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Tom Thorne 05 - In der Stunde des Todes

Titel: Tom Thorne 05 - In der Stunde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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sterben mussten, waren jetzt tot, weil es keine andere Möglichkeit gab. So einfach war das. Was er getan hatte – was er hatte tun müssen –, war aus reiner Selbsterhaltung heraus geschehen. Und natürlich wegen des Geldes.
    Aber aus keinem anderen Grund.
    Er konnte ehrlich behaupten, dass er gegen niemanden einen Groll hegte, den er umbrachte.
    Heute, da ein neuer Job anstand, war er nicht ganz so entspannt wie bei seinem Bummel durch Greenwich. Inzwischen müsste alles erledigt sein, aber wenn es darum ging, sich selbst zu schützen, war Vorsicht besser als Nachsicht.
    Er verbrachte einen trägen Montag mit seinem neuen Computerspiel. Schärfte seine Reflexe und leerte seinen Kopf. Morgen würde er sich um die Sache kümmern.

Dreiundzwanzigstes Kapitel
    Jason Mackillop befand sich noch in der Ausbildung zum Detective Constable und nutzte daher jede Gelegenheit, sich zu profilieren. In einer Ermittlung dieses Ausmaßes konnte man leicht untergehen. Aber wenn man zur richtigen Zeit am richtigen Ort war und die richtigen Leute am anderen Ende der Leitung hatte, konnte man genauso gut von einer Minute zur anderen vom Laufburschen zum Helden werden. Auf dem fünfwöchigen Kurs in Hendon wurde wenig über Glück geredet, aber allen Trainees war klar, dass es darauf ebenso ankam wie auf den Kram, den man ihnen dort beibrachte: Forensik, Tatortmanagement und Spurensicherung, Sicherstellung und Dokumentation von Beweismaterial, Verhalten im Zeugenstand.
    Mit dreiundzwanzig war er für einen Trainee Detective Constable noch relativ jung. Vielleicht trennten ihn nicht mehr als sechs Monate von der Ernennung zu einem vollwertigen DC, aber nach der Probezeit, dem Jahr Grundausbildung und den weiteren zwei Jahren als Mädchen für alles in der Crime Squad war er mehr als bereit für eine Beförderung. Er hatte bereits bewiesen, dass er sich in den meisten Routinesituationen zurechtfand, und eine Chance wie diese zu nutzen konnte nicht schaden …
    Mackillop legte den Hörer auf, atmete tief durch und schnappte sich den Zettel, auf dem er sich Notizen gemacht hatte. Die Informationen mussten unverzüglich weitergegeben werden, aber einen Moment lang war er sich nicht sicher, an wen. Sollte er die Befehlskette befolgen oder sofort zum ranghöchsten Beamten gehen, den er finden konnte? Oder würde er damit jemanden vor den Kopf stoßen? Es war schon Klasse, Eindruck zu schinden, andererseits war es womöglich ein äußerst ungeschickter Zug, die zu verärgern, die sich ein, zwei Stufen über ihm auf der Leiter befanden.
    Er blickte sich in der Einsatzzentrale um. Der Zettel fühlte sich zwischen seinen schwitzigen Fingern warm an. Im Großen und Ganzen waren sie eine gute Truppe, nicht mehr Dumpfbacken, als in einem Team dieser Größe zu erwarten waren. Andy Stone war ein Typ, wie man ihn sich als Kumpel wünschte, aber Mackillop war sich nicht ganz so sicher, ob er ein guter Bulle war. Kitson schien allgemein beliebt zu sein, doch manchmal hatte sie diesen Blick, dann wollte man ihr nur ungern in die Quere kommen. Holland war manchmal etwas distanziert, allerdings war er erst vor kurzem befördert worden und hatte daher einiges um die Ohren. Tom Thorne, den abwesenden DI des Teams, hatte Mackillop nie kennen gelernt, aber gehört hatte er sehr wohl von ihm …
    Während er sich umsah und eine Entscheidung zu treffen versuchte, fiel sein Blick auf Kitson, die ihn von ihrem Platz an der Kaffeemaschine aus beobachtete. Ihre Augen glitten von seinem Gesicht zu dem Zettel, den er nun nervös schwenkte.
    »Alles in Ordnung, Jason?«
    »Ähm …«
    Mackillop ging hinüber zu ihr. Er wusste sofort, dass er sich richtig entschieden hatte. Nachdem er ihr von dem Telefonanruf erzählt und seine Notizen gezeigt hatte, tat Kitson genau das, was er gehofft hatte: Sie gratulierte ihm zu seiner hervorragenden Arbeit und wies ihn an, sofort ins Büro des DCI zu gehen.
     
    Er konnte weder Spike noch Irgendwann-mal-Caroline entdecken und vermutete, dass sie wohl später kommen würden. Dennoch kannte Thorne eine Menge Gesichter, als er sich umsah: Holy Joe und der Betrunkene, der ihn vor St. Clement Danes angebrüllt hatte, und andere, mit denen er vor der einen oder anderen Suppenküche geplaudert hatte.
    Er fragte sich, ob wohl eines der unbekannten Gesichter Terry T. gehörte.
    Brendan Maxwell verrenkte sich den Hals, um sich im Café umzusehen, bevor er sich wieder seinem Frühstück zuwandte. »Nein, ich kann ihn nirgends entdecken.

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