Top Secret 1 - Der Agent (German Edition)
Studentenvereinigung an meiner Universität gearbeitet. Da habe ich Michael Dunn getroffen und ein paar Jahre später geheiratet. Wir kamen hierher, unser Sohn wurde geboren und wir ließen uns scheiden.«
»Du hast einen Sohn?«
»Ich hatte einen«, berichtigte Cathy. »Er starb, als er drei Monate alt war.«
»Tut mir Leid«, sagte James.
Cathy sah bedrückt aus. Aus einem Weidenkorb zog sie ein Fotoalbum und schlug das Bild eines Neugeborenen mit einer weißen Häkelmütze auf.
»Harmony Dunn«, sagte sie. »Das ist das einzige Bild von ihm, das ich habe. Michael hat es am Tag seiner Geburt aufgenommen.«
Cathys Schmerz um ihr totes Baby erinnerte James an seine Mutter und er fühlte Tränen in sich aufsteigen. Er hätte Cathy gerne vom Tod seiner Mutter erzählt, wenn er damit nicht gegen die Regeln der Mission verstoßen hätte. Cathy bemerkte seine Trauer und legte den Arm um ihn.
»Du brauchst nicht traurig sein, Ross. Es ist schon lange her.«
»Wenn er noch leben würde, könnte dein ganzes Leben anders aussehen«, meinte James.
»Schon möglich«, sagte Cathy. »Du bist ein netter Junge, Ross, oder wie immer dein richtiger Name ist.«
»Danke.«
»Ich finde es nicht richtig, dass die Regierung Kinder benutzt. Du könntest verletzt werden.«
»Es ist unsere Entscheidung«, antwortete James. »Niemand zwingt uns dazu.«
»Courtney versucht, über Scargill an Fire und World heranzukommen, stimmt’s?«
James war beeindruckt, dass sie das bemerkt hatte. Es schien zwecklos, es zu leugnen. »Ja.«
»Die Dunns waren immer sehr gut zu mir, auch nach meiner Scheidung von Michael«, sagte Cathy. »Aber die beiden waren immer anders. Sie hecken ganz bestimmt etwas aus.«
»Was macht dich so sicher?«, fragte James.
»Ich kenne Fire und World seit ihrer Geburt. Irgendetwas stimmt mit ihnen nicht. Wenn sie einen Raum betreten, läuft es mir kalt über den Rücken.«
33.
Um sieben Uhr morgens schrillte James’ Reisewecker pünktlich für die Schule. Da er ihn nicht schnell genug abstellte, warf Amy ein Kissen nach ihm. Er taumelte aus dem Bett, rieb sich die Augen und machte eine Ecke des Tuches vor dem Fenster los, um etwas Licht hereinzulassen.
»Kann es nicht dunkel bleiben?«, maulte Amy unter ihren Kissen hervor.
»Ich muss zur Schule.«
Er streifte ein Sweatshirt und Trainingshosen über.
»Es ist eiskalt«, stellte er fest.
»Hier drinnen ist es schön warm«, murmelte Amy behaglich. »Ich muss erst in drei Stunden raus.«
»Ich fasse es nicht, dass du nicht zur Schule musst. Das ist verdammt unfair.«
Amy kicherte unter der Decke. »Ist echt klasse in Green Brooke. Das Wasser im Whirlpool ist herrlich und ich kann vor und nach meiner Schicht heiß duschen.«
»Und ich bin dreckig«, stellte James fest. »Wenn ich so zur Schule gehe, kriege ich von den anderen Kindern einiges zu hören.«
»Zieh dir etwas Sauberes an und nimm mein Deo.«
»Ich trage schon saubere Sachen. Aber die sind verdreckt, bevor ich drei Schritte aus der Tür bin. Wo ist dein Deo?«
»Am Fußende von meinem Bett.«
Amys Deodorant war eine rosa Flasche mit Schmetterlingen, aber James schätzte, es war besser, wie ein Mädchen zu riechen, als nach seinem eigenen Gestank, daher sprühte er sich kräftig ein.
»Ich bin so froh, dass ich nicht aufstehen muss«, kicherte Amy. »Es ist so gemütlich hier im Bett.«
James sah Amys Bein unter der Decke hervorschauen und kitzelte sie an der Fußsohle. Sie quiekte und zog den Fuß zurück.
»Geschieht dir recht, wenn du mich ärgerst«, fand James.
Amy schoss aus dem Bett, fasste James um die Hüfte und begann, ihn an den Rippen zu kitzeln.
James bog sich vor Lachen, bis ihm Speichel übers Kinn rann und er rot anlief.
»Winsle um Gnade, Schwächling!«, forderte Amy.
»Niemals«, blubberte James, konnte sich jedoch nicht befreien.
Amy startete eine neue Kitzelattacke.
»Oh nein, bitte... O.K., Gnade, aufhören... Gnade! ICH SAGTE, GNADE!«
Amy ließ von ihm ab. Cathy steckte den Kopf zur Durchgangstür herein. Ihr Haar war völlig zerzaust.
»Was ist denn hier los?«, fragte sie.
»Kitzeln«, antwortete James, nach Luft schnappend.
»Ich dachte schon, du stirbst. Ich versuche zu schlafen!«
»Ich muss zur Schule«, sagte James.
»Dann mach das leise, Ross!«, sagte Cathy. »Ich bleib den ganzen Morgen im Bett.«
»Manche haben’s echt gut«, sagte James. »Gibt es Frühstück?«
Cathy dachte einen Moment nach.
»Es ist noch kaltes Curry da oder du
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