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Tollkirsche und Korsett: Kates Hunger nach Freiheit (German Edition)

Tollkirsche und Korsett: Kates Hunger nach Freiheit (German Edition)

Titel: Tollkirsche und Korsett: Kates Hunger nach Freiheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. G. Stoll
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musterte sie, als überlege er, ob er sie nicht doch falsch einschätzte.
    Die Arbeit für Gustav fertigzustellen, eilte nicht. Zur Not stand ihr die ganze Nacht zur Verfügung. Eine Gelegenheit wie diese bot sich so schnell nicht wieder, denn nun kannte sie die Gefahr, hier unten allein herumzulaufen.
    Sie gab sich einen Ruck und warf alle Bedenken über Bord.
    »Wenn es nicht lange dauert, gehe ich mit«, sagte sie und wunderte sich, wie fest ihre Stimme klang.
    Simon sah zufrieden aus.
    »Gute Entscheidung! Charlie, gib der Lady was zu schleppen ab.«
    »Du hilfst uns«, erklärte er Kate. »Dann kommen wir schneller vorwärts. Wir haben einige Zeit mit dir verschwendet«, setzte er hinzu, als wollte er sich für die Aufforderung entschuldigen.
    Bevor Kate wusste, wie ihr geschah, umklammerte sie einen schweren Sack. Charlie und Justin hatten ihn mit drei anderen aus dem Nebentunnel geholt. Sie schüttelte das unförmige Bündel ein wenig und es klang, als schlüge Metall aneinander.
    »Wir sind Träger. Für ’son Juwelier. Da sind Leuchter, Besteck und ’son Krams drin. Es ist sicherer, die Kanäle zu benutzen«, erklärte Simon ungefragt. »Da oben treibt sich ein Haufen Diebespack herum. Die schneiden dir die Kehle durch, ohne viele Fragen zu stellen. Die sind nicht so harmlos wie wir.«
    Justin schob lässig den Hut zurück und gähnte dabei. Den dunklen Löchern nach fehlten ihm mindestens zwei Schneidezähne.
    »Kannst froh sein, hier nicht einem der Totschläger begegnet zu sein«, bestätigte er Simons Worte. »Die schlitzen dich auf und wollen erst hinterher hören, was du hier treibst. Obwohl, die würden in deinem Fall vielleicht eine Ausnahme in der Reihenfolge machen. Aber dir würde nicht gefallen, was die mit dir anstellen.« Beim letzten Satz grinste er sie breit an, als mache er nur einen Scherz.
    Kate überlief es kalt.
    »Ich wusste das alles nicht, ehrlich«, entfuhr ihr.
    »Du kennst dich überhaupt nicht aus, was? Die haben dich vom Land geholt und dumm gehalten?«, vermutete der einäugige Charlie. »Darfst echt nicht allein herumlaufen, ein junges Ding wie du. Ist zu gefährlich.«
    Kate überlegte, was sie antworten sollte. Simon kam ihr zuvor. »Lass sie. Wir bringen ihr bei, was sie wissen muss, nicht wahr, Jungs? Passen schön auf sie auf, damit ihr nichts geschieht«, sagte er und gab Charlie einen Schlag gegen den Oberarm.
    »Tun wir doch gerne«, bestätigte Justin. Charlie kratzte sich hingegen an der Glatze und warf Kate einen Blick zu, als bezweifle er ihre Intelligenz.
    »Weiß nich’. Sollten die hierlassen. Raushalten«, murrte er.
    Er mochte sie nicht, vermutete Kate, oder traute ihr immer noch nicht über den Weg.
    Simon schnaubte. »Halts Maul, Charlie. Die Lady verdient unsere Hilfe.«
    Er lachte wieder. Laut hallte es von den Wänden zurück. Kate begriff nicht, was an seinen Worten derart lustig gewesen war.
    Als sie vorschlug, ihre Karbidlampe zu holen, meinte Simon, drei würden völlig ausreichen. Auf diese Weise müsse sie ihre nicht tragen und könne sie dann beim Rückweg mitnehmen.
    Das klang vernünftig.
Kate lief neben Simon und hörte seinen Erklärungen zu.
    »Die Ratten hier werden groß wie Katzen. Die Mistviecher springen dich an und beißen sich fest. Bist du schlau, gehst du nie allein runter. Mit uns, da bist du sicher«, versprach er. »Was machst du für deine Madame?«, wollte er unvermittelt wissen.
    »Ich arbeite für ihren Verwalter«, erklärte sie, froh, endlich auch etwas Vernünftiges sagen zu können. »Wir stellen Pillen, Tinkturen und Pulver her. Medikamente.«
    Dass ihre Erzeugnisse manchmal ungewöhnlich hoch dosiert waren, behielt sie lieber für sich.
    Simon pfiff durch die Zähne und blieb stehen.
    »Dann bist du eine Art verdammter Apothekerlehrling, was? Seit wann nehmen die denn Weiber?«, fragte er und klang dabei misstrauisch und verächtlich zugleich.
    Charlie winkte ab. »Die denkt sich das doch alles nur aus.«
    Er verbarg wahrhaftig nicht, wie wenig er sie mochte.
    »Tue ich nicht«, beharrte Kate und fühlte sich erstmals mehr beleidigt als ängstlich.
    Justin warf ihr einen Blick zu, als bezweifle auch er ihre Worte.
    Simon schnalzte. »Genug Zeit verplempert.«
    Schweigend gingen sie weiter. Ab und zu huschte etwas an ihnen vorbei, doch Riesenratten sah Kate nicht.
    Auf einmal tat es einen Schlag. Erschreckt zuckte sie zusammen. Eine Ratte lag auf den schlammigen Steinen und zappelte mit den Beinen.
    Simon packte das Tier

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