Top Secret 2 - Heiße Ware (German Edition)
um schnell an Bargeld zu kommen.«
»Aber mir hat Keith gesagt, dass er in Miami bleiben wird, bis sich die Aufregung in England gelegt hat.«
»In das Haus in Miami wird in drei Wochen ein neuer Mieter einziehen«, sagte John. »Von den elf Millionen Dollar, die er für den Verkauf bekommen hat, fehlt jede Spur.«
»Glauben Sie, dass er mit dem Geld Drogen kaufen will?«, fragte James.
»Vermutlich nicht.«
»Was dann?«
»Wie viele Boote hast du gesehen, seit du in Miami bist?«, fragte John.
»Millionen«, antwortete James. »Sie sind überall.«
»Ich glaube, wenn Keith sich darum gekümmert hat, dass seine Familie versorgt ist, wird er aus dem Haus gehen, eines dieser Boote besteigen und sich wie ein Rauchwölkchen in Luft auflösen.«
»Wieso das?«
»Keith spürt, wie sich das Netz enger zieht. Er hat seine Informanten in ›Operation Snort‹, daher weiß er, dass wir bald genug Beweise haben, um ihn für eine lange Zeit hinter Gitter zu bringen.«
»Wo wird er denn hingehen?«, fragte James.
»Elf Millionen Dollar reichen in Südamerika eine ganze Weile. Ich tippe auf Brasilien. In einem Land mit zweihundert Millionen Einwohnern kann man leicht untertauchen. Irgendein korrupter Regierungsbeamter wird ihm eine neue Identität verschaffen, und vielleicht unterzieht er sich auch einem plastischen Eingriff, um sein Aussehen zu verändern.«
»Und was ist mit seinen Kindern?«
»Sie werden finanziell abgesichert sein«, erklärte John. »Keith hat sicher alles getan, dass man nie nachweisen kann, dass das Geld für seine Familie aus dem Drogenhandel stammt.«
»Aber er wird sie nie wiedersehen können.«
»Wenn er in einer Zelle sitzt, wird er sie auch nicht oft sehen können«, meinte John. »Du sagst dauernd, Keith hätte gute Laune, aber ich glaube, das ist alles Show. Er muss wichtige Entscheidungen treffen und die Wahl fällt ihm sicher nicht leicht.«
»Was können Sie tun, um zu verhindern, dass er untertaucht?«, fragte James.
»Da haben wir ein großes Problem. Wir haben die Amerikaner gebeten, ihn vierundzwanzig Stunden am Tag beschatten zu lassen, aber sie wollen uns nur einen einzigen Mitarbeiter der Behörde für Drogenfahndung zur Verfügung stellen. Wir haben sogar angeboten, die Kosten zu übernehmen, aber sie haben zu wenig Personal, und sie müssen ihre eigenen Bösewichte fangen. Wir werden uns noch ein paarmal mit den Amis treffen und versuchen, einen Deal abzuschließen, aber zumindest in den nächsten paar Tagen hindert Keith Moore nichts und niemand daran, bei Nacht und Nebel zu verschwinden.«
»Außer mir«, stellte James fest.
»Denk daran, dass du undercover arbeitest«, mahnte John. »Und du sollst dich wie ein normales Kind verhalten, also misch dich da nicht ein! Du kannst mich aber anrufen, wenn du meinst, dass er abhauen will.«
James hörte jemanden den Gang entlangkommen und legte schnell auf. Es war Keith in einem Bademantel des Hotels und mit dem Eiskübel aus seinem Zimmer. James trug nur T-Shirt und Boxershorts und konnte daher das Telefon nirgendwo verstecken.
»Kannst du nicht schlafen?«, fragte Keith. »Wen rufst du denn um diese Tageszeit an?«
Bei CHERUB lernt man, immer eine Ausrede parat zu haben.
»Zara«, antwortete James. »Zu Hause ist es schon Morgen und Joshua weckt sie immer sehr früh.«
»Die meisten Handys funktionieren in Amerika nicht«, meinte Keith. »Du musst ein Triband-Handy haben.«
James’ Mobiltelefon war vom Geheimdienst so modifiziert worden, dass es in so ziemlich jedem Netzwerk auf der ganzen Welt funktionierte, aber das konnte er Keith nicht sagen.
»Ich hab keine Ahnung«, sagte er schulterzuckend. »Ich hab es einfach angemacht und es hat funktioniert. Ich bin hier rausgekommen, weil ich Junior nicht aufwecken wollte.«
»Weißt du, dass es etwa vier Mäuse pro Minute kostet, wenn du von Amerika aus anrufst?«, fragte Keith.
»Tatsächlich?«, stieß James hervor und tat so, als sei er ernsthaft besorgt. »Ewart bringt mich um, wenn er die Telefonrechnung kriegt.«
Keith füllte seinen Eiskübel auf und warf ein paar Vierteldollarstücke in den Pepsi-Automaten.
»Ich bin vom Herumlaufen in der Sonne ziemlich ausgetrocknet«, erklärte er. »Ich bin aufgewacht, weil ich furchtbaren Durst habe. Willst du auch eine?«
James nickte. »Ja, kann nicht schaden.«
Keith fütterte den Automaten mit noch mehr Münzen, bis der eine weitere Dose für James ausspuckte. Sie öffneten die Verschlüsse und nahmen ein paar
Weitere Kostenlose Bücher