Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten
getan hatte, um in diese Situation zu geraten.
Außerdem ist das der Grund, warum du dieser Kuh ins Auto geschossen hast, damit du an die Art von Job kommst, richtig?
Wenn er eine Woche zurückdachte, kam es ihm vor, als habe er Höhenangst gehabt und wäre gesprungen, weil das der einfachste Weg war, keine Angst mehr zu haben.
Heb das Ding hoch, Alter. Zeig ihr, was du hast.
Was sie bekommt.
Mach schon.
Er hatte noch immer das Gefühl, sie könnten jeden Moment durch die Tür brechen, egal, was Easy über die Gang und deren Loyalität verzapfte. Theo erstarrte jedes Mal, wenn er eine Polizeisirene hörte oder wenn eine Tür zuknallte.
Javine kam zurück ins Bett, rutschte zu ihm und sagte: »Es geht ihm gut.«
»Schön …«
Sie legte ihren Kopf auf seine Brust und die Hand auf seinen Bauch und begann, ihn bis unten zu küssen. Theo schloss die Augen und zwang sich zu einem Steifen. Zwang sich, das Bild von dem Messer und dem Schlitz zu vergessen, von dem blutverschmierten schwarzen Klebeband.
Er hatte die Reste von dem Hühnchen auf einem Papierteller nach draußen gestellt und zugesehen, als der Fuchs vor einer Stunde über den Rasen humpelte. Einen Meter vor dem Fressen setzte er sich hin. Er traute der Sache nicht. Dann ging er um den Teller herum und wartete noch mal ein paar Minuten, bevor er die geschenkte Mahlzeit verschlang.
Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste, dachte Frank.
Jetzt war es bis auf die Lampen in den Beeten wieder dunkel im Garten, und Frank machte es sich mit seinem Kreuzworträtsel und einem Glas Wein gemütlich. Am liebsten mochte er knifflige Rätsel, bei denen er die Zeit stoppte. Aber bei dem hier kam er absolut nicht weiter.
Kurz zuvor hatte Clive angerufen und ihn aufs Laufende gebracht, was die Pubrenovierung und einen Bauleiter betraf, der ihm Schwierigkeiten bei einer Baustelle im Westen machte. Und über die Sache in Lewisham.
Clive war ein guter Mann, und die Leute, die er beschäftigte, waren ebenfalls gut. Er hatte alles im Griff.
Frank sah von der Zeitung auf, als Laura hereinkam. Sie trug Jeans und ein T-Shirt, und ihre Haare waren nass, als sei sie gerade aus der Dusche gestiegen.
»Du hast den Fuchs verpasst«, sagte er.
»Ich hab ihn von oben gesehen.« Sie ging zum Fenster und lehnte sich dagegen. Sie musterte ihn, als warte sie darauf, dass er ihr etwas anderes erzählte. Doch er wandte sich nach ein paar Sekunden wieder seinem Puzzle zu.
Als er sie weinen hörte, sah er wieder auf. »Was ist los?«
»Was hast du getan?«
Er nahm die Brille ab. »Du weißt es doch, warum fragst du? Du willst die Details nicht wissen, oder?« Sie wusste es immer. Es gab nichts, was er vor ihr geheim halten konnte. Ab dem Moment, als er ihr die Zeitungsberichte zeigte, wusste er, dass es zu diesem Gespräch kommen würde.
Sie hob den Arm und drückte den Ärmel ihres T-Shirts gegen ihr Gesicht. »Ist es damit vorbei?«
Er ließ die Zeitung auf den Boden fallen. »Noch lange nicht.«
»Es ändert doch nichts an dem, was geschehen ist?«
»Ich weiß.«
»Es hilft Paul nicht.«
»Vielleicht hilft es mir«, sagte Frank. »Du weißt doch, was es für mich bedeutet, jemanden im Stich zu lassen.« Damit brachte er sie aus dem Konzept. »Du bist die Einzige , die mich wirklich kennt.«
Sie nickte und ging zu ihm.
Hinter ihr im Garten wurden die Bewegungsmelder aktiviert, aber Frank nahm die Augen nicht von ihr. Sie kam zu ihm, beugte sich zu ihm herunter und küsste ihn auf die Wange. Und das war wichtiger als alles andere.
Die Jungs, die bei den Garagen herumhingen, waren als Erste bei Mikey. Sie hörten den Schuss und wussten sofort, das war kein Feuerwerkskörper und keine Fehlzündung. Die meisten Leute in der Sozialsiedlung kannten den Unterschied und es waren bereits mehrere Polizeiautos unterwegs, aber das wussten die Jungs nicht.
Sie standen um den Toten herum. Sie waren zu fünft, und schauten auf ihn hinunter. Sie schauten sich ihn von allen Seiten an, neugierig, wie Zehn-, Elfjährige nun mal sind.
Zwei von ihnen hatten noch nie einen Toten aus der Nähe gesehen.
Einer sagte was von den Ketten und dass sie Mikey wahrscheinlich nicht fehlen würden. Und ein anderer meinte, wo wohl seine Geldbörse steckte. Aber der Junge, auf den sie hörten, der, den Wave für bessere Aufträge vorgesehen hatte, sagte ihnen, sie sollten das dumme Gequatsche lassen und etwas Respekt zeigen.
Dass sich das nicht gehörte.
Dann hörten sie auch schon die
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