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Tolstois Albtraum - Roman

Tolstois Albtraum - Roman

Titel: Tolstois Albtraum - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viktor Pelewin
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Berauschen mit Cannabis völlig unvereinbare Dinge sind. Aber sie glauben mir nicht. Ist Ihre Lehre auch so ähnlich, Graf?«
    »Ich lehre nichts«, erwiderte T. trocken. »Und was die Religion angeht, so verbieten mir bestimmte Aspekte meiner persönlichen Lebenserfahrung, mich vor dem Schöpfer dieses grauen Nebels zu verneigen …«
    Er wies mit dem Kopf zum Fenster hin.
    »Was sind denn das für Aspekte?«, erkundigte Pobedonoszew sich stirnrunzelnd.
    »Der Graf nimmt an«, mischte Dostojewski sich wieder ein, »dass wir nur kämpfende Gladiatoren sind, deren Leben auch nicht die Spur eines Sinns hat. Puppen, die von wechselnden Puppenspielern bewegt werden.«
    »So ist es auch«, sagte Pobedonoszew. »Nur kommt das alles durch unsere Sünden, Graf. Das werden Sie wohl nicht leugnen?«
    T. zuckte mit den Schultern. Pobedonoszew sah ihn erwartungsvoll an. T. seufzte – er wollte sich nicht auf einen Streit einlassen, aber die Höflichkeit verlangte eine Antwort.
    »Unsere Sünden«, sagte er, »sind in Wirklichkeit keineswegs unsere Sünden. Sie werden vielmehr von den Puppenspielern begangen, die uns zunächst mit Leidenschaften ausstatten. Danach tadeln sie uns dafür, was wir getan haben, indem sie sich als unser Gewissen ausgeben. Das, was wir zuerst für unsere Sünden und dann für unsere Gewissensbisse halten, sind zwei Komponenten ein und desselben Mechanismus, der ihnen absolute Macht über uns gibt. Zunächst treiben sie uns in einen Strudel von Lasterhaftigkeit hinein und anschließend nötigen sie uns, unsere Verfehlungen zu beweinen und uns als Schufte zu fühlen. Aber es ist das Werk einer einzigen Bande, deren Mitglieder sich der Reihe nach unserer Seele bemächtigen. Sie bekämpfen sich nicht gegenseitig, sie handeln gemeinsam.«
    Pobedonoszew machte große Augen.
    »Was für eine interessante Lehre. Aber sagen Sie, warum können diese Puppenspieler mit solcher Leichtigkeit unsere Seele in Besitz nehmen?«
    »Weil es da überhaupt nichts in Besitz zu nehmen gibt. Es ist wie bei einer öffentlichen Toilette – jeder, der die Kabine betritt, hat sie damit schon in Besitz genommen. Ansonsten ist da überhaupt nichts. Außer, verzeihen Sie, einem Loch.«
    »Und wer sind diese Puppenspieler? Wissen Sie das?«
    »Kurz gesagt, das sind Wesen, die uns mit vereinten Kräften und zu einem uns unergründlichen Zweck erschaffen. Wir brauchen sie nicht als unsere Feinde zu betrachten, weil wir auch sie sind. Wir existieren nur insofern, als sie uns beseelen. Vorwerfen können wir ihnen nichts. Das heißt, wir könnten es natürlich, aber es wäre völlig sinnlos, weil sie selbst dieses Spektakel aufführen und sich selbst etwas vorwerfen würden. Es gibt uns einfach nicht getrennt von ihnen. Sie sind es, die uns Sekunde für Sekunde hervorbringen.«
    »Aha. Und was ist mit der Seele und der Freiheit des Willens?«
    »Ganz einfach«, erwiderte T. »Eines dieser Wesen fragt in diesem Moment mit Hilfe Ihres Mundes: ›Und was ist mit der Seele und der Freiheit des Willens?‹ Weiter gibt es dazu nichts zu sagen.«
    »Kennen Sie die Namen dieser Wesen?«
    »Ja. Der Oberdämon heißt Ariel. Er ist es, der diesen unheimlichen Raum erschafft – und Sie, seine Bewohner. Das weiß ich ganz sicher.«
    »Woher?«
    »Er hat es mir selbst gesagt. Zum Beweis hat er Ihre Welt in einigen knappen, aber sehr präzisen Bildern umrissen, noch bevor ich sie erblickte.«
    »Sie sagen, er erschafft unsere Welt?«, fragte Pobedonoszew nachdenklich.
    »Jedenfalls teilweise – es gibt noch andere Schöpfer. Wenn Sie etwa Wein trinken oder sich fleischlichen Gelüsten hingeben wollen, machen sich seine Gehilfen an die Arbeit. Im Übrigen ist es gut möglich, dass auch er nur ein Gehilfe ist. Wer in dieser Hierarchie ganz oben steht, habe ich selbst noch nicht durchschaut.«
    »Sie reden da über höchst erhabene Materien, die dem sterblichen Auge gewöhnlich verborgen sind«, sagte Pobedonoszew. »Von welcher Hierarchie sprechen Sie? Etwa von der Himmlischen Kirche?«
    »Wenn Sie den Archimandriten Pantelejmon meinen«, erwiderte T. nach kurzem Überlegen, »dann muss ich Sie enttäuschen – es gibt zwar keine Wahrheit auf Erden, wie man so sagt, aber auch höheren Orts gibt es sie nicht. Ariel steht in einer Geschäftsbeziehung zur Himmlischen Kirche. Aber bislang sind sie sich noch nicht einig geworden.«
    Pobedonoszew nahm die Brille ab und rieb sie mit einem Tuch, das er aus der Tasche zog, sorgfältig ab.
    »Verstehe«, sagte

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