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Tom Thorne 05 - In der Stunde des Todes

Titel: Tom Thorne 05 - In der Stunde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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bewegten. Eales machte jedenfalls den Eindruck, als achte er auf seine Form. »Uns interessiert nicht wirklich, was Sie im Augenblick machen«, sagte er. »Uns geht es um Ihr Wohl. Aber ich denke, das ist Ihnen klar.«
    Eales wandte sich um und sah ihn an.
    Mackillop war es leid, ständig um den heißen Brei herumzureden. Hier war jemand, der an einem brutalen Kriegsverbrechen beteiligt war, und nur mit seiner Hilfe konnten sie einen Mann fassen, der vor fünfzehn Jahren eine Gräueltat verübt hatte.
    »Wissen Sie, warum wir Sie gesucht haben, Mr. Eales?«
    Ein Anflug von Nervosität machte sich bemerkbar, als Eales nach seiner Tasse griff und den Kopf senkte, um zu trinken. Mackillop wartete ein paar Sekunden, bevor er sein Handy herausholte. Er fand, es war an der Zeit, zu sehen, wie weit Stone war …
    Eales bewegte sich auf ihn zu. So schnell, dass heißer Kaffee auf den Boden schwappte und Mackillop gleich wieder einen Schritt zurückwich. »Zeigen Sie mir noch einmal Ihren Dienstausweis. Sofort, bitte.«
    Mackillop kam Eales’ Aufforderung nach. Beobachtete, wie er ein paar Sekunden brauchte, um die Fassung zurückzugewinnen.
    »Es tut mir Leid …«, sagte Eales, »aber Sie wissen, dass ich jedes Recht habe, nervös zu sein. Also machen wir uns nichts vor.« Er griff nach einem Geschirrtuch von der Arbeitsfläche und warf es auf die Kaffeepfütze am Boden. Er wischte sie mit dem Fuß auf, während er fortfuhr. »Ich hab mitbekommen, dass Ian Hadingham sich letztes Jahr umgebracht hat, klar? Sich angeblich umgebracht hat. Und ich hab gewusst, dass Chris Jago vermisst wird, weil ich versucht hab, Kontakt mit ihm aufzunehmen. Das und die Sache mit Hadingham reichten, um mich nervös zu machen. Und dann schlag ich vor drei Wochen eine Zeitung auf und sehe ein Foto von einem Toten, der Alec Bonser verdammt ähnlich sieht. Ich sehe dieses Bild, und ich sehe ein Bild wie das hier …« Er rollte den Ärmel hoch. Mehrere Tattoos waren zu sehen: eine Reihe chinesischer Schriftzeichen, zwei keltische Armbänder, ein Löwenkopf – aber das entscheidende Tattoo befand sich weiter oben, direkt unter der Schulter.
    Verblasste Buchstaben in der Farbe seiner Augen.
    O+
    S.O.F.A.
     
    »Ich hab keine Ahnung, ob er Chris Jago umgebracht hat oder nicht, aber ich bin das vierte Mitglied der Crew, und ich möchte so lang wie möglich leben. Ich behaupte nicht, Mr. Superschlau zu sein. Ich war nur ein dummer Soldat, aber es schien mir eine gute Idee, mich nicht zu weit aus dem Fenster zu lehnen. Wie Sie schon sagten, ich hab mich bedeckt gehalten, und es hat funktioniert. Zumindest bis jetzt.« Eales zuckte die Achseln und blies in seinen Kaffee. »Kann gut sein, dass ihr Typen mit mir reden wollt, aber bis jetzt ging es ja nicht um Kopf und Kragen.«
    Mackillop hatte das Gefühl, als schnüre sich sein Brustkorb zu. Sein Mund war plötzlich staubtrocken. Er schluckte die Worte und versuchte, daraus eine Frage zu formulieren, die sich aufdrängte: Sie haben keine Ahnung, wer Chris Jago umbrachte?
    Aber er sagte nichts dergleichen. Die Vermutung, er könne sich zu weit vorgewagt haben, wurde zur schrecklichen Sicherheit. Er hatte das Gefühl, wieder in der Ausbildung zu sein. Als handle es sich hier um eine ausgeklügelte Übung. Als sei Eales einer seiner Ausbilder, der eine Rolle spielte, und das hier war die entscheidende Hürde, die er nehmen musste. Der springende Punkt, an dem er, wenn er nicht aufpasste, alles kaputt machen konnte. Mackillop war klar, dass sich ihm die Gelegenheit bot, die große Frage zu stellen. Aber er wusste ebenso, dass diese Frage von Rechts wegen von seinen Vorgesetzten, von anderen, gestellt werden sollte.
    Eales nickte in Richtung der Tasse in Mackillops Hand. »Möchten Sie noch eine?«
    Die kluge, die richtige Vorgehensweise war, es langsam anzugehen. Die Stellung zu halten und auf Andy Stone zu warten. Mackillop reichte ihm die Tasse und ging zurück ins Wohnzimmer.

Vierunddreißigstes Kapitel
    Das jüngste Opfer. Das erste Foto …
    Die Zeitung fühlte sich feucht an. Sie war voller Flecken von der braunen, klebrigen Flüssigkeit, die sich am Boden der Tonne gesammelt hatte. Doch die Schlagzeile war noch immer deutlich zu erkennen. Der Gesichtsausdruck des jungen Terry Turner, voller Hoffnung und herzzerreißend.
    »Schon komisch, ihn so jung zu sehen«, sagte Maxwell. »Ohne das blöde Vorhängeschloss …«
    Thorne blätterte die Zeitung durch, bis er fand, was er gesucht hatte: das Foto

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