Tommy King - der Playboy
zufrieden, dass das Haus Kruger inzwischen von allen … unzufriedenen Elementen gereinigt ist.” Seine dunklen Augen blitzten verächtlich. “Natürlich werden sich von Zeit zu Zeit immer wieder Gruppen bilden, die die bestehenden Regeln verändern wollen.” Er lächelte. “Aber ich bin ein guter Wachhund.”
Mehr als das, dachte Elizabeth. Dieser Mann war nicht nur ein besessener Krisenmanager, sondern er liebte die Gefahr. Vielleicht machte ihn gerade das so aufregend.
“Wir wären gute Partner, Elizabeth”, sagte er sanft.
Sie sah ihn an und schluckte, als sie die unmissverständlich erotische Aufforderung in seinem Blick las. “Partner in dem Bestreben, Alicia zu beschützen?”, entgegnete sie prompt.
“Partner in jeder Hinsicht. Sie wissen es. Ich sehe es Ihnen an. Wie oft im Leben begegnet einem dieses Gefühl gleich auf den ersten Blick? Es ist selten, Elizabeth. Mir ist es heute zum ersten Mal passiert.”
“Es fällt mir schwer, das zu glauben, Rafael.”
“Oh, ich bin Witwer, und ich habe meine Frau mit der Leidenschaft eines jungen Mannes geliebt. Aber bei Ihnen habe ich das Gefühl … eine wahre Partnerin gefunden zu haben. Ich hätte um Sie gekämpft, wenn Ihr Mann noch am Leben wäre.”
Lachlan. Elizabeth durchzuckte es schmerzlich. Aber Lachlan war schon lange nicht mehr bei ihr. Vikki kam mit einem Tablett in den Händen auf die Veranda. Waren wirklich erst zehn Minuten vergangen?
“Warum setzen Sie sich nicht, Rafael?”, lud Elizabeth ihn erneut ein. Sie brauchte noch etwas Zeit, um über alles nachzudenken.
Rafael Santiso schickte sich ins Unvermeidliche und nahm auf dem Stuhl am anderen Ende des Tisches Platz.
Elizabeth dachte an die langen, einsamen Jahre seit Lachlans Tod und an die Jahre, die noch vor ihr lagen. Ihre Söhne brauchten sie nicht mehr. Sie hatten alle gute Frauen gefunden. Und die Enkelkinder … würden sie die Leere in ihrem Leben gänzlich füllen können? Lachlans Erbe würde weitergegeben werden. Es blieb nichts mehr zu tun.
Andererseits war es auch möglich, dass Rafael sie belog. Einen “Meister der Manipulation” hatte Jared ihn genannt. Aber was konnte so Schlimmes passieren, wenn sie einen Abend mit ihm verbrachte? Sie würde sich nicht verführen lassen, weder körperlich noch gefühlsmäßig. Ein Abend verpflichtete sie zu gar nichts. “Danke, Vikki”, sagte sie, als die alte Chinesin die Erfrischungen auf den Tisch gestellt hatte. “Bereiten Sie kein Abendessen für mich vor. Mr. Santiso hat mich eingeladen, ihm beim Essen im ‘Cable Beach Resort’ Gesellschaft zu leisten. In der Nolan-Suite.” Sie blickte lächelnd in Rafaels dunkle Augen, die triumphierend aufleuchteten. So einfach wirst du es nicht mit mir haben, Rafael, versprach sie ihm insgeheim. “Und ich vermute, er wird mir die Sydney-Nolan-Gemälde zeigen, nach der die Suite benannt ist.”
10. KAPITEL
Sie waren so gelassen, so überzeugt, dass sie mit allem fertig werden könnten – Jared, Nathan und sogar Miranda, Nathans Frau, die gerade mit heiterer Miene den Kaffee nach dem Abendessen servierte. Der Anruf um sechs mit den neuesten Nachrichten aus Broome hatte sie nicht im Mindesten beunruhigt.
Christabel hätte die drei am liebsten angeschrien, dass sie nicht wussten, was für ein Mann Rafael Santiso war. Sie wusste genau, wie dieser Abend mit Elizabeth King enden würde. Schon morgen am Tag würde Santiso hier mit Elizabeths Segen auf “King’s Eden” auftauchen, ohne mit irgendeinem Widerstand rechnen zu müssen. Dann würde er alle überzeugen, dass er sie, Christabel, und Alicia wieder nach Europa mitnehmen musste. Nur zu ihrem Besten natürlich. Ein Mann, der Bernhard Kruger dazu überreden konnte, ihn zum alleinigen Treuhänder seines gewaltigen Erbes zu bestimmen, konnte jeden zu allem überreden – und immerhin hatte er sechshundert Millionen Gründe, sich ins Zeug zu legen.
Die Vorstellung, in das gefängnisähnliche Herrenhaus in Amsterdam oder auf die wie eine Festung bewachte griechische Insel zurückzukehren, ließ Christabel erschaudern, sodass sie fast den Kaffee verschüttete. Mit zittrigen Fingern stellte sie die Kaffeetasse auf den Tisch.
“Vielleicht ist Kaffee heute Abend nicht gerade das Richtige. Er wird dich wach halten”, meinte Jared und stand auf. “Wie wär’s mit einem kleinen Spaziergang, Christabel. Etwas frische Luft und Bewegung wird dir vor dem Schlafengehen guttun.”
“Ja, gern”, sagte sie dankbar.
“Ich sehe nach
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