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Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten

Titel: Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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zur Kenntnis und meinte grinsend zu Easy: »Du solltest es mit der Maske machen.«
    Theo sagte: »Ich geh zum Auto.« Easy rief ihm noch etwas nach, aber Theo verstand es nicht, es war zu laut in seinem Kopf, dazu das Heulen der Frau. Er verließ rasch die Wohnung und lief die Straße hinunter.
    Zehn Minuten später kamen Easy und Mikey heraus. Theo beobachtete sie im Rückspiegel, wie sie auf dem Bürgersteig dahinschlenderten, als machten sie einen Abendspaziergang. Beide grinsten breit, als sie in den Wagen stiegen.
    Theo sah sie an.
    »Wir haben nichts gemacht«, sagte Easy. Er ließ den Motor an. »Was denkst du denn?«
    Theo dachte eine Menge, aber das behielt er für sich. Easy und Mikey quatschten genug für drei, über das Geld und den Nervenkitzel und die großen dicken Tüten, die sie sich reinzögen, wenn sie zu Hause wären.
    Nach fünfzehn Minuten, als sie den Fluss überquert hatten, fragte Theo: »Warum tragt ihr eigentlich Sturmmützen?«
    Mikey beugte sich von der Rückbank vor. »Eine extrem bescheuerte Frage.«
    »Was meinst du denn, Alter?«, fragte Easy.
    »Na ja, sieht so aus, dass wenn die Sache schiefläuft, nur mein Gesicht identifiziert werden kann.«
    Mein unschuldiges Gesicht …
    »Lässt sich nichts machen. Macht ja keinen Sinn, wenn sie bei uns allen wissen, wie wir aussehen.«

    » Ich weiß, wie ihr ausseht«, sagte Theo.
    Der Audi wurde langsamer und hielt an der Ampel. Theo zwang sich zu einem Lächeln und einem freundlicheren Ton, damit auch jeder merkte, dass das hier ein Joke war. »Vielleicht solltet ihr das später berücksichtigen, wenn ihr die Kohle aufteilt.« Er wandte sich an Mikey. »Hast du verstanden, Blood?« Er sah zu Easy. Sie schienen es beide nicht wirklich witzig zu finden.

19
    Ein paar Straßen weiter gab es einen türkischen Laden, der lange geöffnet hatte. Helen freute sich immer über die Gespräche mit dem grauhaarigen türkischen Besitzer und seiner Frau. Heute war es etwas schwierig gewesen, weil sie die Gelegenheit nutzte, ihnen von Pauls Tod zu erzählen. Sie reagierten wunderbar, fragten sie, ob sie ihr irgendwie helfen könnten, und Helen entging, als sie die Geldbörse herauszog, nicht, dass der Besitzer kurz zögerte, ob er etwas verlangen sollte.
    Mit Brot, Milch und einigen Packungen Käsezwiebelchips in der Plastiktüte schleppte sie sich den Tulse Hill hinauf. Der Abend war warm, aber es kam Wind auf. Der Verkehr von und Richtung South Circular brauste in der Dunkelheit an ihr vorbei, als sie nach Hause ging.
    Vorbei an der Reihe seltsamer Reihenhäuser aus den dreißiger Jahren, deren nachgemachte Tudorbalken und Kieselrauputz sie schon immer bizarr fand; vorbei an Wohnblöcken, die mehr oder weniger aussahen wie ihrer: Baldwin House, Saunders House, Hart House, vier oder fünf Stockwerke, in jedem nur vorstellbaren Braunton gestrichen, seinerzeit wohl ein Traum; vorbei am Eingang von Silwell Hall,
einem Herrenhaus aus dem neunzehnten Jahrhundert, das nun die St. Martin-in-the-Fields High School for Girls beherbergte. Die verzierten Säulen und das Kuppeldach gab es schon wesentlich länger als die Schule, dennoch hatte diese Schule die beiden neuen Schulen in der Gegend – darunter die Schule, die der Londoner Bürgermeister Ken Livingstone besucht hatte – überlebt.
    Helen bog ab und kramte in ihrer Handtasche nach dem Schlüssel. Dabei dachte sie über Schulen nach: wie wenig ordentliche davon es in den Gegenden gab, die für sie finanziell infrage kamen; dass sie vielleicht aus London rausziehen sollte. Als sie den Haupteingang ihres Wohnblocks erreichte, stieg auf der anderen Straßenseite ein Mann aus dem Auto und kam auf sie zu. Er war groß, hatte schulterlange blonde Haare, war gut angezogen – trotzdem …
    Sie sah seinen Blick und nahm ihren Schlüssel etwas fester in die Hand. Der ging noch am ehesten als Waffe durch. Der Mann kam näher, und dämlicherweise war sie richtig dankbar, dass sich die automatische Sicherheitsbeleuchtung einschaltete, als sie bei der Tür war.
    Die letzten Schritte ging sie so schnell wie möglich. Sie hörte den Mann hinter sich, hörte das Wechselgeld in seinen Taschen klimpern. Sie streckte die Hand mit dem Schlüssel aus, und er trat nah zu ihr, als wohne er ebenfalls hier und warte nur darauf, dass sie die Tür für sie beide öffnete.
    »Sie sind die Freundin.«
    »Wie bitte?«
    »Mir war das sofort klar, als Ray Sie beschrieb. Wer Sie sind und dass Sie auf eigene Faust mit ihm sprachen.« Er

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