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Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht

Titel: Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Fotoapparaten, doch sie waren an keinem geschmacklosen Souvenirladen vorbeigekommen, und der Ort hatte nichts von einer typischen Touristenfalle. Da auch keine Fußballtrikots getragen wurden, ging Thorne davon aus, dass nicht allzu viele Briten anwesend waren, und unabhängig davon, was er auf der Herfahrt zu Fraser gesagt hatte, war er darüber nicht unglücklich.
    Diejenigen, für die er sich interessierte, waren nicht nach Spanien gekommen, um Kastagnetten zu kaufen und sich einen Sonnenbrand zu holen.
    »Lassen Sie mich Ihnen mal helfen.«
    Wenngleich Thorne fand, dass Frasers Angebot, ihm seinen Koffer abzunehmen, etwas spät kam, nahm er es dankbar an. Die Rollen des Koffers polterten über das Kopfsteinpflaster, als sie sich den Weg durch die Menge bahnten, den Platz überquerten und auf der gegenüberliegenden Seite eine weitere kurze Treppe hinaufgingen. Sie bogen um drei oder vier Ecken, dann, nach etwa fünfzig Metern, blieb Fraser vor einer Flügeltür aus dunklem Holz hinter einem Spalier stehen, an dem Efeu und Bougainvilleen hochrankten. Er drückte gegen die Tür und schüttelte den Kopf. Sagte: »Keine Sorge.«
    Thorne beobachtete, wie Fraser den Knopf der Sprechanlage betätigte und sich dann vorbeugte, um mit der Frau am anderen Ende eine Unterhaltung auf Spanisch zu beginnen. Thorne hörte, dass mehrmals sein Name fiel.
    Als Fraser fertig war, blickte er auf. »Siesta.« Er zwinkerte. »Spanisches Joga. Aber keine Sorge.« Aus der Sprechanlage ertönte ein Summen, und Fraser drückte die Tür auf.
    Thorne folgte ihm in einen winzigen und schwach beleuchteten Empfangsbereich, hinter dem eine Treppe zu erahnen war. Die Pension war wie ausgestorben, und Thornes Stimme hallte leicht wider, als er fragte: »Wo sind sie?«
    »Keine Ahnung, aber das macht nichts. Hier, bitte …«
    Ein Umschlag, auf dem Thornes Name und eine Zimmernummer standen, lag abholbereit an der Rezeption. Thorne schüttelte ihn und hörte darin einen Schlüssel klimpern. Er nickte und ging in Richtung Treppe. Ein automatisches Licht schaltete sich ein.
    »Sie sollten sich ein Beispiel an den Einheimischen nehmen«, sagte Fraser. »Versuchen Sie, sich für ein paar Stunden aufs Ohr zu hauen.«
    »Und was machen Sie?«
    »Oh, ich muss zurück ins Büro. Bericht erstatten, dass ich Sie unversehrt hier abgeliefert habe.«
    »Hatten wir mit Heckenschützen gerechnet?«
    Fraser sah auf die Uhr. »Drei Stunden? Was meinen Sie dazu?« Ohne Thornes Antwort abzuwarten, ging er zur Eingangstür und sagte: »Dann hole ich Sie um halb acht ab.«
    Thorne erklomm ein paar Stufen, dann stellte er seinen Koffer ab und drehte sich um. »Was ist mit den Gaunern? Halten die sich auch an die Siesta? Andere Länder, andere Sitten und so weiter?«
    »Ja, ich denke schon«, entgegnete Fraser. »Aber vermutlich machen sie beim Schlafen nur ein Auge zu …«
    Das Zimmer befand sich im zweiten Stock. Als Thorne die Stufen erklomm, gingen weitere Lichter an. Die Einrichtung war ziemlich schlicht: zwei aneinandergeschobene Einzelbetten, ein kleines Badezimmer, ein tragbarer Fernseher, Metall-Fensterläden vor bis zum Boden reichenden Fenstern und ein Balkon, der etwas zu klein war, als dass man ihn hätte betreten können. Thorne nahm an, dass das Zimmer seinen Zweck erfüllen würde. Außerdem war er nicht in der Stimmung, sich darüber Gedanken zu machen.
    Er öffnete die Fensterläden, dann packte er schnell aus und stellte überrascht fest, dass sich in der Kommode unter dem Fernseher eine Minibar befand. Da ein Bier nur drei Euro kostete, verbesserte sich seine Laune ein wenig. Er machte eine Flasche auf und sah auf seinem Handy nach, ob neue Nachrichten eingegangen waren.
    Nichts.
    Er stellte seinen Handy-Wecker auf Viertel nach sechs und stieg unter die Dusche. Aus dem Duschkopf plätscherte das übliche Hotel-Getröpfel, doch das Wasser war zumindest heiß, und es fühlte sich gut an, den getrockneten Schweiß abzuwaschen. Anschließend wickelte er sich ein Hotel-Handtuch um die Hüften, stellte die Klimaanlage höher und legte sich aufs Bett. Er drehte sich auf die Seite und betrachtete die graue Tüllgardine, die sich vor dem Fenster sanft bewegte.
    Das Nächste, was er wahrnahm, war, dass er auf dem Bett herumtastete, um ans Telefon zu gehen.
    »Hallo? Hallo? «
    Thorne warf einen Blick auf das kleine Display und hatte Mühe, klar zu sehen. Es handelte sich nicht um einen Anruf. Es war Viertel nach sechs, und er hatte nur den Alarm

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