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Tom Thorne 03 - Die Blumen des Todes

Titel: Tom Thorne 03 - Die Blumen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Wache. Er dachte, wenn er dort persönlich vorstellig wurde, würde der Fall schneller behandelt. Und er hatte Recht. Zwei von ihnen kamen zum Haus, während ich im Park und in den umliegenden Straßen nach den beiden suchte.«
    »Roger sagte Ihnen, sie wären vorbeigekommen?«
    Sie nickte. »Sie warfen einen Blick in die Kinderzimmer, verstehen Sie? Stellten die üblichen Fragen. Nahmen ein paar Fotos mit …«
    Thorne sah zu Holland. Erinnerte ihn, Fotos von Mark und Sarah für Brigstockes digitales Alterungsprojekt zu besorgen. Holland verstand, nickte und machte sich eine Notiz. Thorne steckte sich den Rest des Kekses in den Mund, kaute ein paar Sekunden darauf herum, bevor er wieder das Wort ergriff.
    »Ging die Polizei von Anfang an davon aus, die Kinder seien ausgerissen?«
    »Nun, das war ja das Problem. Alles war noch in Schachteln verpackt, überall und nirgends. Es war schwierig, sofort festzustellen, ob sie etwas mitgenommen hatten …«
    »Aber nach einiger Zeit kamen sie zu dem Schluss«, sagte Thorne.
    »Ja, nach ein, zwei Tagen hatte ich herausgefunden, welche Kleidungsstücke fehlten. Auch etwas Geld fehlte, aber das merkte ich erst später. Ich dachte, ich hätte es in dem ganzen Umzugschaos verlegt. Sobald die Polizei über die Kinder Bescheid wusste, was sie alles durchgemacht hatten, gingen sie davon aus, dass die beiden ausgerissen waren …«
    »Was wurde unternommen?«
    »Sie waren sehr gründlich. Suchten überall, im ganzen Land. Aufrufe an die Bevölkerung, Suchanzeigen in allen Polizeiwachen, Dinge in der Art. Roger wurde ständig auf dem Laufenden gehalten. Sie nahmen es sehr ernst. Zumindest die ersten zwei Wochen, meinte Roger.«
    »Roger meinte …«
    »Das ist richtig. Er ging jeden Tag hinunter und machte Druck. Manchmal sogar zweimal am Tag. Fragte sie, was sie in der Sache unternahmen.«
    »Sie sagten, die ersten zwei Wochen. Und danach …?«
    »Nun, sie erklärten Roger, um genau zu sein, war es ein Chief Inspector, der es ihm erklärte, man sei überzeugt, die Kinder seien in Sicherheit. Sie waren sich sicher, verstehen Sie, dass sie es herausgefunden hätten, falls Mark und Sarah etwas zugestoßen wäre. Ich nehme an, sie meinten damit, sie hätten eine Leiche gefunden …«
    Thorne bemerkte, dass die Haut um Irene Nobles Fingernagel, wo sie herumgezupft hatte, eingerissen war und leicht blutete. Er sah zu, wie sie eine Serviette mit der Zunge befeuchtete und damit das Blut wegtupfte. Als sie weitersprach, fiel ihm auf, dass die Telefonstimme verschwunden war und der breite Essex-Akzent durchkam.
    »Ich hatte nie eigene«, murmelte sie. »Ich kann nicht sicher sagen, ob ich deshalb weniger spürte, weil Mark und Sarah nicht meine eigenen Kinder waren, nicht mein eigenes Fleisch und Blut. Verstehen Sie, worauf ich hinauswill?« Thorne nickte. »Nachdem die Polizei Roger sagte, die Kinder wären in Sicherheit, war es nicht mehr so schlimm, wissen Sie. Wir hatten nicht mehr so viel Angst um die beiden. Aber wir vermissten sie natürlich sehr. Schließlich gewöhnten wir uns daran, dass wir sie vermissten …«
    »Haben Sie je selbst mit einem Polizisten gesprochen?«, fragte Thorne. »In der ganzen Zeit, in der nach Mark und Sarah gesucht wurde, hatten Sie da je mit jemandem von der Polizei Kontakt?«
    Thorne hatte ein Zögern erwartet, ein Erbleichen, doch stattdessen zeigte sie ihm ein Lächeln. Nach ein paar Sekunden verblasste es allerdings, und sie wirkte plötzlich traurig. Als sie schließlich anfing zu reden, schwang ein liebevoller Ton in ihrer Stimme mit …
    »Roger wollte mich vor all dem abschirmen. Er machte alles, nahm alles in die Hand. Vielleicht war das seine Art, mit der Sache umzugehen, sich so hineinzustürzen und die Verantwortung zu übernehmen, aber mir war klar, er versuchte, mich zu beschützen. Er kümmerte sich um die offizielle Seite des Ganzen. Der Stress und dazu diese Sache an der Schule trieben meinen Mann ins Grab.«
    Thorne zwinkerte und atmete zweimal tief durch. Ein Verdacht, ein Gefühl, begann Gestalt anzunehmen. »Was war das für eine Sache an der Schule?«, fragte er.
    »Roger arbeitete drüben in St. Joseph’s. Das ist die Schule, in die auch Mark und Sarah gegangen wären.« Sie erwähnte es einfach so, als wäre nichts weiter dazwischengekommen als eine missglückte Aufnahmeprüfung. »Es war nur ein Teilzeitjob, nichts Großes, aber er kümmerte sich um den ganzen Kleinkram, der erledigt werden musste. Eines Tages taucht dieser Kerl

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