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Tom Thorne 03 - Die Blumen des Todes

Titel: Tom Thorne 03 - Die Blumen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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ziemlich fies aussahen, meinte Thorne: »Werde ich brauchen können.«
    Sie traten hinaus vor den Laden, und die leichte Verlegenheit war wieder da. Thorne bemerkte neben dem Laden einen silbernen Roller – eine der neuesten Vespas im Retrolook. Er nickte in die Richtung. »Ihre?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Um Gottes willen, nein. Die gehört Keith.« Sie deutete auf die andere Straßenseite. »Das da drüben ist meiner …«
    Thorne sah hinüber zu dem schmuddeligen weißen Kombi, hinter dem er seinen Mondeo abgestellt hatte. Darauf der Ladenname im gleichen schnörkeligen Efeudesign wie über der Ladentür. »Der Name passt ja«, sagte er.
    Sie lachte. »Stimmt. Etwa wie ein Leichenbestatter, der De’Ath heißt. Was hätte ich sonst machen sollen? Bei Bloom sind mir nur Blumen eingefallen
    Thorne hätte da noch andere Ideen gehabt, aber er schüttelte den Kopf, wollte den netten Nachmittag nicht verderben. »Nein, Sie haben Recht«, sagte er.
    Und dachte …
    Blutergüsse. Tumore. Blumen des Todes.
     
    Zum vierten Mal in dieser Stunde beantwortete Welch dieselben blöden Fragen.
    »Geburtsdatum?«
    Als hätten die Polizisten die Liste einfach weitergereicht. Man könnte meinen, wenigstens einer würde mit etwas Interessanterem aufwarten …
    »Mädchenname der Mutter?«
    Aber nein. Stets dieselben alten Fangfragen, um mögliche Betrüger herauszufischen. An diesem Verfahren hatte sich seit vielen Jahren nichts verändert, doch in letzter Zeit ließen sie gar nichts mehr durchgehen. Zwei Pakis in einem Gefängnis oben im Norden hatten am Entlassungstag die Plätze getauscht, und die Blödmänner hatten den Falschen entlassen. Was einige dieser Aufsichtstypen die Pension kostete und dank der Buschtrommeln bei jedem Knacki im Land für den Brüller sorgte …
    »Haben Sie irgendwelche Tattoos?«
    »Kann ich das Publikum fragen?«
    »Wenn Sie glauben, hier die Klugscheißernummer abziehen zu können, Welch, fangen wir einfach wieder von vorne an …«
    Lächelnd beantwortete Welch die Fragen. Er hatte nicht vor, in dieser Spielphase noch einen Fehler zu machen. Jede Tür, durch die er jetzt ging, jeder erfolgreich beantwortete Fragebogen, jedes Häkchen auf einer Liste brachte ihn einen Schritt fort vom Zentrum dieses Ortes. Dieser letzten Tür einen Schritt näher.
    Also beantwortete er die sinnlosen Fragen und setzte seine Unterschrift darunter. Wieder und wieder. Quittierte den Erhalt seiner Reiseerlaubnis und seiner Entlassungsbescheinigung. Erhielt seine Sachen zurück. Die abgewetzte Brieftasche, die Armbanduhr, den Ring aus gelbem Metall. Es hieß immer »gelbes Metall«. Nie »Gold«, für den Fall, die Arschgeigen verlieren es …
    Dann noch eine Tür und noch ein Aufpasser, und der sagt nur noch »Goodbye«.
    Welch geht auf das Tor zu, er geht langsam, genießt jeden Schritt. Es sind nur noch Sekunden bis zu dem Moment, wenn das schwere Tor hinter ihm zufällt, ihm die Hitze draußen entgegenschlägt.
    Und er die Sonne leuchten sieht wie gelbes Metall.
     
    Thorne und Hendricks machten sich öfter mit Bier und einem Takeaway-Curry einen netten Abend vor dem Fernseher. Neun Monate im Jahr gab es Fußballspiele, die man sich ansehen und über die man sich in die Haare kriegen konnte. Die neue Saison begann erst in sieben Wochen, daher würden sie sich heute Abend wohl einen Film ansehen. Oder sich einfach so lange reinziehen, was gerade lief, bis es ihnen nach ein paar Dosen egal war. Vielleicht hörten sie auch einfach nur Musik und quatschten.
    Es war beinahe neun Uhr, und es hatte gerade erst angefangen zu dämmern. Sie liefen die Kentish Road hinunter, vom Restaurant nach Hause zu Thorne. Beide trugen Jeans und ein T-Shirt, allerdings waren Thornes Klamotten wesentlich unauffälliger. Hendricks trug eine mit Bierdosen voll gestopfte Plastiktüte, während Thorne für das Curry verantwortlich war. Das Bengal Lancer lieferte zwar, aber es war ein angenehmer Abend für einen kleinen Spaziergang. Außerdem lockte ein kühles Kingfisher, während sie auf ihre Bestellung warteten und sich die appetitanregenden Düfte aus der Küche in die Nase wehen ließen.
    »Warum die Vergewaltigung?«, fragte Thorne unvermittelt.
    Hendricks nickte. »Prima Zug. Erst mal das Geschäftliche erledigen – den Vergewaltigungs- und den Mordkram –, damit wir uns dann entspannt Casualty ansehen können …«
    Thorne ignorierte den sarkastischen Ton. »Alles andere ist so gut geplant, so peinlich genau durchgeführt. Er geht

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