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Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer

Titel: Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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die Verbindung zu mir.«
    »Wie bitte?«
    »Über einen Dritten.«
    »Das ist möglich …«
    »Vielleicht hab ich mal einen Freund von ihm in den Knast gebracht. Einen aus seiner Familie.«
    »Vielleicht.« Thorne fand das eher unwahrscheinlich. Und er wusste, dass Skinner es auch für unwahrscheinlich hielt. Während sie so herumspekulierten, beschloss Thorne, seinem Kollegen etwas Feuer unter dem Hintern zu machen. »Vermutlich sagen Ihnen die Namen Jennings und Squire auch nichts, richtig? Bullen.«
    Skinner sah ihn fragend an. »Ich hab eine ganze Menge Bullen kennengelernt.« Er zuckte die Schultern. »Ich hatte einen Springer, der hieß Jenner. Als ich in Kennington gearbeitet hab …«
    »Macht nichts«, sagte Thorne. »Wir überprüfen diese Dritter-Mann-Theorie, aber wenn Ihnen bis dahin eine Idee kommt …« Skinner nickte, stand auf und ging um Holland herum zum Kühlschrank. »Natürlich sprechen wir mit Ihrem DCI, damit Sie freigestellt werden, und wir lassen Ihr Haus überwachen.«
    Skinner schloss den Kühlschrank. Er hatte eine neue Dose in der Hand. »Das lassen Sie mal bleiben«, sagte er. »Ich kann auf mich selbst aufpassen, und freigestellt will ich auch nicht werden. Ich denke, in der Arbeit bin ich sicher, oder?«
    »Sein zweites Opfer brachte Brooks im Krankenhaus um«, sagte Holland.
    »Na ja, in eine Polizeiwache wird er schon nicht reinmarschieren. Und wenn er noch so durchgeknallt ist.«
    Das Thema war erschöpft, fand Thorne. Was getan werden müsste, würde getan werden. Er trat zur Seite, um Skinner zurück zu seinem Stuhl zu lassen, und warf Holland einen Blick zu. »Wir wollen Sie nicht länger aufhalten«, sagte er.
    Das schien Skinner nur recht zu sein. Er blätterte durch den letzten Teil der Zeitung. »Für wen sind Sie, Arsenal?«
    »Spurs«, sagte Thorne. »Und selber?«
    »Leider Millwall. Ich geh heute Nachmittag hin und schau zu, wie sie uns fertigmachen.«
    »Ist gut für den Charakter«, sagte Holland. »Hab ich gehört.«
    »Mein Gott.« Skinner riss die Dose auf und schlürfte den Schaum vom Rand. »Wie viel Charakter braucht der Mensch?«
     
    Als sie aus der Tür traten - wobei Skinner sie nicht aus den Augen ließ und seine Frau, die nervös um ihn herumschwirrte, ihnen nachsah -, wurden Thorne und Holland beinahe von einem Riesenkerl über den Haufen gerannt, der durch den Vorgarten stürmte.
    Holland hob eine Hand. »Immer mit der Ruhe, mein Freund.«
    Der Kleiderschrank blieb stehen, trat aber nicht zur Seite. Offensichtlich erwartete er, dass Holland ihn vorbeiließ.
    Thorne erkannte einen Bullen, wenn er einen vor sich sah.
    Skinner ging ihm entgegen und stellte sie einander vor. Richard Rawlings sei ein alter Freund und Kollege, sagte er. Ein Masochist wie er, unterwegs zum New Den, um zu sehen, wie Millwall das schöne Spiel kaputt machte.
    »Wie nett«, sagte Thorne. »Und er kommt ganz zufällig vorbei, vier Stunden vor dem Anpfiff?«
    »Ich seh überhaupt nicht, was das Sie angeht«, sagte Rawlings.
    Skinner grinste und meinte schulterzuckend: »Sie wissen ja, wie das ist. Ein bisschen moralische Unterstützung kann man immer brauchen, wenn zwei Burschen wie Sie vorbeikommen und man nicht sicher ist, was passiert.«
    Thorne grinste zurück. »Inwiefern sind Sie sich denn nicht sicher?« Als Skinner nicht sofort antwortete, wandte sich Thorne dem Besucher zu. »Sie hätten vor einer halben Stunde kommen sollen. Wir sind gerade am Gehen, fürchte ich. Aber ich bin mir sicher, Ihr Freund erzählt Ihnen alles.«
    Rawlings verzog das Gesicht und steckte sich eine Zigarette in den Mund. Er hatte einen großen Kopf und unreine Haut. Über seine graue Trainingshose hing eine gepflegte Wampe. Ohne auf übertriebene Höflichkeit Wert zu legen, ging er an Thorne und Holland vorbei und deutete mit dem Daumen auf die Straße, während er mit dem anderen am Feuerzeug herumfuhrwerkte. »War ein Scheißverkehr auf der Green Lanes«, sagte er zu Skinner. »Tut mir leid, Kumpel …«
    Auf dem Weg nach draußen entging Thorne keineswegs, wie Rawlings zum Haus schlenderte und von Skinners Frau herzlich begrüßt wurde. Und wie Skinners Blick ihnen folgte, als Holland das Tor öffnete und sie auf die Straße traten.
    Holland hatte Thorne abgeholt. Auf der Fahrt von Kentish Town hatten sie Schinkensandwiches gegessen und dann bei Skinner um die Ecke geparkt. Als sie jetzt zurück zu Hollands Auto liefen, wurde der Wind kräftiger. Frisch vom Baum gefallene Blätter tanzten über

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