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Tom Thorne 01 - Der Kuß des Sandmanns

Tom Thorne 01 - Der Kuß des Sandmanns

Titel: Tom Thorne 01 - Der Kuß des Sandmanns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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automatisch nach seinem Mantel greifen ließ.
    Er stieg aus dem Wagen und überquerte die Straße.
    Bishop, der gerade den Volvo abgeschlossen hatte und ins Haus gehen wollte, sah, wie Holland auf ihn zukam. Er seufzte theatralisch und lehnte sich mit tief in seinen Hosentaschen vergrabenen Händen gegen den Wagen.
    Holland war schon auf sein entschuldigendes Schulterzucken und die passenden Worte vorbereitet. Nur ein paar weitere Fragen. Eine frische Spur verfolgen. Dankbar für jede Hilfe und Mitarbeit. Er sah, dass sich Bishop an ihn erinnerte. Es war ihm egal. Er hielt seine Dienstmarke in der rechten Hand und streckte seine andere höflich nach vorn. »Detective Constable Holland, Sir.«
    Bishop stieß sich vom Wagen ab und trat einen Schritt auf ihn zu. »Ja, ich weiß. Wie geht es der Hand Ihrer Freundin?« Sein Ton war ungeduldig, und sein Lächeln sagte, dass er Bescheid wusste.
    Hollands Verwirrung dauerte nur eine Sekunde. »Gut.«
    »Wie lange wird es dauern?«
    Es würde nicht lange dauern. Auch Bishop hatte seine linke Hand zur Begrüßung ausgesteckt. Mit einem schnellen Blick nach unten sah Holland, weswegen er gekommen war. Weswegen Thorne ihn hierher geschickt hatte.
    Keinen Ehering.
     

 
    Ich habe viel gelesen. Gewöhnlich immer wieder dieselbe Seite, aber was soll’s! Am Anfang haben sie wie blöd nach irgendwas Interessantem zum Lesen gesucht, und in der Zwischenzeit hat mir der Beschäftigungstherapeut die offizielle Krankenhauslektüre zum Lesen gegeben, um das neue Gerät testen zu können.
    Gähn …
    Das habe ich jedenfalls am Anfang gedacht, bis ich anfing zu lesen. Faszinierendes Zeug. Dies ist ein Zitat, und ich erinnere mich, dass ich zwanzig Minuten lang ziemlich intensiv draufgestarrt habe: »Das National Hospital für Neurologie und Neurochirurgie, zu dem das Institut für Neurologie gehört, bietet einzigartige Ressourcen für Unterricht, Fortbildung und Forschung im Bereich der Neurowissenschaft. Die Arbeit der akademischen Mitarbeiter und ihre Forschung sind eng mit der Patientenpflege verbunden.«
    Nun, das mit der »Pflege« ist wohl eher ein nachträglicher Einfall, der am Ende schnell noch eingefügt wurde, als sich jemand daran erinnerte, dass es sich hier um ein Krankenhaus handelt. Ansonsten ging es nur um Forschung und Ausbildung. Ehrlich gesagt, das geht mir völlig am Arsch vorbei.
    Ich bin Patientin. Glaubt mir, ich wäre am liebsten nicht hier, aber da es nicht anders geht, lautet meine Stellenbeschreibung »Patientin«. Ich bin nicht die Ressource von jemandem. Keine Lernhilfe für jemanden.
    »Schauen wir uns doch mal diese arme junge Frau an, die dank eines Hirnstammtraumas ziemlich am Arsch ist. Können Sie einmal versuchen, für uns zu blinzeln, meine Liebe?«
    Nein danke.
    Gut, ich bin generell ein bisschen genervt, aber als ich das gelesen hatte, war ich echt sauer. Ich habe die ganze Nacht wach gelegen und habe mich gefragt, ob sich jemand tatsächlich die Mühe macht, meinen Zustand zu verbes sern.
    Das frage ich mich immer noch.
    Nütze ich ihnen mehr, wenn ich in diesem Zustand blei be?

Siebzehn
    Keable und Tughan hatten schon Fragen vorbereitet, und Thorne hatte zahlreiche Antworten. Doch zuerst war die Kleinigkeit einer weiteren Beschwerde von Jeremy Bishop zu klären.
    »Er behauptet, am Sonntagabend hätte jemand sein Haus beobachtet.« Keable blickte Thorne an.
    Thorne zuckte mit den Achseln und wandte sich unschuldig an Holland. »Hat er gestern Abend Ihnen gegenüber irgendwas davon gesagt?«
    Tughan mischte sich ein, bevor Holland die Chance hatte zu antworten. »Du bewegst dich auf verdammt dünnem Eis, Thorne.«
    Thorne lächelte. Er war in Hochstimmung, und Tughans spitze Bemerkungen würden daran auch nichts ändern können. Eines Tages würden sie miteinander abrechnen. Im Moment war es am besten, ihn einfach zu ignorieren.
    Tughan saß an der Wand unterhalb des Kalenders, Holland stand mit dem Rücken zur Tür. Das Büro wirkte überfüllt. Thorne stützte beide Hände auf Keables Schreibtisch und beugte sich zu ihm hinunter. »Was werden wir also tun, Frank?«
    Keable rutschte mit seinem Stuhl vom Schreibtisch weg und hob die Hand. »Zuerst werden wir darüber nachdenken, was wir hier haben. Wie um alles in der Welt kann sie sicher sein, dass der Ring nicht ihrer Mutter gehörte?«
    »Sie ist sich sicher.«
    Tughan schnaubte. »Sie wohnt in Edinburgh, sie hat ihre Mutter nie besucht, verdammt noch mal. Der Ring könnte jedem gehören. Wer

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