Top Secret 1 - Der Agent (German Edition)
während die anderen auf die Mission gingen. Bist du schon deine fünfzig Meter geschwommen?«
»Nein«, antwortete James.
»Es sind nur noch fünf Tage, James. Ich wäre sehr enttäuscht, wenn du es nicht schaffst.«
17.
Amy und James machten sich auf den Weg zu einer weiteren Schwimmstunde.
»Ich habe mit dem Leiter der Schwimmschule gesprochen«, sagte Amy. »Er schlägt vor, dass wir etwas anderes versuchen. Es ist eine ziemlich drastische Maßnahme, aber uns bleiben nur noch zwei Tage. Du schwimmst längst gut genug, um fünfzig Meter zu schaffen. Du hast nur noch zu viel Angst vor dem Wasser.«
Sie erreichten das Nichtschwimmerbecken. James hielt davor an.
»Da gehen wir heute nicht hin«, erklärte Amy und führte ihn zu einer anderen Tür, an der ein rotes Warnschild hing: »Gefahr! Tauchbecken: Kein Zutritt ohne qualifizierten Tauchlehrer«.
James trat durch die Tür und erblickte ein Fünfzigmeterbecken, an dessen einem Ende Tauchanzüge und Sauerstoffflaschen hingen. Das Wasser war klar, es wurde mit Salz anstatt mit Chlor gereinigt. James las die Tiefenmarkierung: sechs Meter am flachen, fünfzehn Meter am tiefen Ende.
»Da drin schwimme ich garantiert nicht«, erklärte James, vor Angst fast außer sich.
»Tut mir Leid, James, für die sanfte Tour haben wir keine Zeit mehr«, erwiderte Amy.
Paul und Arif kamen in Badehosen und grellroten T-Shirts mit der Aufschrift »Tauchlehrer« auf James zu. James hatte Paul und Arif zwar gelegentlich gesehen, aber nicht mehr mit ihnen gesprochen, seit sie ihm bei dem Hindernislauf geholfen hatten.
»Komm rüber, James!«, forderte Paul ihn auf. »Jetzt gleich!«
James ging auf sie zu und warf einen Blick zurück auf Amy. Sie sah besorgt aus. Paul und Arif gingen mit James zum tiefen Ende des Beckens.
»Hier sind die Regeln«, erklärte Arif. »Entweder springst du rein oder wir stoßen dich. Wenn du fünfzig Meter schwimmst, bist du fertig. Wenn du rauskletterst, bevor du fünfzig Meter geschwommen bist, bekommst du eine Minute Zeit, dich zu erholen, bevor du wieder hineinspringst, oder wir werfen dich hinein. Nach dreißig Minuten kannst du zehn Minuten Pause machen, dann machen wir dreißig Minuten lang weiter. Wenn du dann immer noch keine fünfzig Meter schwimmst, wird es noch weitere Unterrichtseinheiten mit diesen Regeln geben. Versuche nicht, wegzulaufen, wehr dich nicht, schrei nicht. Wir sind größer und stärker als du. Es nutzt dir nichts und macht dich nur müde. Hast du das verstanden?«
»Ich kann das nicht«, sagte James.
»Du hast gar keine Wahl.«
Sie waren am Ende des Beckens angekommen.
»Spring rein!«, befahl Arif.
James stand am Rand und zögerte, woraufhin Arif und Paul ihn an Armen und Beinen packten und ins Wasser warfen. Es war eiskalt und das Salz brannte in James’ Augen. James drehte sich auf den Bauch, um zu schwimmen. Dabei geriet sein Kopf unter Wasser und er bekam einen Schluck Wasser in die Lunge. Er geriet in Panik. Der Rand des Beckens war nur ein paar Meter weit entfernt. Er kämpfte sich zum Rand vor, zog sich hinauf und machte keuchend einen tiefen Atemzug.
»Eine Minute«, sagte Arif und sah auf seine Taucheruhr.
James konnte kaum sehen.
»Bitte zwingt mich nicht!«
»Dreißig Sekunden«, sagte Arif.
»Bitte, ich kann das nicht«, flehte James.
Paul nahm James am Arm und führte ihn ans Ende des Beckens zurück.
»Wenn du selbst hineinspringst, ist es für dich einfacher anzufangen, als wenn wir dich hineinwerfen«, erklärte ihm Paul.
»Es ist so weit«, mahnte Arif.
James versuchte, nicht an die fünfzehn Meter eiskaltes Wasser unter ihm zu denken. Wenn er nur richtig durchziehen konnte und kein Wasser in den Mund bekam, war es gar nicht so schlimm. Er schaffte es, zehn Meter zu schwimmen, doch das Salz nahm ihm die Sicht, und er musste aufgeben.
Beim vierten Versuch hatte James sich an das Salz und die Kälte gewöhnt. Er kam ohne anzuhalten fast bis zur Hälfte des Beckens, weiter als je zuvor.
»Klasse!«, rief Amy. »Du schaffst es, James!«
James war müde, aber Paul und Arif kannten kein Erbarmen. Sie ließen ihn eine Minute ausruhen und dann wieder ins Wasser springen. Diesmal schaffte James nur ein paar Meter, bevor seine schmerzenden Arme ihn zur Aufgabe zwangen.
»Nicht gut genug«, fand Arif. »Du verdienst keine Pause.«
James’ Herzschlag und Atem waren so laut, dass er kaum etwas hören konnte. Sie brachten ihn ans Ende des Beckens zurück und diesmal sprang James lieber
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