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Tom Thorne 01 - Der Kuß des Sandmanns

Tom Thorne 01 - Der Kuß des Sandmanns

Titel: Tom Thorne 01 - Der Kuß des Sandmanns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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zu werden. »Halt dich zurück, James …«
    »Jetzt, wo Sie nicht mehr an den Ermittlungen beteiligt sind, könnte es doch so sein, oder?«
    »Was?« Thorne atmete tief ein. Er versuchte, nicht die Kontrolle zu verlieren, wusste er doch, dass es der Vater war, für den er sich seine Wut aufsparen musste.
    Thorne erhob sich und ging auf Bishop zu. Dieser zuckte leicht zusammen, doch Thorne schüttelte nur den Kopf und griff nach der leeren Kaffeetasse.
    »Soweit ich mich erinnere, war Dr. Coburn als deine Patentante verantwortlich für deine »religiöse Erziehung«. Aber wenn ich dich so anschaue, hat sie gänzlich versagt. Mit wem sie schläft, geht dich wirklich nichts an.«
    Bishop nickte beeindruckt, bis er anfing zu grinsen. »Ah, dann tun Sie es also.«
    Thorne trug lächelnd die Tassen in die Küche. »James, was tust du, wenn du dir keine Sorgen um deinen Vater machst?«
    Bishop wanderte ziellos im Wohnzimmer umher und blieb schließlich vor dem Stapel CDs stehen. »Ich mache mir immer Sorgen um meinen Vater. Wir stehen uns sehr nahe. Ist das mit Ihren Eltern nicht so?«
    Thorne zog eine Grimasse. »Nun?«
    »Ich fahre viel rum. Schreibe ein bisschen. Habe mich als Schauspieler versucht. Alles, womit ich meine Miete bezahlen kann, denke ich.«
    Thorne bekam den Eindruck, dass er diesen jungen Mann verstand. Nicht, dass das auch bei vielen anderen der Fall gewesen wäre. Aber dieser hier war nicht ganz der Taugenichts, den Anne beschrieben hatte. Hinter dem Versuch des Nonkonformismus verbarg sich eine vererbte Konventionalität, der er verzweifelt zu entkommen versuchte. Mit Sicherheit war James fehlgeleitet, aber völlig harmlos. Er hatte keine Ahnung von dem giftigen Gen-Pool, in dem er herumplanschte. Der arme Kerl konnte machen, was er wollte, er blieb nun einmal der Sohn seines Vaters.
    »Hast du studiert?«
    »Ich habe ein paar Jahre auf dem College verschwendet, ja. Ich bin nicht der Elfenbeinturm-Typ.«
    Thorne kam ins Wohnzimmer zurück und griff nach seiner Jacke. »Eher der Tower-Records-Typ?«
    »Oh, ja …« Bishop fingerte an seinem T-Shirt mit dem Logo des Ladens. »Dort arbeite ich im Moment.«
    Thorne zeigte zum Flur. Es war Zeit aufzubrechen. Bishop, der plötzlich nicht mehr den Eindruck erweckte, hier herumlungern zu wollen, ging eilig zur Eingangstür.
    »Na ja, vielleicht treffe ich dich da ja mal«, sagte Thorne. »Wie sieht eure Country-Abteilung aus?«
    Bishop lachte. »Scheiße, sollte ich das wissen?«
    Thorne öffnete die Eingangstür. Es begann zu regnen.
    »Dumme Frage. Stehst du mehr auf Trance? Speed-Garage? Vielleicht kriege ich ja über dich einen Rabatt auf die neue Grooverider-Platte.«
    Bishop starrte ihn an.
    Thorne zog die Tür zu. »Heute Morgen hast du so einige Überraschungen erlebt, was?«
     
    Margaret Byrne wohnte im Erdgeschoss eines kleinen Terrassenhauses in Tulse Hill. Sie war nicht das, was Holland und Tughan erwartet hatten. Sie war eine unscheinbare und vorzeitig ergraute Frau, wahrscheinlich Ende vierzig, und hatte beträchtliches Übergewicht.
    Tughan konnte seine Überraschung nicht verbergen, als sie sie um die Eingangstür herum anblickte. Einen Fuß hatte sie gegen den Pfosten gestellt, damit die große rötliche Katze nicht hinausspringen konnte. Nachdem sie sich die Dienstausweise hatte zeigen lassen, bat sie die beiden bereitwillig herein. Sie beharrte darauf, ihnen Tee zu machen, sodass sich Tughan und Holland an einer Bande von mindestens drei weiteren Katzen vorbeischlängeln mussten, bevor sie zu den bequemen Sesseln im Wohnzimmer gelangten.
    Holland dachte es, aber Tughan sprach es aus: »Hier stinkt’s wie die Pest«, zischte er. »Kein Wunder, dass er seine Meinung geändert und sich verpisst hat.«
    Zum Tee wurde eine hübsche Auswahl an Keksen serviert. Holland lehnte sich zurück, wie ihm aufgetragen worden war, und überließ Tughan das Feld.
    »Sie wohnen hier also allein, Margaret?«
    Sie verzog das Gesicht. »Ich hasse Margaret. Können wir uns auf Maggie einigen?«
    Holland lächelte. Weiter, dachte er, mach es ihm bloß nicht zu einfach.
    »Tut mir Leid, Maggie …«
    »Mein Mann ist vor ein paar Jahren ausgezogen. Ich weiß gar nicht, warum ich ihn so nenne, weil er nie auf die Idee kam, mich zu heiraten, aber egal …«
    »Keine Kinder?«
    Sie zog ihre graue Strickjacke fest um sich. »Ich habe eine Tochter. Sie ist dreiundzwanzig, wohnt in Edinburgh, und ich habe keinen blassen Schimmer, wo ihr Vater steckt.«
    Sie nahm sich

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