Top Secret - Der Auftrag
Gefühl, mein psychopatischer kleiner Bruder hatte richtig Spaß an der Sache.«
James nickte. »Ich hoffe nur, dass wir nicht Letzte werden und den Zehn-Kilometer-Lauf machen müssen. Allerdings schwitze ich unter dem Anzug so, dass ich mit der kalten Dusche wohl leben könnte.«
Sobald die Sirene ertönte, rissen sich James, Lauren und Bethany die Visiere hoch und sogen die frische Luft in riesigen Zügen ein. Während sie zum Treffpunkt in der Mitte des Geländes trabten, zogen die drei die Reißverschlüsse an ihren Overalls auf, schlüpften aus den Ärmeln und ließen die dicken, wattierten Oberteile hinten herunterbaumeln.
James fühlte sich etwas besser, und die dreißig Minuten Geplauder mit den Mädchen hatten ihn von seinen Schmerzen abgelenkt, aber sie hatten kein Wasser mehr.
Bethany kratzte sich im Laufen unter dem verschwitzten grauen Cherub-T-Shirt, das ihr am Bauch klebte. »Mein Gott, habe ich einen Durst«, stieß sie hervor.
»Wem sagst du das«, gab James zurück und zog sich sein T-Shirt über den Kopf.
»Dir müsste es eigentlich gut gehen«, knurrte Lauren. »Du hast mein Wasser fast ausgetrunken.«
Die Morgensonne fühlte sich auf seinem bloßen Rücken gut an. Das feuchte T-Shirt wog in seiner Hand so viel wie nasses Flanell.
»Wisst ihr was?«, rief er übermütig. »Ich hab so einen Durst, ich könnte meinen eigenen Schweiß trinken.«
Er hielt das T-Shirt über seinen Kopf, streckte die Zunge heraus und presste den Stoff zusammen. Bethany fuhr entsetzt zurück, als ein paar salzige Tropfen über James’ Gesicht und Zunge rannen.
Lauren kreischte auf und schubste ihren Bruder weg. »James, hör auf damit! Das ist ja ekelhaft!«
»Willst du auch was?«, fragte James grinsend und warf seiner Schwester das durchgeschwitzte T-Shirt zu.
Lauren duckte sich und das T-Shirt fiel auf den Boden, aber dennoch versetzte Lauren ihrem Bruder einen heftigen Tritt vor den Knöchel.
»Du bist grauenhaft!«, wetterte sie. »Selbst wenn wir einen Ausflug in die Gosse machen würden, würdest du das Niveau noch senken!«
James lachte und hob das T-Shirt auf.
»Der blaue Fleck auf deinem Rücken sieht schlimm aus«, fand Bethany.
James versuchte, über seine Schulter zu sehen, doch ohne Spiegel war das unmöglich. »Ich schätze, davon haben wir alle ein paar«, meinte er.
Als sie am Treffpunkt ankamen, sahen sie erfreut sieben
Kinder aus verschiedenen Teams an einem Klapptisch mit Mineralwasserflaschen stehen. James arbeitete sich an ein paar Jüngeren vorbei und griff sich zwei Flaschen. Die erste trank er halb aus und goss sich den Rest über den Kopf, als er Kerry entdeckte. Sie hatte Stiefel, Socken und den Overall ausgezogen, ihr langes schwarzes Haar war triefend nass und Tropfen liefen ihr über das Gesicht.
Unsicher sahen sie sich an und wussten nicht recht, was sie sagen sollten, nach dem, was in der Nacht geschehen war.
Kerry brachte ein dünnes Lächeln zustande. »Alles in Ordnung?«
James lächelte zurück und küsste sie flüchtig. »Na klar doch.«
»Hast du das von Kyle gehört?«, fragte Kerry.
»Nein, was ist denn?«
»Er wurde am Hals getroffen. Sie mussten ihn ins Krankenhaus bringen.«
»Diese Simulationsgeschosse sind scheiße«, stellte James kopfschüttelnd fest. »Sieh dir nur mal meinen Rücken an.«
»Passt zu meinem Bauch«, fand Kerry und zog ihr Hemd hoch, um ihm einen riesigen roten Fleck neben dem Bauchnabel zu zeigen.
»An den Beinen hast du auch ein paar ziemlich üble Flecken«, bemerkte James.
»Na?«, unterbrach Lauren ihr Gespräch und sah Kerry an, »wie viele Eier hat dein Team noch?«
Kerry wurde ernst. Sie war ziemlich ehrgeizig und es bestand die unangenehme Aussicht auf einen Zehn-Kilometer-Gepäcklauf.
»Von meinem Team sind alle zurück«, meinte sie niedergeschlagen. »Zusammen haben wir nur noch fünf Eier.«
Lauren sah James an und grinste. »Ich habe zwei, Bethany vier, und Dana und Jake sind noch nicht wieder hier.«
Kerry erlaubte sich ein Lächeln. »In der Richtung würde ich mir keine großen Hoffnungen machen. Gabrielle und ich haben sie gestern Nacht noch eingeholt.«
James musste grinsen. »Na und? Dann haben wir trotzdem mehr Eier als ihr, Kerry. Du kannst nur hoffen, dass entweder Kyles Team oder Team B weniger als fünf Eier haben.«
»Von Kyles Team sind einige da drüben«, Lauren deutete auf sie. »Kyle selbst ist nicht mehr mit dabei, aber die anderen haben mindestens acht Eier.«
Kerry sah ernsthaft betrübt
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