Tom Thorne 10 - Tödlicher Verdacht
winkte einer Bedienung, bestellte noch einmal Kaffee und wartete, bis sie wieder gegangen war. »Er weiß definitiv, wie man die Daumenschrauben ansetzt, wenn es sein muss, und offensichtlich haben eine Menge Leute Angst vor ihm. Was brauchbare Beweise anbelangt, ist er unterm Strich allerdings blitzsauber.«
»Das ist Ihr Problem, Mr Thorne«, sagte Samarez.
»Eines von meinen Problemen.«
»Ja, natürlich. Sie müssen zunächst einmal beweisen, dass es sich bei Mackenzie und Langford um ein und denselben Mann handelt.«
»Das kann doch nicht allzu schwierig sein, oder?«
Samarez sammelte die Fotos wieder ein und holte einen zweiten Packen aus seiner Tasche. Vier oder fünf verschiedene Frauen, manche allein, andere mit Langford vor Clubs oder kuschelnd am Pool. »Er verkehrt mit mehreren Frauen, hat aber nur eine halb-feste Freundin.« Er deutete auf ein Foto von einer großen blonden Frau im roten Bikini. »Das ist diejenige, die wir möglicherweise für Ihre Zwecke benutzen können.«
Thorne zog eine Serie von drei Fotos auf dem Tisch zu sich heran und betrachtete sie. Langford im Auto mit einer anderen Frau: jung, dunkelhaarig. Dasselbe Mädchen beim Aussteigen. Langford und das Mädchen auf dem Weg zur Eingangstür seiner Villa, seine Hand auf ihrem Rücken.
»Attraktiv«, sagte Fraser.
»Das ist seine Tochter«, erwiderte Thorne. »Das ist Ellie.«
Fraser zuckte mit den Schultern, da er offenbar glaubte, das habe keinen Einfluss auf sein Urteil.
Samarez nickte. »Die Mutter hat eine Privatdetektivin engagiert, um sie zu finden, richtig? Miss … Carpenter?«
»Anna«, sagte Thorne. Er blickte auf, sah Samarez verständnisvoll nicken, mitfühlend nicken. Der Spanier war offensichtlich umfassend gebrieft worden.
Fraser starrte die Fotos nach wie vor mit mehr als rein beruflichem Interesse an, bis Samarez sie wieder einpackte. Dann ließ er die Rechnung bringen. »Gehen wir noch irgendwo anders hin?«
»Ich muss morgen früh raus«, sagte Samarez.
»Tom?«
Thorne schüttelte den Kopf, ohne sich die Mühe zu machen aufzublicken. Er war in Gedanken bei dem Telefongespräch, das er gleich am nächsten Morgen mit Donna führen würde. Wären die Dinge anders gelaufen, hätte er den Anruf gerne Anna überlassen. Doch trotz des Ziehens im Bauch, das er bei dem Gedanken daran spürte, freute er sich darauf, Donna die Neuigkeiten übermitteln und ihren Verdacht bestätigen zu können, dass Ellie von Langford entführt worden war. Die Aussicht darauf, ihre erste Frage zu beantworten, war allerdings weniger erfreulich.
Was würde er sagen, wenn sie ihn fragte – womit er fest rechnete –, was er dagegen unternehmen wolle?
»Sieht also so aus, als würde ich allein trinken«, sagte Fraser.
Thorne vermutete, dass er daran gewöhnt war.
Wieder im Hotel angekommen, rief Thorne Louise an. Sie klang, als sei sie gerade aufgewacht. Thorne warf einen Blick auf die Uhr, sah, dass es noch nicht einmal Viertel nach zehn war, also Viertel nach neun in Großbritannien, entschuldigte sich aber trotzdem und sagte, es sei ihm nicht bewusst gewesen, dass es schon so spät sei.
»Schon okay, ich habe auf deinen Anruf gewartet.«
»Wie läuft’s?«
»Ich war mit Elvis beim Tierarzt.«
»Was hat sie denn?«
»Keine Ahnung, aber sie macht keinen guten Eindruck. Sie ist nicht mal aufgestanden, als ich reinkam, und sie hatte sich wieder fürchterlich erbrochen. Am Maul hatte sie sogar Blut, also …«
»Scheiße.«
»Ich habe sie über Nacht dort gelassen, aber der Tierarzt war nicht sehr zuversichtlich.« Nach ein paar Augenblicken des Schweigens sagte sie: »Bist du noch dran?«
»Tut mir leid, dass du das am Hals hast.«
»Schon gut. Wie war dein Tag?«
»Na ja, ziemlich lang. Fliegen ist echt nervig.«
»Dann lasse ich dich jetzt wieder«, sagte sie. »Die Roaming-Gebühren sind sowieso eine Abzocke.«
Sie wussten beide, dass die Kosten für Telefonate nach Hause von der Metropolitan Police nicht erstattet wurden, daher war das ein praktischer Vorwand, wenn sie sich nicht viel zu sagen hatten. Thorne versprach, sich am nächsten Tag wieder zu melden, um sich zu erkundigen, wie es der Katze gehe. Louise sagte ihm, sie werde sich um alles kümmern, so oder so, und wünschte ihm eine gute Nacht.
Thorne legte sich aufs Bett und suchte nach irgendetwas Sehenswertem im Fernsehen, doch die einzige englischsprachige Sendung war ein BBC -World-Finanzreport. Dann fand er einen Kanal, auf dem Hardcore-Pornofilme
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