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Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes

Titel: Tom Thorne 08 - Die Schuld des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Er entdeckte Thorne an der Kaffeemaschine, wo er vergeblich nach Keksen suchte.
    »Kopflose Hühner«, sagte Karim.
    Thorne schlug die Küchenschranktür über dem Kühlschrank zu. »Bleibt uns nicht viel anderes übrig.«
    Die gerichtsmedizinischen Zauberer drehten Däumchen, wie nicht anders zu erwarten, da sämtliche möglichen Hinweise im Wasser zerstört worden waren. Es bestand immer die Möglichkeit, dass jemand anrief, der etwas gesehen hatte, entweder in Camden Lock oder am Tatort - wo immer der war -, und es waren Polizisten unterwegs und gingen von Haus zu Haus, aber bis auf eine Handvoll schicker Appartements ein paar hundert Meter vom Fundort entfernt war das hier keine Wohngegend.
    »In Amerika gab es ein Huhn, das achtzehn Monate ohne Kopf überlebte«, sagte Karim.
    »Wie bitte?«
    »Ungelogen. Vor fünfzig Jahren. Eines meiner Kinder hat es mir im Internet gezeigt. ›Miracle Mike the Headless Chicken‹.
Sie haben es mit einer Pipette direkt in den Hals gefüttert, und es wurde auf Jahrmärkten und im Zirkus vorgeführt. Eineinhalb Jahre lief es ohne Kopf herum.«
    »So lange haben wir nicht Zeit«, sagte Thorne.
    Brigstocke tauchte auf der anderen Seite der Einsatzzentrale auf und gab ihm ein Zeichen herüberzukommen. Thorne überließ Karim die Kekssuche und folgte dem DCI in dessen Büro.
    »Hab mich gerade am Telefon nett mit Simon Walshs Tante unterhalten«, sagte Brigstocke. »Die übliche diplomatische Scheiße. Ich sagte ihr, ihr Neffe sei Opfer eines Akts sinnloser Gewalt geworden, und versuchte, sie davon abzubringen hierherzukommen, um ihn noch einmal zu sehen.«
    »Ich hatte ein Gespräch über Wunderhühner«, sagte Thorne.
    Brigstocke sah ihn fragend an, und Thorne schüttelte kurz den Kopf, um ihm zu verstehen zu geben, dass das nicht weiter wichtig war. Brigstocke ging um seinen Schreibtisch herum und nahm Platz. »Sobald wir ein Stück Kieferknochen dieses armen Teufels haben, in dem noch ein paar Zähne stecken, versuchen wir’s mit einer Identifizierung. Natürlich müssen wir dazu erst mal seinen Zahnarzt finden. Halten Sie also die Luft an.« Erst jetzt fiel ihm Thornes Zustand auf. »Verdammt, ich bin der mit den drei Kindern. Warum sehen Sie so kaputt aus?«
    »Geistige Erschöpfung«, sagte Thorne. »Ein Gehirn von dieser Größe verschlingt irre viel Energie, was Sie nicht wissen können. Das ist etwas schwieriger, als bei der Erdkundehausaufgabe zu helfen oder darauf zu achten, dass kein Kind das Pausenbrot vergisst.«
    Brigstocke lachte. »Warten Sie nur, bis es bei Ihnen so weit ist.«

    Thorne betrachtete die Kerben im Metallrand des Schreibtischs, den Staub auf der Plastikablage. Als er wieder aufsah, schob ihm Brigstocke einen Stapel Zeitungen herüber. »Was ist das?«
    »Wir haben endlich die Fotos draußen«, sagte Brigstocke. Er streckte den Zeigefinger aus, als Thorne den Evening Standard durchblätterte. »Seite fünf, und in den überregionalen Zeitungen sind auch Fotos. London Tonight ist gerade in Arbeit.«
    Thorne betrachtete die Schwarz-Weiß-Fotos von Graham Fowler und Andrew Dowd. Darüber die Schlagzeile »POLIZEI SUCHT VERMISSTE MÄNNER« und darunter ein bewusst vager Text über eine »laufende Ermittlung« und eine Kontakttelefonnummer. Das erste Foto war verschwommen und veraltet, und das zweite war, obwohl es von Dowds Frau stammte, auch nicht gerade eine Superporträtaufnahme. Thorne bezweifelte, ob sie ihnen viel nützen würden. Andererseits ließen sich die wenigsten Leute, außer bei ihrer Hochzeit, von einem Profi fotografieren, und auch Louise hätte wohl Probleme, wenn man sie nach einem Foto von ihm fragte. Außer den Passfotos und ein paar Urlaubsschnappschüssen war da nicht viel.
    Er schob die Zeitungen weg. »Schön, dass der Superintendent endlich vernünftig wird. Nur für Simon Walsh kommt es ein bisschen zu spät.«
    »Jesmond war übrigens noch immer dagegen.«
    »Das nehm ich Ihnen nicht ab.«
    »Und noch ein paar von seinen Arschkriechern. So wie er es sieht, ist die Veröffentlichung nach dem Mord an Walsh praktisch ein Eingeständnis, dass wir die Sache verbockt haben. Was man uns noch um die Ohren hauen wird, wenn das alles vorbei ist.«

    »Wir haben es verbockt?«
    Brigstocke hob die Hand. »Zum Glück setzte Johns sich darüber hinweg, sodass wir uns jetzt entspannt zurücklehnen und die Daumen drücken können.«
    »Ist das alles, was wir tun können?«
    »Man kann nicht gerade behaupten, dass wir uns vor Spuren und

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