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Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer

Titel: Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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dieser seine Informationen hatte.
    Ein Gedanke, den er zu verdrängen versuchte.
    »Was sagt Brigstocke?«
    Plötzlich hatte Thorne eine noch unangenehmere Frage zu knacken. »Er weiß nichts davon.«
    »Weil …?«
    Weil ich ein Idiot bin, dachte Thorne.
    Er erzählte Hendricks von der Nacht, in der er die erste Textnachricht von Brooks erhalten hatte, in Paul Skinners Garten. Von dem Augenblick, als ihm klar wurde, dass im Mittelpunkt dieses Falls ein Polizist stand, der wahrscheinlich bereits zwei Menschen ermordet hatte und für noch weitaus mehr Tote verantwortlich war, und ihm klar wurde, dass er diese Erkenntnis lieber für sich behalten würde. Er erzählte Hendricks, dass er seither mehrmals mit Brooks in telefonischem Kontakt gestanden hatte, über eine nicht überwachte Leitung, und dass er über Cowans’ Tod Bescheid gewusst hat, bevor dessen Leiche entdeckt worden war.
    Dass er wusste, dass Brooks einen weiteren Mord plante.
    »Du hast Nerven«, sagte Hendricks, als Thorne fertig war, »mir Vorhaltungen zu machen.«
    »Dich zu warnen.«
    »Danke. Ich betrachte mich als gewarnt.«
    »Das ändert nichts an dem, was ich gerade gesagt habe, Phil.«
    »Ach ja?«
    »Jetzt stell dich nicht blöder, als du bist.« Thorne brüllte - wieder einmal. Aber in seinem tiefsten Inneren wusste er, das lag auch an seinem Autoritätsverlust. »Okay, ich hab Mist gebaut. Das ist nicht das erste Mal.«
    »Aber vielleicht das letzte Mal.«
    »Ein bisschen Vorsicht kann nicht schaden, ja?«
    »Warum fragst du deinen Freund Brooks nicht einfach, ob er mich um die Ecke bringen will? Das könnte uns eine Menge Ärger sparen.«
    »So funktioniert das nicht.«
    Thorne entging die Wut nicht, mit der sein Freund schwieg. Er stellte sich seinen Gesichtsausdruck vor, den er erst ein-, zweimal gesehen hatte. Nur gut, dass sie nicht von Angesicht zu Angesicht miteinander sprachen.
    »Ich geh mal besser und sperr die Tür zu«, sagte Hendricks. »Wie ein braver Junge.«
    »Hör mal, Phil … Erzähl Louise nichts davon.«
    »Was? Dass mich jemand umbringen will? Oder dass du dich heimlich mit ihm angefreundet hast?«
    Darauf fiel Thorne auf die Schnelle nichts ein.
    »Wenn du unbedingt Gott spielen willst, mein Freund, dann hättest du Arzt werden müssen …«
     
    Sosehr ihn sein Gesichtsausdruck Lügen strafte, Thorne erklärte während seiner Mittagspause im Royal Oak immer wieder, alles sei in Ordnung. Es fiel ihm schwer, sich mit Kitson darüber zu freuen, dass die Festnahme Hakan Kemals in Bristol in greifbare Nähe rückte. Oder sich dazu zu äußern, dass keiner auf Tindalls Liste bislang bei der Suche nach Marcus Brooks mit ihnen kooperiert hatte.
    »Denen verschlägt es die Sprache, wenn sie einen Polizeiausweis sehen«, meinte Karim.
    Zustimmendes Gelächter, als Stone hinzufügte: »Schade, dass das nicht bei manchen Frauen klappt, die ich kenne.«
    Thorne schob das lauwarme Lammhack von seinem Shepherd’s Pie im Mund herum und dachte darüber nach, was Hendricks zu ihm gesagt hatte, bevor er aufgelegt hatte.
    Unangenehme Wahrheiten und unangenehme Fragen.
    Hatte er sich für diese dumme, eigenbrötlerische Tour entschieden, weil er sie für am chancenreichsten hielt, Brooks und den korrupten Polizisten zu fassen, der den ganzen mörderischen Wahnsinn ausgelöst hatte? Weil er nicht mehr wusste, wer auf welcher Seite stand? Oder weil er dachte, sein Urteilsvermögen sei unschlagbar? Eine aus dem Bauch heraus getroffene Entscheidung sei besser als die Weisheit der vielen - als die Entscheidung eines hart arbeitenden, kein Stück weniger erfahrenen Teams?
    Gott war ja schließlich auch kein Teamarbeiter.
    Hendricks wollte ihn ärgern, aber Thorne kam es so vor, als hätte sein Freund ins Schwarze getroffen. Er gehörte zu den wenigen Menschen, deren Meinung er respektierte. Und das war genau das Problem, wie er sich traurig eingestand.
    So deprimierend diese Momente der Selbsterkenntnis waren, zumindest war er ein wenig beruhigter, dass Hendricks keine unmittelbare Gefahr drohte. Dennoch war ihm beinahe schlecht geworden vor Angst, als ihm die Frage durch den Kopf schoss, ob Louise’ Wohnung sicherer war als Hendricks’ Wohnung.
    Schließlich wusste er, woher Brooks seine Informationen hatte …
    Hendricks hatte recht, es war höchstwahrscheinlich eine Verarschung. Aber nicht Marcus Brooks steckte dahinter. Thorne beschloss, Long Lartin noch einmal einen Besuch abzustatten, sobald sich die Gelegenheit dazu bot.
    Als sie das

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