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Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes

Titel: Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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worüber?«
    »Na ja, Ray hat nicht viel gesagt, aber ich weiß, dass ein, zwei Leute glaubten, sie könnte einen Braten im Ofen haben.«
    Chamberlain nickte, als wäre das nicht weiter interessant.
    »Sind Sie mit dem Zug hier?«, fragte Reece.
    Sie bejahte, und als er ihr anbot, sie zum Bahnhof mitzunehmen, log sie und behauptete, schon ein Taxi bestellt zu haben. Reece begleitete sie aus dem Gebäude, und als er ihr in der Drehtür nahe kam, fiel ihr auf, dass er eigentlich gut roch. Als er ihr dann erklärte, wie nett es gewesen sei, sie kennenzulernen, glaubte Chamberlain, kurz zu verstehen, was die Mädchen vor dreißig Jahren in ihm
gesehen hatten. Allerdings nur kurz. Auf dem Weg zum Bahnhof dachte sie, dass die British Telecom damals wohl gerne kurzsichtige Mädchen oder solche mit wenig Selbstbewusstsein beschäftigte.
    Sie rief Tom Thorne an und erzählte ihm von dem Gespräch und dass sie vielleicht den Namen von Anthony Garveys Mutter herausgefunden hatte. Er meinte, es wäre wohl besser, sich zu treffen, und sie verabredeten sich für später in Chamberlains Hotel.
    »Dann um sieben, wenn nichts dazwischenkommt«, sagte er.
    Anschließend rief sie Jack an.
    Sie hörte das Freizeichen und stellte sich vor, wie ihr Mann den Fernseher ausschaltet und gemütlich in den Gang hinausgeht. Dabei fiel ihr ein, wie sie errötet war, als Reece sie gefragt hatte, wie es denn bei ihr gelaufen sei, als sie zwanzig Jahre alt gewesen war. Als Jack endlich abhob, fuhr sie ihn an.
    »Was ist denn mit dir los?«, fragte er.
    Sie war nicht errötet, weil sie damals so viel rumgemacht hatte, sondern weil sie es nicht getan hatte.
     
    Andrew Dowd drehte sich von dem Fenster in Graham Fowlers Appartement weg. »Denkst du, wir sind die Einzigen? Die Letzten ?«
    Fowler saß auf dem Sofa, eine Dose Bier in der einen und eine Zigarette in der anderen Hand. Auf dem Tisch vor ihm lag das, was von den vorherigen Dosen Bier und den vielen Zigaretten übrig geblieben war. Er schüttelte den Kopf. »Einen gibt es noch«, sagte er. »Die zwei Bullen haben sich darüber unterhalten.«
    »Warum der wohl nicht hier ist.«

    »Es ist eine sie «, sagte Fowler. »Die beiden nannten einen Namen.« Er stellte die Dose ab. »Fuck, glaubst du, die ist schon tot?«
    Dowd schüttelte den Kopf und sah wieder aus dem Fenster. Nach einer halben Minute sagte er: »Und wenn sie ihn nicht erwischen?«
    »Ich halte das hier gut noch eine Weile aus.«
    »Ich meine, wenn sie ihn nie erwischen.« Dowd ging zu dem Sessel und ließ sich hineinfallen. »Sie suchen ein paar Monate und dann, wenn sie ihn nicht kriegen, verläuft sich das. Dann gibt’s einen neuen Aufreger.«
    »Glaubst du?«
    »Wie sollen wir wieder ein normales Leben führen?«
    »Einige von uns hatten nie eines.«
    »Okay, dann eben irgendein Leben.« Dowd wirkte plötzlich gereizt, vielleicht war es auch nur Nervosität. »Sie müssen uns irgendwie schützen - eine neue Wohnung, vielleicht eine neue Identität verschaffen.«
    »Wie den Mafiatypen, die andere verpfeifen«, sagte Fowler. »Das wäre nicht schlecht, ehrlich gesagt.«
    Dowd schüttelte wieder den Kopf und lachte auf, als er nach der Kaffeetasse griff. »Du bist der optimistischste Kerl, den ich je kennengelernt habe. Vor allem wenn man bedenkt, dass du jedes Recht der Welt hättest, das Leben für beschissen zu halten.«
    Fowler hob die Dose, als wolle er ihm zuprosten. »Das Leben kann nur besser werden, Kumpel.«
    »Hoffen wir das mal«, sagte Dowd. »Glaubst du, dieser Typ, Thorne, hat was drauf?«
    »Ich finde schon«, sagte Fowler. Er beugte sich vor, um seine Zigarette auszudrücken. »Und wir können so oder so nichts tun, oder?«

    Eine Weile saßen sie einfach da, und das Schweigen wurde nur durch die Geräusche des Gebäudes unterbrochen - das Wasser, das durch die Leitungen der Zentralheizung rauschte, das Brummen eines Generators - und von dem Verkehrslärm draußen auf der Euston Road. Fowler holte sich eine neue Zigarette aus dem Päckchen und drehte sie zwischen den Fingern.
    »Hast du viel an sie gedacht, als du ein Kind warst?«, fragte er. »An deine Mum?«
    Dowd schluckte und schniefte dann. »Ewig lange hab ich so getan, als ob sie noch da wäre. Meine Phantasiemum. Ich schrieb ihr lange Briefe, wie es mir in der Schule geht, so Sachen. Mit der Zeit wurde es besser. Und du?«
    Fowler grinste. »Ich glaube, ich war immer ein Chaot«, sagte er. »Ich hab es jeden Tag gespürt, verstehst du. Ich hatte das

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