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Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer

Titel: Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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geht’s dir eigentlich, oder? Den anderen zu kriegen.«
    Hatte nicht lange gedauert, das Gespräch zwischen Kollegen. »Das ist nicht der übliche korrupte Bulle«, sagte Thorne. Er suchte nach den richtigen Worten, um ihr zu erklären, dass er keinen großartigen Plan gehabt hatte, dass er nie einen großartigen Plan hatte. Dass er nur eine Reihe blöder Entscheidungen getroffen hatte. Doch an ihrem Gesicht konnte er ablesen, sie hatte ihn festgenagelt.
    »Und wie korrupt bist du, nach dem, was du getan hast?«, fragte sie ihn. »Oder ich, nach gestern Nacht?«
    »Wir haben niemanden umgebracht.«
    »Und wenn Cowans später umgebracht worden wäre? Oder wenn wir Phil nicht mehr rechtzeitig gefunden hätten? Findest du auch nur eine deiner bescheuerten Entscheidungen im Ansatz verantwortungsvoll?«
    Aber ja doch.
    Louise legte die Handcreme weg und stand auf. Sie massierte noch immer die Creme in die Hände ein. »Du musst daraus lernen. Unbedingt, Tom. Du musst dir klar werden, wie du Dinge angehst, wie du mit mir umgehst …«
    Louise lief an ihm vorbei zur Tür, und Thorne überlegte kurz, sie an sich zu ziehen. Doch in diesem Augenblick war sie ihm völlig fremd. »Bleibt Phil hier?«, fragte er.
    Sie schüttelte den Kopf. »Brendan holt ihn ab. Phil hat ihn angerufen.«
    »Will er nicht lieber hierbleiben?«
    »Nicht, wenn du da bist.«
     
    »Sonntagvormittag? Ich wünschte, ich hätte so fleißig gelernt«, sagte Kitson. Harika Kemal hatte gesagt, sie müsse noch eine Menge lesen und habe keine Zeit für ein Gespräch. »Ich verspreche Ihnen, es dauert nicht lange.«
    »Ich habe Ihnen bereits alles gesagt.«
    »Ich weiß, und ich weiß auch, wie schwer das ist.«
    »Ich glaube nicht, dass Sie das wissen.«
    Kitson hörte im Hintergrund Stimmen. Ob das das Pärchen war, das sie vor der Universität mit Harika zusammen gesehen hatte? »Es handelt sich um eine ziemlich einfache Frage. Wir denken, Hakan hält sich vielleicht in Bristol auf.« Sie wartete auf eine Reaktion, es kam keine. »Und da wollte ich Sie fragen, ob Sie eine Ahnung haben, warum?«
    »Ich weiß nicht, wo er ist.«
    »Das war nicht die Frage.«
    »Doch, das war sie.«
    Kitson wurde ungeduldig. Falls Kemal in Bristol gewesen war, bedeutete das nicht, dass er noch immer dort war. Vielleicht hatte er erkannt, dass ihn der Strafzettel wegen falschen Parkens verraten könnte. »Ich frage mich allmählich, ob Sie überhaupt wollen, dass wir Ihren Bruder finden.«
    »Ich habe Sie angerufen, oder?«
    »Und vielleicht wünschen Sie sich jetzt, Sie hätten es nicht getan. Haben Sie mit Ihrer Familie gesprochen?«
    Sie antwortete schnell und ernst. »Nein.«
    »Einer von uns wird das machen müssen.« Kitson zögerte, wartete, ob das Schniefen der Auftakt zu Tränen war. »Früher oder später finden wir Ihren Bruder, verstehen Sie. Ihre Eltern müssen davon erfahren. Also warum diese Qual hinauszögern?«
    »Das ist erst der Anfang«, sagte Harika.
    »Tut mir leid, aber da kann ich Ihnen nicht helfen.« Jetzt hörte Kitson Musik im Hintergrund. Sie sprach ein wenig lauter. »Hören Sie, ich habe nicht vor, so zu tun, als wäre Deniz ein Unschuldslamm gewesen. Und ich bin absolut sicher, dass Sie das genauso wissen wie ich. Aber er hatte ebenso eine Familie wie Sie, und an die muss ich auch denken. Und Sie sollten das ebenfalls tun.«
    Sie begann sich bereits zu fragen, ob Harika Kemal noch da war, als das Mädchen leise sagte. »Cousin.«
    »Was?«
    »Wir haben einen Cousin in Bristol.«
     
    Er hatte die halbe Strecke nach Kentish Town hinter sich, als die Uhr auf dem Armaturenbrett zwei Uhr anzeigte; er fuhr über King’s Cross, um dem Sonntagschaos in Camden zu entgehen. Bei der erstbesten Gelegenheit hielt er an, um zu telefonieren.
    »Sie müssen einflussreiche Freunde hier haben«, sagte Nicklin.
    »Nicht wirklich. Gibt nur genug Leute, die Sie genauso mögen wie ich.«
    »Also machen Sie schnell, ja? Ich möchte nicht die East Enders verpassen.«
    »Das dauert nicht lange.«
    Nicklin wusste natürlich, dass Häftlinge normalerweise keine privaten Telefongespräche entgegennehmen konnten, nicht einmal von Kriminalbeamten. Thorne hatte, um dies durchzusetzen, fünfzehn Minuten am Telefon gehangen und mit Long Lartin telefoniert, war dem verantwortlichen Beamten so weit in den Arsch gekrochen, wie es ihm möglich war. Schließlich hatte dieser eingewilligt, den Häftling zu einer vereinbarten Zeit in ein ruhiges, nettes Büro zu bringen.
    »Das mit

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