Top Secret 1 - Der Agent (German Edition)
sammeln, daher tranken sie das Wasser, das sich an Riesenpalmen und in Blättern sammelte. James und Kerry hatten das meiste ihrer Ausrüstung fortgeworfen und trugen abwechselnd nur noch einen leichten Rucksack, in dem sich lediglich eine Taschenlampe, der Kompass und die Karten befanden.
Sie erreichten den letzten Checkpoint weniger als eine halbe Stunde vor Ablauf der Zeit. Als sie auf ein Holzgebäude zustolperten, liefen Gabrielle und Shakeel heraus und reichten ihnen frisches Wasser.
»Wir haben uns schon Sorgen um euch gemacht«, sagte Shakeel. »Das war ganz schön knapp!«
Das Gebäude war verschlossen, doch es gab draußen einen Wasserhahn. Kerry füllte einen rostigen Eimer, schüttete die Hälfte über James und goss sich die andere Hälfte über den Kopf.
Die Kinder waren zu erschöpft, um etwas anderes zu tun, als auf der Schattenseite des Hauses zusammenzubrechen und darauf zu warten, dass ihre Trainer auftauchten.
»Ich hoffe, wir bekommen keine Malaria«, sagte James und kratzte an den Mückenstichen im Nacken.
»Das hier ist kein Malaria-Gebiet«, verkündete Gabrielle sachlich.
»Wie kommst du denn darauf?«, fragte Kerry.
»Ich wusste, dass wir in den Dschungel gehen, aber sie haben uns keine Malaria-Tabletten gegeben«, erklärte Gabrielle. »Das hat mich stutzig gemacht. Als wir in diesem Hotel waren, habe ich den Knaben an der Rezeption dazu überredet, mich das Internet benutzen zu lassen. In diesem Teil von Malaysia gibt es keine Malaria.«
»Ganz schön clever«, sagte Kerry. »Du hättest es uns sagen können.«
»Ich habe es James im Hubschrauber gesagt, bevor wir abgesprungen sind«, erwiderte Gabrielle. »Und Shakeel habe ich es auch gesagt.«
»Hast du nicht«, verteidigte sich James.
»Sie hat es uns beiden gesagt. Ich habe gesehen, wie du genickt hast«, sagte Shakeel.
»Oh«, machte James. »Es war so laut. Ich dachte, du wünschst uns Glück, deshalb habe ich genickt.«
Kerry boxte James auf den Arm.
»Depp!«, schalt sie ihn. »Weißt du, wie viel Zeit wir hätten sparen können, wenn wir nicht so oft die Kleider gewechselt hätten? Und ich war halb tot vor Angst, dass wir krank werden könnten!«
»Tut mir Leid«, antwortete James. »Aber das ist kein Grund, mich zu schlagen.«
»Idiot«, lachte Kerry. »Ich kann es kaum erwarten, dich im Dojo zu treffen.«
»Wie bitte?«, frage James.
»Erinnerst du dich an den Deal, den wir geschlossen haben, als du mir auf die Hand gestampft hast? An dem Tag, an dem unser Training zu Ende ist, kämpfen wir beide im Dojo.«
»Ich dachte, das war ein Scherz«, meinte James.
Kerry schüttelte den Kopf und die anderen lachten.
»Sie macht dich fertig«, prophezeite Connor. »Dürfen wir zusehen?«
»Wer sagt denn, dass ihr beide die Ausbildung schafft?«, fragte Mo. »Dies ist ein viertägiger Kurs und es ist erst der Morgen des vierten Tages. Ich wette, unsere Trainer haben noch irgendetwas vor!«
Die Trainer führten sie in die Hütte. Vor dem Stuhl eines jeden Schülers befanden sich zwei Eimer Wasser. Während Speaks ihnen mit einer Maske die Augen verband, fesselte Smoke ihnen die Knöchel an die Stuhlbeine.
»Willkommen beim Abschlusstest«, sagte Large. »Bevor wir euch sechs müde, kleine Häschen zu Agenten machen können, müssen wir sichergehen, dass ihr mit der schlimmsten Situation fertig werdet, in die ihr möglicherweise geraten könntet. Nummer acht, was, glaubst du, ist das Schlimmste, das bei einer Mission passieren kann?«
»Wir könnten getötet werden«, antwortete Kerry.
»Der Tod wäre vergleichsweise einfach«, behauptete Large. »Ich dachte eher an Folter. Was geschieht, wenn ihr bei einem Einsatz gefangen genommen werdet? Ihr wisst etwas, und die Leute werden alles tun, um diese Informationen aus euch herauszuholen. Ihr braucht kein Mitleid zu erwarten, nur weil ihr Kinder seid. Sie schneiden euch trotzdem die Zehen ab, reißen euch Fingernägel oder Zähne aus. Sie verdrahten euch und pumpen tausend Volt durch eure hübschen, kleinen Körper. Wir hoffen, dass das keinem von euch je passiert, aber wir müssen sicherstellen, dass ihr im Ernstfall den Schmerz ertragen könnt. Dieser Test zeigt uns, ob ihr Mut habt. Er wird eine Stunde dauern. Vor jedem von euch stehen zwei Eimer. Miss Smoke wird in den linken Eimer eine Qualle setzen, deren Tentakel mit hunderten von mikroskopisch kleinen Dornen besetzt sind, von denen jede Einzelne eine Giftdosis enthält. Einige Minuten nach dem Kontakt damit
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