Top Secret - Der Auftrag
Fall zu bringen. James ging scheinbar darauf ein und brach dann blitzschnell nach rechts aus. Er stolperte ein paar Schritte vorwärts und krachte in einen anderen Jungen, der ihn flach ins Gras stieß. Mit einer Technik, die er im Karateunterricht gelernt hatte, schlug James einen Purzelbaum und landete mit einem Satz wieder auf den Füßen. Jetzt war der Weg zum Zaun frei.
Unter idealen Umständen hätte James seine Jacke über den Stacheldraht oben am Zaun geworfen, aber der schwere Rucksack auf seinen Schultern machte es unmöglich, die Jacke so schnell auszuziehen. Er warf sich aus vollem Lauf auf den Zaun. Die Lücken im Maschendraht waren zu eng, um mit den Fußspitzen darin
Halt zu finden, daher musste er sich allein auf die Kraft in seinen Armen verlassen und sich die vier Meter nach oben hangeln. Als er den Stacheldraht erreicht hatte, schmerzten seine Schultern höllisch, und seine Finger schienen ihm aus den Gelenken springen zu wollen.
James schwang ein Bein auf einen schmalen Betonpfosten und entging nur knapp der Hand eines Jungen, der nach seinem Knöchel zu greifen versuchte. Er suchte auf dem Stacheldraht nach einem Platz für seine Hand, aber er zögerte, den vier Meter tiefen Sprung auf die andere Seite des Zauns zu wagen. Doch die Alternative, aufzugeben und einer Horde aufgebrachter Sechzehnjähriger in die Hände zu fallen, war kaum erfreulicher.
Als er versuchte, sich auf dem Zaun zum Sprung bereit zu machen, gaben die Jungen unter ihm es auf, ihn zu packen, und griffen zu einer anderen Taktik: Sie wollten ihn durch wildes Schütteln vom Zaun werfen.
James schwankte gefährlich vor und zurück. Der Lehrer der Jungen kam wutschäumend angelaufen, fest der Meinung, er hätte einen Trinity-Schüler vor sich. »Komm sofort da runter, Junge. Dafür fliegst du von der Schule!«
James jaulte vor Schmerz, als einer der Stacheln sich in seinen Oberschenkel grub. Schnell holte er Luft, bevor er sich unbeholfen in die Tiefe fallen ließ. Er hatte gehofft, über die Büsche am Gartenzaun hinwegspringen zu können und sich auf dem Rasen dahinter seitlich abzurollen wie ein Fallschirmspringer. Doch das wilde Schaukeln
des Zauns machte es ihm unmöglich, den Sprung genau zu kontrollieren. Er landete auf der Seite, mit den Füßen in einer Hortensie. Nur der gut gepolsterte Rucksack bewahrte ihn davor, sich ernsthaft zu verletzen.
Nachdem er sich aufgerappelt hatte, konnte es sich James nicht verkneifen, den Trinity-Jungs die Zunge herauszustrecken.
Gebückt schlich er über den Rasen zum Haus. Der Fernseher lief und kleine Kinder rannten drinnen herum. Glücklicherweise gab es an der Seite des Hauses ein hölzernes Gartentor mit einem einfachen Riegel.
James lief die Kiesauffahrt zwischen zwei Häusern entlang, und der Gestank überlaufender Mülltonnen kroch ihm in die Nase, als er versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Auf der Straße angekommen, lehnte er sich an eine niedrige Mauer und suchte in der Seitentasche seines Rucksacks nach seinem Mobiltelefon. Den ständig größer werdenden Blutfleck auf der Hose ignorierte er.
Er klappte das Telefon auf und rief hektisch seinen Einsatzleiter an.
»Ewart«, keuchte er ins Handy. »Ich stehe hier vor der Pollack Street Nummer vierunddreißig. Es ist was schiefgegangen. Du musst mich schnell hier rausholen.«
»Ich bin auf dem Weg, Shak aufzulesen«, antwortete Ewart. »Wir treffen uns am Briefkasten am Ende der Straße.«
James’ Herz schlug schneller, als in der Ferne eine Polizeisirene aufheulte.
»Beeil dich lieber«, meinte er. Ein brennender Schmerz zuckte durch seine Seite, als er zu laufen begann.
Ewart Asker trat auf das Bremspedal eines schwarzen Mercedes. Shak stieß die hintere Tür auf, noch bevor der Wagen ganz zum Stehen gekommen war, und rutschte fix zur anderen Seite hinüber, um James in das Auto schlüpfen zu lassen.
James sah Shak an, während Ewart vom Bordstein losfuhr. »Wie weit haben die Kerle dich verfolgt?«
»Nur zwei sind mir durch den Zaun gefolgt«, erzählte Shak. »Einem habe ich einen Gartenzwerg über den Kopf gezogen, da ist der andere abgehauen.«
James grinste und rieb sich die Schweißtropfen mit dem Ärmel ab, während er die gekühlte Luft im Auto einsog.
»Und? Was ist schiefgegangen?«, fragte Ewart scharf.
James war besorgt, wie Ewart reagieren würde. Obwohl er mit seinen ausgeleierten Cargohosen, dem Zungenpiercing und den gebleichten Haaren wie ein lockerer Typ aussah, hatte Ewart den Ruf, einer
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