Top Secret 2 - Heiße Ware (German Edition)
gut.«
»Eigentlich ist es ganz lustig, in Thornton rumzuhängen. In den Ferien war ich mal da und ein paar Kids haben mit Ziegelsteinen nach Polizisten geworfen.«
James lachte. »Klasse.«
»Das war Spitze. Einem Bullen hat es die Windschutzscheibe zerschlagen und so. Ich gehe da auch in den Boxklub. Warst du da schon mal?«
»Nein.«
»Mein Vater sponsert den Klub. Du solltest mal mitkommen. Boxer haben irgendwie alle ’ne Schraube locker. Aber sie sind ein klasse Haufen.«
»Vielleicht versuche ich es mal«, meinte James. »Tut Boxen weh?«
»Nur wenn du getroffen wirst. Das sollte man daher auf jeden Fall vermeiden.«
»Wie kommt es, dass dein Vater so viel Geld hat? Was macht er denn?«
Er wusste natürlich, was Keith Moore tat, aber er war neugierig, was Junior sagen würde.
»Oh, er ist Geschäftsmann. Import und Export. Er ist sogar Millionär.«
James gab sich beeindruckt. »Im Ernst?«
»Ohne Scheiß. Deshalb bin ich ja so sauer, dass er mir nicht mehr Taschengeld gibt. Sechs von den Playstation-Spielen hätte ich so gerne. Ein paar davon bekomme ich zum Geburtstag, aber der ist erst im November.«
»Klau sie doch«, schlug James vor.
Junior lachte. »Super Idee, aber bei meinem Glück werde ich dabei garantiert verhaftet.«
»Ich kenne mich ein bisschen mit Ladendiebstahl aus«, sagte James. »Meine Mutter war in dem Geschäft, bevor sie gestorben ist.«
»Wurde sie oft eingebuchtet?«
»Nie«, sagte James. »Es ist ein Klacks, wenn man es gut plant und Alufolie verwendet.« 1
»Wie oft hast du das schon gemacht?«, fragte Junior.
»Hunderte Male«, log James.
Tatsächlich hatte er es nur einmal versucht, als er nach dem Tod seiner Mutter im Waisenheim war. Und damals war er in einer Zelle gelandet.
»Und wozu braucht man die Alufolie?«, wollte Junior wissen.
»Ich zeig’s dir, wenn du mitmachen willst.«
»Ich bin dabei, wenn du meinst, es ist sicher.«
James schlürfte den Rest seiner Cola. »Es gibt natürlich keine Garantie, aber ich bin noch nie erwischt worden.«
James war sich sicher, dass ein Diebstahl eine gute Basis für seine Freundschaft mit Junior sein würde. Wenn sie damit durchkamen, war er ein Held und könnte sich selbst in Keith Moores Haus einladen, um die Spiele zu spielen. Wenn sie geschnappt wurden, könnte es schwieriger werden, aber gemeinsam Ärger durchzustehen, würde sie einander wahrscheinlich auch näher bringen.
James selbst konnte nicht wirklich Ärger mit der Polizei bekommen, denn sie würden einen James Beckett verhaften, einen Jungen, der gar nicht existierte. Sobald der Einsatz beendet war, würde CHERUB das Vorstrafenregister von James Beckett einziehen und vernichten, sodass keine Fingerabdrücke oder DNA-Spuren auf James’ wahre Identität hinweisen konnten.
In einem dieser Läden, wo es alles für ein Pfund gibt, kaufte James eine Rolle Alufolie. Dann schlossen sie sich in einer Behindertentoilette ein. James leerte seinen Rucksack und legte ihn mit einer doppelten Schicht Alufolie aus.
»Wozu das denn?«, fragte Junior.
»Kennst du die Alarmsysteme, die losplärren, wenn man versucht, etwas aus dem Laden mitzunehmen?«
Junior nickte.
»Das sind Metalldetektoren«, erklärte James. »An allen Waren kleben diese Metallanhänger. Der Alarm geht los, wenn das Gerät sie entdeckt.«
»Wird die Alarmanlage dann nicht auch durch die Metallfolie ausgelöst?«
»Der Alarm wird nur ausgelöst, wenn die richtige Größe des Metallstücks erkannt wird. Sonst würde er auch bei jedem Schirm und jeder Gürtelschnalle losgehen. Wenn man den Anhänger in irgendetwas aus Metall wickelt, kann der Alarm es nicht mehr erkennen und wird somit auch nicht ausgelöst.«
»Genial«, fand Junior und begann zu strahlen.
»Jetzt brauchen wir nur noch einen Laden, in dem die Playstation-Spiele in den Schachteln und nicht an der Kasse aufbewahrt werden.«
»Bei Gameworld zum Beispiel«, sagte Junior.
»Wir müssen getrennt reingehen. Ich geh und sack die Spiele ein und du lenkst solange die Sicherheitsleute und das Personal in meiner Nähe ab.«
»Wie denn?«
»Du musst irgendwie ihre Aufmerksamkeit auf dich ziehen. Geh hin und frag sie nach irgendetwas.«
»Bist du sicher, dass das klappt?«, fragte Junior aufgeregt. »Wenn wir geschnappt werden, bringt mich mein Vater um.«
»Vertrau mir«, sagte James. »Außerdem musst du ja nur aufpassen. Das Risiko liegt bei mir.«
James fühlte sich recht zuversichtlich, als Junior ihn durch das
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