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Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer

Titel: Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Hendricks’ Anrufbeantworter hinterließ. Zum dritten Mal hatte Hendricks’ Handy geklingelt, und der Anrufbeantworter war angesprungen, als der Anruf nicht angenommen wurde. Thorne überlegte, ob er Louise anrufen sollte. Sie hatte inzwischen sicher mit Phil gesprochen. Schließlich entschied er sich dafür, ihn in Ruhe zu lassen.
    Allmählich wurde er richtiggehend sauer auf Hendricks. Was nahm der sich eigentlich heraus, so wütend zu sein, so selbstgerecht? Wahrscheinlich hatte das, vermutete Thorne, einiges damit zu tun, dass sein Freund - falls er noch sein Freund war - mit heruntergelassener Hose erwischt worden war.
    Blöder Arsch.
    Es hätte um einiges schlimmer sein können …
    Draußen, vor seinem Bürofenster, sah es genauso düster aus wie in ihm. Dunkle Wolken zogen auf, es würde bald regnen.
    Er dachte an das, was Brigstocke ihm erzählt hatte. Es war lächerlich, keine Frage, aber gleichzeitig ärgerte es ihn, dass das DPS sich um so was kümmerte, während Skinner und sein Partner so lange mit weitaus Schlimmerem davongekommen waren. Und nicht zum ersten Mal fragte er sich, wie viele »Jennings« und »Skinners« da draußen wohl herumliefen.
    Yvonne Kitson kam mit Kaffee für sie beide zurück, woraus Thorne folgerte, dass sie was von ihm wollte.
    »Wie läuft’s mit Kemal?«, fragte er sie.
    »Darüber wollte ich mit Ihnen sprechen.«
    Thorne atmete auf, dass seine detektivischen Fähigkeiten ihn nicht ganz verlassen hatten. »Noch kein Ergebnis?«
    Sie schilderte ihm das Verhör in Colindale. »Nicht dass er es abstreitet, verstehen Sie? Ich glaub, er will einfach nur nicht mit mir reden.«
    »Haben Sie versucht, ihn mit Kaffee zu bestechen?«
    »Ich fürchte, er hat ein Problem mit Frauen.«
    »Aus Ihrem Mund klingt das, als wäre es was Schlimmes.«
    »Quatsch.« Sie drückte die Tasse ans Kinn. »Ich weiß nicht, ob er immer so ist oder ob er nur darüber nicht mit einer Frau sprechen möchte. Wie auch immer …«
    »Sie möchten, dass ich es probiere.«
    »Wir könnten es gemeinsam versuchen«, sagte Kitson. »Nach der Mittagspause, wenn Sie eine halbe Stunde Zeit haben.«
    Thorne hob seine Tasse hoch. »Ein Keks, und Sie hätten mich rumgekriegt.«
    »Die sind alle weg. Ist Ihnen entgangen, wie Karim in letzter Zeit zulegt?«
    Thorne war nur zu gern bereit, ihr bei einer Sache zu helfen, bei der er festen Boden unter den Füßen hatte. Bei der zumindest die Chance bestand weiterzukommen. Er sagte Kitson, er wolle darüber nachdenken, und ging zur Toilette, wo er sich neben Andy Stone wiederfand.
    »Hier hängen die Großen rum«, sagte Stone.
    Thorne entgegnete nichts darauf. Den Spruch kannte er schon. Als er fertig war, zog er den Reißverschluss zu und ging zu den Waschbecken. »Sie gehen doch Problemen aus dem Weg, Andy?«
    »Ich geb mir Mühe.« Das klang schon nicht mehr so selbstsicher.
    Thorne hämmerte vergebens gegen den Seifenspender. Er hielt die Hände unter den Wasserhahn. »Braver Junge.«
    »Und Sie?«
    »Ach, Sie wissen ja, wie das ist. Ein paar von uns müssen ein bisschen mehr aufpassen, was sie machen.«
    Stone lachte und nickte.
    »Und ein paar von uns müssen aufpassen, was sie sagen .« Thorne ließ das Wasser laufen, bis es heiß war. »Verstehen Sie, was ich meine?«
    Im Spiegel sah Thorne, wie Stone seinen Reißverschluss zuzog und wortlos die Toilette verließ. Was ihn direkt zu der Frage führte, ob er immer vergaß, sich die Hände zu waschen. Wahrscheinlich fühlte er sich ohne Bier und hübsche Bedienungen einfach nicht so in Plauderlaune.
    Das Handy in seiner Tasche vibrierte, und Thorne trat schnell zum Händetrockner. Die Luft war kalt und das Gebläse lahm. Er wischte sich die Hände an der Hose ab und griff in die Jackentasche.
    Die Nachricht von Marcus Brooks, mit der er gerechnet hatte.
    Thorne lehnte sich gegen das Waschbecken und spielte den Videoclip ab. Er sah einen Mann, der einen kleinen schwarzen Hund in einer spärlich beleuchteten Straße Gassi führte; eine Zigarette in den Rinnstein warf und wartete, bis der Hund einen Baumstamm beschnüffelt hatte.
    Thorne hatte den Mann sofort erkannt. Der Schock hielt sich in Grenzen.
    Der Polizist, der sich einmal »Squire« genannt hatte, war die längste Zeit damit davongekommen.

Dreiunddreißigstes Kapitel
    Thorne saß mit dem Handy in einer ruhigen Ecke der Kantine. Bei dem Essen vor ihm auf dem Tisch lief ihm nicht gerade das Wasser im Mund zusammen, aber auf das Gespräch freute er sich

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