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Tom Thorne 05 - In der Stunde des Todes

Titel: Tom Thorne 05 - In der Stunde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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hatte.
    »Ich weiß ja nicht, wie lange Sie mit den Junkies und Suffköpfen zusammen sind«, sagte McCabe, »aber was Sie erzählen, macht ungefähr genauso viel Sinn …«
    McCabe fing an zu laufen. Er bog am Chandos Place rechts Richtung Covent Garden ab. Thorne zögerte kurz, bevor er ihm in ein paar Metern Abstand folgte. An einer Ecke des Platzes blieb McCabe stehen, und Thorne holte ihn ein. Sie standen am Rand einer Menschenmenge, die sich vor einem stark tätowierten Jongleur versammelt hatte.
    »Der Typ ist gut«, meinte McCabe.
    Thorne brummte zustimmend. Der Typ hatte eine beachtliche Anzahl Zuschauer, und wenn nur einer von fünf ihm Geld in den Hut werfen würde, hätte der Jongleur einen guten Schnitt gemacht. Vielleicht sollte er Spike den Tipp geben, mal mit dem Üben anzufangen …
    »Besser als die Arschlöcher, die silbern angemalt in der Gegend herumstehen und so tun, als wären sie Statuen. Ich glaube, mir sind Junkies und Penner auf der Straße lieber als arbeitslose Schauspieler.«
    »Schade, dass unser Mörder das anders sieht«, entgegnete Thorne.
    McCabe wandte sich zu ihm um, als sei er sich nicht ganz sicher, ob Thorne das ernst meinte. Als sei er sich nicht sicher, was Thorne anging. Punkt. »Nein wirklich«, sagte er. »Ich hab alles getan, damit jeder Bescheid weiß, dass die Sache unter Verschluss bleiben soll.«
    »Gut …«
    Thorne begann sich etwas zu beruhigen. Es spielte keine Rolle, ob McCabe die Wahrheit sagte oder nicht. Gegen die undichte Stelle ließ sich jetzt nichts mehr machen. Thorne fragte sich, warum sich jemand mit dieser Geschichte an die Zeitungen wandte. »Es handelt sich dabei schließlich nicht um einen Sexskandal im Königshaus, oder?«, sagte er. »Ich kapier’s einfach nicht.«
    »Sie trauen Prinzessin Anne wohl gar nichts zu, oder?«
    »Ach kommen Sie, viel zahlen die doch nicht für eine solche Story. Also worum geht es dann?«
    »Nicht ums große Geld, das nicht«, sagte McCabe. »Aber wenn es einer Ihrer Kollegen von der Platte war, der gäbe sich auch mit weniger zufrieden. Einer Flasche Scotch. Die nehmen alles, was sie kriegen.«
    »Niemand, den ich auf der Straße kennen gelernt habe, hat auch nur eine Ahnung …« Thorne fiel der Betrunkene vor St. Clement Danes ein. Der gewusst hatte, dass er ein Bulle war, der es herausgebrüllt hatte, bis Spike dazwischengegangen war. Hatte er es dem Standard gesteckt? Oder hatte Moony mit jemandem darüber gesprochen? Beides war natürlich denkbar, aber Thorne hielt es für unwahrscheinlich.
    »Sie würden es nicht wissen, wenn es so gewesen wäre«, sagte McCabe. »Die Leute vom Drogendezernat haben vor ein, zwei Jahren einen Undercoveragenten reingeschickt. Vor meiner Zeit. Der war innerhalb von fünf Minuten aufgeflogen. Der Blödmann hat jedem ein Bier ausgegeben und sich nachts in ein Hotel verdrückt.«
    »So bescheuert war ich nun auch wieder nicht«, sagte Thorne. Bevor McCabe etwas sagen konnte, fuhr er fort: »Nicht ganz so bescheuert.«
    McCabe wandte sich wieder der Show zu, er hatte das Interesse verloren. »Wenn es nicht um Geld geht, ist es mir ein Rätsel.«
    »Deshalb war die Bemerkung über Britton nur halb scherzhaft gemeint. Er hat ein Motiv. Ich würde es verstehen, wenn er mich wie einen Deppen aussehen lassen möchte.«
    »Britton war’s nicht.«
    Der Jongleur warf Hackebeile in die Luft. Eins davon ließ er absichtlich auf das Kopfsteinpflaster fallen, damit die Nummer gefährlicher wirkte. Die Zuschauer schien das nicht übermäßig zu beeindrucken.
    »Wer immer den Mund nicht hielt, hatte einen Grund«, sagte Thorne. »Und erwartet sich etwas davon.«
     
    Die weiße Tafel am hinteren Ende der Einsatzzentrale hatte sich verändert. Die Opfer waren nun in zwei Spalten aufgelistet. Die Namen von Mannion, Hayes und Asker standen in einer separaten Reihe. Daneben war mit Filzstift geschrieben: »Unbekanntes Opfer 1« und »Jago«. Eine rote Linie führte von diesen Namen zu »12th King’s Hussars« und eine zweite zu »Panzercrew«.
    Darunter standen zwei Fragezeichen.
    Brigstocke hoffte, dass von den vielen Anrufen und E-Mails, die er an diesem Tag bereits erledigt hatte, wenigstens ein oder zwei dazu beitragen würden, diese Fragezeichen zu ersetzen. Er hoffte, dass entgegen den Auskünften, die Kitson und Holland in Somerset erhalten hatten, die Army doch noch einen Weg finden würde, die Namen der anderen Soldaten der Panzercrew auszugraben, die 1991 zusammen mit Christopher Jago

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