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Tom Thorne 03 - Die Blumen des Todes

Titel: Tom Thorne 03 - Die Blumen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Krimskrams, zwei Gestalten in einem Traum …
    Seitdem der Prozess vorbei war, lebten sie wie in Trance. Kauften ein, aßen, räumten die Spielsachen auf. Saßen zusammen auf dem Sofa und sahen sich Spiel ohne Grenzen und George and Mildred an. Brachten die Tage hinter sich. Die einzige nach außen hin sichtbare Veränderung war, dass sie nicht wieder angefangen hatte zu arbeiten. Anders als Franklin. Er war mit offenen Armen wieder aufgenommen worden, jeder hatte sich bei ihm entschuldigt.
    Aus dem einen Geschäft raus und ins nächste rein. Sie schlenderten durch ein Kaufhaus, wobei sie natürlich darauf achteten, die Kosmetikabteilung großräumig zu umgehen. Die Parfüms und vor allem die Aftershaves. Inzwischen reichte der fantastische Duft von Brut, und sie musste sich übergeben.
    Sie waren fast schon perfekt. In einem Vorher-Nachher-Wettbewerb wären sie die Aufgabe gewesen, die nicht zu knacken war. Nach außen hin hatte sich allem Anschein nach nichts verändert, doch was sich in ihren Köpfen und ihren Herzen abspielte, entzog sich den Blicken und überstieg jede Vorstellung. Am wenigsten greifbar war es für sie beide.
    Sie hatte sich in sich selbst zurückgezogen, und er legte eine unerträgliche Lebenslust an den Tag. Sie liefen durchs Haus und verhielten sich wie immer, dabei jagten sie einander durch ihr Schweigen und seine falsche Fröhlichkeit von Zimmer zu Zimmer. Und der Wahnsinn und der Argwohn nagten an ihnen und reiften heran.
    Es war meine Schuld …
    Warum hatte sie sich nicht gewehrt …?
    Er betrachtete Bilderrahmen und sah das Gesicht des Geschworenensprechers vor sich. Ein paar Meter entfernt stand sie an einem Postkartenständer und sah doch nur feiste Finger, die in eine Hose fassten und sich an ihr zu schaffen machten. Er fing ihren Blick auf, doch sie sah weg, bevor er lächeln konnte.
    In der nächsten Sekunde war Franklins Frau hinter einer Glasvitrine hervorgetreten und hatte vor ihr gestanden.
    Er machte Anstalten, zu ihnen zu gehen, hielt jedoch inne, als seine Frau die Hand hob, sie nach dieser Frau ausstreckte, die von der Zuschauergalerie aus Tag für Tag auf sie heruntergeblickt hatte. Voller Abscheu. Er sah zu, wie Franklins Frau die ausgestreckte Hand ignorierte, den Kopf zurücklegte und dann vorschnellte und dabei einen dicken Batzen Spucke im Gesicht seiner Frau landen ließ.
    Eine Frau in der Nähe hielt sich erschrocken die Hand vor den Mund, eine andere wich entsetzt zurück und stieß dabei eine Karaffe vom Tisch.
    Nun stellte er sich vor seine Frau und führte sie sanft, aber bestimmt zum Ausgang. Auf dem Weg hinaus wandte sie nicht einmal den Blick von der Frau ab, die sie angespuckt hatte. Unternahm keine Anstrengung, sich die Spucke wegzuwischen.
    Sie sagte kein Wort, als er sie in das Haus zurückbrachte, das sie nie mehr verlassen sollte.

Sechstes Kapitel
    Ab Kentish Town fuhr Thorne querfeldein, nahm jede Abkürzung durch Seitenstraßen, die er kannte, bis er Highbury Corner erreichte. Ab da fuhr er über die Balls Pond Road nach Hackney.
    Ein rascher Blick auf seinen Stadtplan. Die Floristin wohnte irgendwo hinter der Mare Street, einen Steinwurf entfernt von London Fields. Diese Parklandschaft stach heraus aus einer der deprimierendsten Londoner Gegenden. Früher das Terrain der Schafherden und Straßenräuber. Heute das der jungen Senkrechtstarter, die Videos machten oder in der Werbung arbeiteten, die auf Bänken herumsaßen und ihren Latte Macchiato schlürften. Oder ihre Whippets ausführten, bemüht, möglichst hip zu wirken.
    Thorne fuhr durch Straßen, in denen es von Samstagmorgeneinkäufern nur so wimmelte, von Leuten, die sich lauthals begrüßten, von Marktschreiern, die ihre Waren anpriesen. Und alle paar hundert Meter erkannte Thorne an einem Gesichtsausdruck oder einem Handgriff in eine Tasche, dass hier noch ein ganz anderes Geschäft abgewickelt wurde.
    Hier und in einem Dutzend anderer Bezirke war die Straßenkriminalität außer Kontrolle. Das Klauen von Handys war praktisch zu einer Art sozialer Interaktion geworden, und wer mit einem Walkman durch die Gegend lief, gab sich als Tourist zu erkennen, der unfähig war, die Straßenkarte zu lesen.
    Heute traten die Straßenräuber als Gangs auf.
    Daher konzentrierten sich die da oben in ihrer unendlichen Weisheit und ihrem Verlangen nach guter Presse auf Gegenden wie Hackney, überlegten, wie sie an die Jugend rankämen. Thorne hatte einen Bericht über einen solchen Pilotversuch gelesen, bei

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