Top Secret 8 - Der Deal (German Edition)
hoffen, dass das Nanogewebe erheblich billiger wird, wenn es erst einmal in die Massenproduktion geht«, erzählte Terry. »In fünf oder sechs Jahren könnten so verstärkte Kleidungsstücke ebenso zur Standardausrüstung jedes CHERUB-Agenten gehören wie heutzutage ein Schlossöffner oder ein Leatherman. Aber im Moment ist es einfach noch zu teuer.«
Maureen lächelte. »Und egal was ihr tut, benutzt euer Neuntausend-Pfund-Sweatshirt bloß nicht als Tormarkierung und vergesst es anschließend auf dem Rasen.«
19
Kyle brauchte nur noch auf eine einzige Abiturprüfung lernen, um sich seinen Studienplatz an der Universität zu sichern, und Lauren hatte nach dem Mittagessen eine Freistunde. Die beiden trafen sich am Haupttor des Campus und gingen zu Fuß die zehn Minuten zu Mr Larges Haus.
»Nervös?«, fragte Kyle, als sie stramm dahinmarschierten. Ihre Hände steckten in Handschuhen, und ihr warmer Atem kräuselte sich vor ihnen in der Luft.
»Ein bisschen«, gestand Lauren. »Aber ich habe es schon mit Scharfschützen des FBI und Pädophilen zu tun gehabt, also werde ich wohl auch eine Begegnung mit Large überleben.«
»Vielleicht ist er nicht mal zu Hause«, meinte Kyle.
Aber Mr Large kam in ausgebeulten Jogginghosen und England-Rugby-Shirt an die Tür und kratzte sich am Bart.
»Was gibt’s?«
Höflich sagte Lauren: »Wir würden gerne hereinkommen und mit Ihnen reden. Erinnern Sie sich daran, was Sie neulich gesagt haben?«
Large war klug genug, um zu wissen, dass sie das Gespräch möglicherweise aufzeichneten. »Das war nur eine freundschaftliche Unterhaltung, Lauren.«
»Wir wissen, dass Sie ein viel beschäftigter Mann sind«, meinte Kyle ironisch, denn schließlich wusste jeder, dass Large vom Dienst suspendiert war und nichts zu tun hatte. »Wir werden versuchen, nicht allzu viel Ihrer kostbaren Zeit in Anspruch zu nehmen.«
Large lehnte sich aus der Tür und sah sich misstrauisch nach rechts und links um, bevor er sie hereinwinkte.
»Schön warm hier«, stellte Lauren fest und zog die Handschuhe aus, als sie durch die hübsch eingerichtete Diele ging.
Mr Larges Morgenbeschäftigung präsentierte sich für aller Augen sichtbar im Wohnzimmer: die Times mit einem halb ausgefüllten Kreuzworträtsel, eine Müslischüssel mit einem Rest Milch, die Verpackung eines Schokoriegels und eine amerikanische Talkshow, die aus dem Fernseher plärrte.
»Können wir uns setzen?«, fragte Lauren lächelnd.
Mr Large war dabei offensichtlich nicht wohl, aber er schob die Zeitung vom Sofa, um Platz für Lauren zu machen. Kyle setzte sich ihr gegenüber in einen Sessel.
»Was soll das Ganze?«, fragte Large.
»Mein alter Freund Rod Nilsson lässt Sie grüßen«, sagte Kyle. »Erinnern Sie sich noch an ihn?«
Large blickte unsicher drein, doch dann nickte er. »Rothaariger Junge. Netter Kerl, hatte aber nicht das Zeug für einen zweiten Versuch in der Grundausbildung.«
»Er hat immer noch Albträume«, informierte ihn Kyle mit Nachdruck. »Albträume, dass er am Sand erstickt.«
»Hört zu«, erwiderte Large bestimmt. »Ich weiß nicht, was das hier soll — Zwergenaufstand oder was auch immer —, aber ich hatte einen Job zu erledigen, und den habe ich verdammt gut gemacht.«
Lauren hob eine Augenbraue. »Ich schätze, so kann man es auch sehen.«
»Und du wirst die Wahrheit sagen und mir am Freitag bei der Anhörung beistehen, nicht wahr?«
Lauren lächelte. »Die Wahrheit ist genau das, was ich sagen werde.«
»Dann hoffe ich nur, dass hinterher alle wohlauf und glücklich sind«, drohte Large.
»Lauren hat mir erzählt, dass Sie versucht haben, sie zu erpressen«, sagte Kyle geradeheraus.
Plötzlich schien es Mr Large sehr unbehaglich zu werden. »Soll das ein Witz sein?«, fragte er und blickte Lauren finster an. »Ich habe keinen von euch beiden seit Monaten gesehen, außer neulich abends, als Lauren und ich uns an der Tür kurz Hallo gesagt haben.«
»Wir zeichnen dieses Gespräch nicht auf«, erklärte Lauren. »Ich weiß, dass Sie nicht so dumm sind, zu wiederholen, was Sie gesagt haben. Aber ich bin hier nicht die Einzige, die ihre verletzlichen Punkte hat.«
Während Lauren sprach, zog Kyle einen dünnen Stapel Fotos aus seiner Jacke. Er hielt das oberste hoch, eine schmeichelhafte Vergrößerung eines Brustbildes von Hayley.
»Hübsches Mädchen, Ihre Tochter«, meinte er beiläufig und steckte das Foto hinter den Stapel, sodass das nächste zu sehen war, auf dem Hayley und James
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