Top Secret 8 - Der Deal (German Edition)
Kyle nickte.
»Ich glaube, das war es, soweit es dich betrifft«, sagte Zara. »Ich werde mit Meryl sprechen, und sie kann die Vorbereitungen für deine Abreise treffen.«
Als Kyle hinausging, kam Lauren der Gedanke, dass sie als Letzte dasaß, weil sie von allen in den größten Schwierigkeiten steckte. Ihr Herz begann heftig zu klopfen.
»Da war es nur noch eine«, sagte Zara theatralisch, griff hinter sich und nahm Laurens Akte von einem Glasregal. »Mir war nie aufgefallen, dass wir mit dir ein ernsthaftes Problem haben, bis ich mir deine Akte angesehen habe.«
Lauren schluckte schwer, als sie ernsthaftes Problem hörte, und sagte: »Ich weiß nicht genau, wie sie das meinen.«
»Wirklich nicht?«, entgegnete Zara lächelnd. »Du bist eine unserer besten Agentinnen und immer noch die jüngste mit einem schwarzen T-Shirt, aber dein Strafregister auf dem Campus ist ein Graus.«
Zara schlug die Akte auf und las vor: »Ende zweitausendvier hast du Mr Large mit einer Schaufel angegriffen. Mac hat dich sechs Monate lang Gräben ausheben lassen und dich ein letztes Mal verwarnt. Im Sommer zweitausendsechs wurdest du geschnappt und bestraft, weil du James erpresst hast und in das Trainingsgelände eingebrochen bist, um den Auszubildenden behilflich zu sein. Und jetzt sitzt du wieder hier in diesem Büro, weil du erneut Ränke geschmiedet hast, diesmal, um dich an Mr Large zu rächen und ihn zur Kündigung zu zwingen.«
»Aber er hat mich erpresst«, verteidigte sich Lauren. »Ich wollte doch nur...«
»Ich weiß, was Mr Large getan hat! Und du hast richtig gehandelt, zu Meryl Spencer zu gehen und den Vorfall zu melden, damit eine Lösung gefunden wird. Was du danach jedoch mit Hayley und James getan hast, ist unentschuldbar. Und was mir besonders missfällt, ist, dass du vor knapp einem Jahr einen ganz ähnlichen Plan ausgeheckt hast.«
»Davon war aber ganz viel Bethanys Idee«, protestierte Lauren.
Zara gefielen Laurens Ausreden überhaupt nicht. »Nun, Bethany ist auf einer Mission, es kann also diesmal kaum ihr Verschulden sein, oder?«
»Nein, Miss.«
»Deine vierhundert Strafrunden damals scheinen keine große Wirkung gezeigt zu haben, was mich in eine knifflige Situation bringt. Meine Schlussfolgerung ist, dass du eine gewisse Zeit damit verbringen musst, auf dem Campus einwandfreies Benehmen an den Tag zu legen, bevor du deine Karriere als Agentin wieder aufnehmen kannst.«
»Ich soll von Missionen suspendiert werden?«, stieß Lauren hervor.
»Für drei Monate. Und drei weitere Monate wirst du nur kleinere Einsätze übernehmen: Sicherheitsüberprüfungen, Rekrutierungsmissionen, solche Dinge.«
»Okay.« Lauren nickte elend.
»Außerdem möchte ich, dass du einen größeren Beitrag zum Campusleben leistest und an Aktivitäten teilnimmst, die in dir Verantwortlichkeit wecken und dich hoffentlich erwachsener machen. In den letzten Jahren haben wir aggressiv rekrutiert, und im Augenblick haben wir mehr als ein Dutzend Rothemden unter sieben Jahren auf dem Campus. Das Personal im Juniorblock kann Hilfe bei ihrer Betreuung gebrauchen, also wirst du das Team in den nächsten sechs Monaten an vier Abenden in der Woche unterstützen.
Das ist alles recht einfach: Du hilfst beim Lesen, kümmerst dich darum, dass sie duschen und baden, bringst sie ins Bett und vielleicht kommen noch gelegentlich Aktivitäten wie Schwimmunterricht oder Ausflüge hinzu. Manche dieser kleinen Kinder machen eine schlimme Zeit durch, sich an das Leben hier zu gewöhnen, nachdem sie gerade ihre Eltern oder andere Angehörige verloren haben. Sie können daher recht anstrengend sein und brauchen viel emotionale Unterstützung.«
Lauren nickte, aber glücklich war sie nicht. Vielleicht war ihre Strafe körperlich nicht so anstrengend wie Strafrunden, aber sechs Monate waren eine lange Zeit, und sie hatte sich nie gescheut, ihren Freunden, die meist noch ein graues T-Shirt trugen, ihren besonderen Status als Schwarzhemd unter die Nase zu reiben. Bestimmt waren sie schadenfroh, wenn sie hörten, dass sie von den Einsätzen suspendiert war.
21
Es war Freitagmittag, und obwohl es James’ letzter freier Tag sein sollte, war sein Vormittag ziemlich hektisch verlaufen: Er hatte ein weiteres Briefing zur Luton-Gang-Lage mit Chloe gehabt, das letzte Drittel seiner fünfzig Strafrunden absolviert und eine Übungsstunde mit der präparierten Pistole auf dem Schießplatz. Während alldem machte sich James Sorgen um Kyle, der nicht mehr er
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