfalls geht es bei der Verführung im Grunde immer nur darum, dass du stark genug und faszinierend genug sein musst, um die Frau zu dir hinzuziehen. Aber dann musst du sie loslassen, um die Verführungsszene wieder und wieder durchspielen zu können. Es ist dieses Gefühl, erobert zu werden, das bewirkt, dass eine Frau ganz verrückt nach dir wird.«

    »Die Frauen wollen, dass ich sie erobere?«, fragte er. »Ist das nicht mit Tarzan aus der Mode gekommen? James Dean jedenfalls tut das nicht.«
    »Richtig. Die Charaktere, die James Dean gespielt hat, waren eher indirekt. Die haben nie zugegeben, dass sie eine Frau liebten, und wenn sie sich noch so sehr nach ihr verzehrten. So musst du auch sein. Spiel den Gleichgültigen, aber so, dass die Frauen sich vorstellen können, du sehnst dich nach ihnen. Wenn du dich wirklich nach ihnen sehnst und sie es merken, turnt das eher ab.«
    »Tracie, ich fürchte, das ist mir alles zu kompliziert«, meinte Jon, legte die Gabel hin und wischte sich mit der Serviette den Mund ab.
    »Unsinn. Du bist der Typ, der sich Parsifal ausgedacht hat. Wer das kann, kann alles.« Sie holte tief Luft. »Am besten ist es, wenn sie dich für eine tragische Gestalt halten. Und wenn sie dann auch noch glauben, sie könnten dir helfen und dich heilen, ist das absolut cool.«
    »Aber mein Leben ist keine Tragödie«, wandte Jon ein.
    »Nein, eher schon eine Travestie. Und gerade da liegt dein Problem.« Sie überlegte. Wie konnte sie ihm nur klar machen, was sie meinte? »Du musst dir ein Geheimnis überlegen, in das du sie einweihen könntest, und vergiss nicht, ihnen zu erklären, dass du das noch niemandem erzählt hast. Gib ihnen das Gefühl, dass sie die einzigen sind, die dich je verstehen können. Weil du nämlich so kompliziert bist und sie so sensibel. Dann glauben sie, dass sie etwas ganz Besonderes sind und unheimlich wichtig.«
    »Was denn für ein Geheimnis? Ich hab noch nie jemandem erzählt, dass ich mit zwölf Jahren noch ins Bett gemacht habe, aber das ist wohl nicht unbedingt das, was du im Auge hattest.«
    »Gut kombiniert, Sherlock.« Tracie wollte noch nicht einmal wissen, ob das, was er soeben zugegeben hatte, stimmte. Als sie sich zurücklehnte, um einen Augenblick nachzudenken, fiel Molly erneut über sie her; schweigend griff sie nach Jons Teller, wischte die Krümel vom Tisch und brachte ihm eine frische Serviette sowie die Dessertkarte.

    »Kämpfst du immer noch mit deinem Hackbraten?«, fragte sie freundlich.

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