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Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer

Titel: Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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War bestimmt ein Hochsicherheitstrakt mit entsprechender Gesellschaft.«
    »Und bei einer vorzeitigen Entlassung spielt doch auch eine Rolle, in welches Umfeld die Leute entlassen werden, oder?«
    »Absolut. Pluspunkte für eine ordentliche Familie …«
    »Mann, wenn wir damit recht hätten …«
    »Was meinst du mit ›wir‹?«, fragte Louise. »Ich geb dir ja nur recht, um dich später ins Bett zerren zu können.«
    Thorne wurde schnell wieder ernst, als er darüber nachzudenken begann, wie kalt Rache sein konnte. »Wenn ich hier recht habe und die Black Dogs Brooks drankriegen wollten, weil er ihren alten Präsidenten um die Ecke brachte, dann haben sie den Zeitpunkt auf alle Fälle gut gewählt. Sie warteten den richtigen Moment ab, in dem sie sein Leben in Grund und Boden rammen konnten.«
    »Oder den falschen Zeitpunkt«, warf Louise ein. »Und den falschen Typen. Denn jetzt kriegen sie es dicke zurück.« Sie stand auf und trug die Teller und die Tassen in die Küche und rief Thorne, während sie alles in den Geschirrspüler räumte, über das Geschirrgeklapper hinweg zu: »Selbst wenn es Brooks ist, wissen wir immer noch nicht, was diese Fotosache soll. Warum er sie dir schickt, mein ich …«
    Aber noch bevor Louise den Satz zu Ende gesprochen hatte, hatte Thorne plötzlich das Gefühl, dass er es vielleicht doch wusste. Eine schreckliche Befürchtung brach sich Bahn. Was hatte Louise vorhin gesagt? »War bestimmt ein Hochsicherheitstrakt, mit entsprechender Gesellschaft …«
    Er stand auf und schnappte sich sein Handy, um die Nummer zu wählen, die Sharon Lilley ihm gegeben hatte, als er das Pub verließ.
    Als Lilley endlich ranging, konnte er die Musik im Hintergrund und die Stimmen ihrer Saufkumpane hören. Es überraschte ihn nicht sonderlich, dass sie noch immer dort war, wo er sie verlassen hatte.
    »Hier ist Tom Thorne. Hören Sie, es tut mir leid, Sie so spät noch zu stören.«
    »Sie haben Glück, dass Sie mich noch erwischen«, sagte sie langsam. »Ich wollte gerade los.«
    »Nur eine schnelle Frage.« Thorne spürte etwas im Magen hüpfen. Er holte tief Luft und fragte sie, aus welchem Gefängnis Marcus Brooks entlassen worden sei.
    Und er bekam die Antwort, die er nicht hatte hören wollen.
    Nun war Thorne alles klar.
    Baby, der wird wahrscheinlich nicht so lang, ich bin einfach zu kaputt. Und auch wenn ich weiß, dass ich nicht lange schlafen werde, muss ich los. Ich muss laufen, wenn ich aufwache, mich bewegen. Wenn ich nur hier liege, kommen Dinge hoch, über die ich lieber nicht nachdenke. Und ich hab Angst, ich bekomm sie nicht mehr aus dem Kopf, und das hasse ich.
    Das Laufen ist super. Du findest das wahrscheinlich blöd oder denkst, ich verarsche dich, weil ich es früher so gehasst habe. Du konntest mich nicht mal dazu überreden, zur Bushaltestelle zu laufen, weißt du noch? Ist schon komisch, aber ich werde davon nicht müder, sondern bin danach weniger müde. Ich kann es nicht erklären. Mein Verstand arbeitet dann besser, verstehst du? So wie beim Sport, als ich noch im Knast war. Ich lauf jede Nacht nur ein paar Kilometer, egal, wohin, und wenn ich zurückkomme, ist alles ein bisschen klarer. Es ist nicht so, dass ich vergesse, was ich plane oder so, aber ich kann mich besser konzentrieren.
    Es ruft mir ins Bewusstsein, warum ich das mache. Warum mir alles andere egal ist.
    Letzte Nacht, nachdem ich das mit Hodson erledigt hatte, lief ich auf diese Lichter zu, die ich in dem Fenster gesehen hatte. Über die Wiesen und eine Autobahn. Ich weiß, das waren nur Häuser und Autos und so, also mach dir keine Sorgen, dass ich langsam verrückt werde, aber während ich so im Dunkeln lief, bis zu den Knien in Schlamm und Dreck und Gott weiß was, hatte ich das Gefühl, dir und Robbie näher zu kommen. Als ob ihr bei den Lichtern auf mich warten würdet.
    Am Ende musste ich aufpassen, dass ich nicht anfing zu rennen.
    Wie gesagt, verrückt. Inzwischen muss ich selber drüber grinsen, weil ich hören konnte, wie du dir einen abgelacht hast, während ich das geschrieben habe!
    Gib ihm einen Kuss von mir, ja?
    Und auch für dich Küsse und alles, JA! Ich schreibe dir bald wieder, vielleicht morgen, aber jetzt muss ich wenigstens versuchen, etwas Schlaf zu bekommen. Ich bin so verdammt müde.
    Schlaf gut, mein Engel.
    X

Achtes Kapitel
    Thorne hatte Stuart Nicklin das letzte Mal im Old Bailey gesehen, in einem Gerichtssaal voller Menschen, als er bei dessen Prozess im Zeugenstand war. Aber

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