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Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer

Titel: Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Ihrem Freund tut mir leid«, sagte Nicklin.
    Thorne hatte beschlossen, Nicklin nicht zu erzählen, dass sein Plan gefloppt war, dass Hendricks am Leben und wohlauf war. Das würde er früh genug erfahren. Auch wenn Brooks erklärt hatte, Hendricks ungeschoren davonkommen zu lassen, wollte er im Augenblick lieber kein Risiko eingehen und Nicklin in dem Glauben lassen, er sei von Kummer zerfressen und rase vor Wut. Nicklin stand Thorne in nichts nach, was Sturheit, was Hartnäckigkeit anging.
    Und die Wut war authentisch genug. »Darauf können Sie Gift nehmen«, sagte er.
    Thorne war sofort aufgefallen, wie sehr sich der Anschlag auf Hendricks von Brooks’ bisherigen Morden unterschied. Die Infos hatte er von anderen bekommen, das war klar. Und von wem, war nicht schwer zu erraten. Er wusste genug über Stuart Nicklins Vergangenheit, um zu erraten, wer hinter dem Plan steckte. Wahrscheinlich hatte Nicklin auf Kontakte aus einem früheren Leben zurückgegriffen, um den Jungen zu finden, der Hendricks in dem Club geködert hatte.
    »Sie würden nicht anrufen, hätten Sie auch nur den Hauch eines Beweises.« Nicklin klang wie ein Mann, dem keine Kugel etwas anhaben konnte, zumindest keine juristische. Zweimal lebenslänglich war schließlich mehr oder weniger so viel wie einmal lebenslänglich. »Aber was immer Ihrer Meinung nach richtig ist. Ich freu mich auf ein paar Wochen vor Gericht.«
    »Das lässt sich auch anders regeln«, sagte Thorne. »Billiger.« Er hörte ihn geradezu lächeln.
    »Zumindest ging Ihr Freund mit einem lauten Knall von uns.«
    »Wie möchten Sie denn von uns gehen?«
    »Ist das die ›Der-lange-Arm-des-Gesetzes-Masche‹?«
    »Wenn Sie meinen.«
    »Also, worauf soll ich mich einstellen?«, fragte Nicklin. »Eine Eisenstange? Einen angespitzten Löffel?«
    »Ich habe Sie gewarnt. Damals in der Isolationshaft.«
    »Passen Sie auf, was Sie sagen, Tom. Sie sollten wissen, dass meine Telefonate überwacht werden. Das hier wird mit ziemlicher Sicherheit aufgezeichnet.«
    »Daran hab ich mich gewöhnt«, sagte Thorne. »Das ist mir echt scheißegal.«

Einunddreißigstes Kapitel
    War vielleicht ein guter Film, Thorne hatte keine Ahnung. Nach fast zwei Stunden hätte er nicht einmal sagen können, worum es ging. George Clooney, gestohlenes Geld, eine ganz nette Sexszene in der Mitte mit dieser scharfen Frau, die in CSI mitspielte.
    Louise hatte wahrscheinlich nicht viel mehr mitbekommen. Sie hatten im Kino gesessen und hatten den Kopf voll anderer Dinge. Hatten versucht, so zu tun, als wäre alles wieder gut, und die letzten vierundzwanzig Stunden abzuhaken, als wäre die Zeit für Zweisamkeit die reinste Plackerei.
    »Ich fand ihn ganz gut«, sagte Louise, als sie auf den Camden Parkway hinaustraten. Sie hatten sich für eine frühe Vorstellung entschieden. Es war noch nicht ganz neun Uhr.
    Thorne zuckte die Schultern. »Ich konnte der Story nicht richtig folgen.«
    Sie wollten zu Thornes Wohnung in Kentish Town laufen. Es war ein kalter, klarer Abend, und sie waren beide dick in Mantel und Schal eingepackt.
    An der Stelle, an der die High Street zur Chalk Farm Road wurde, stießen sie beinahe mit einer Gruppe Frauen zusammen, die aus einem Restaurant kamen. Thorne wich aus, doch eine der Frauen berührte ihn am Arm.
    »Tom …«
    Seine Exfrau.
    Jan hatte ihn angerufen, als sein Vater starb, aber sie hatten sich seit acht oder neun Jahren nicht mehr gesehen. Nicht dass sie sich sehr verändert hätte - auf alle Fälle weniger als er -, aber er hatte nicht damit gerechnet, sie hier zu treffen. Es ergab keinen Sinn.
    Er nannte ihren Namen und griff dabei nach Louises Hand.
    »Ich war gerade mit meinen Freundinnen essen«, sagte Jan. Sie sah sich um zu den zwei anderen Frauen, die langsam Richtung U-Bahn-Station liefen. Als sie sich wieder Thorne zuwandte, errötete sie. Er starrte ihr wie gebannt auf das trotz des dicken Mantels unverkennbare Bäuchlein. »Ich wollte dich anrufen …«
    Sie hatte sich mehr verändert, als Thorne zunächst gedacht hatte.
    Er wurde sich bewusst, dass er wie ein Blödmann nickte. Er zwang sich, damit aufzuhören, und versuchte zu lächeln. »Genau. Verdammt.«
    »Um ehrlich zu sein, ich habe keine Ahnung, was mich treibt. Und jetzt das.«
    Thorne musste kurz überlegen, wie alt sie war. Vierzig. Nein, einundvierzig. Und schon wieder nickte er. »Ist es …?«
    Sie schob einen hellen Pachmina in ihren Mantel. »Von Patrick.« Sie lachte, als hätte Thorne einen Witz

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