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Top Secret - Der Auftrag

Top Secret - Der Auftrag

Titel: Top Secret - Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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du bist schließlich angeblich meine Freundin. Ich habe sechs Monate auf dich gewartet, während
du in Japan warst. Dann kommst du zurück und hast überhaupt nie Lust auf irgendwas. Ich weiß gar nicht, wozu du überhaupt einen Freund willst.«
    Kerry sprang vom Bett und setzte ein gespielt erstauntes Gesicht auf. »Weißt du was, James? Das ist das Vernünftigste, was du heute von dir gegeben hast. Warum will ich eigentlich einen Freund? Du meckerst ständig immer nur über die Schule. Ich bin es leid, dir andauernd Geld zu leihen und dir mit den Hausaufgaben zu helfen, die du bis zur letzten Sekunde liegen lässt. Ich bin es leid, nie ausspannen zu können oder irgendwo mit den Mädchen hinzugehen, weil du ständig um mich herum bist. Ehrlich gesagt«, fuhr Kerry aufgebracht fort, »ich bin alles an dir leid.«
    »Heißt das, du schießt mich ab?«, fragte James verständnislos.
    »Bingo.« Kerry nickte. »Betrachte dich als abgeschossen. Und jetzt sei bitte so freundlich und beweg deinen Hintern aus meinem Zimmer.«
    »Aber …«
    Kerry schoss an James vorbei und riss die Tür auf. »Raus!«
    »Kerry, komm schon. Meinst du nicht, dass du ein wenig überreagierst?«
    »Mach, dass du rauskommst!«, kreischte Kerry.
    James gehorchte lieber, denn Kerry sah aus, als wolle sie ihm andernfalls Arme und Beine brechen. Er trat auf den Gang, und als sie die Tür hinter ihm zuwarf, traf ihn der Luftzug wie ein Wirbelsturm.

    Der Korridor war verwaist bis auf ein neu rekrutiertes CHERUB-Mitglied namens Andy Lagan. Das elfjährige Rothemd hatte nicht viel zu tun, bis in zwei Monaten die nächste Grundausbildung begann.
    James sah ihn an und zuckte mit den Schultern. »Weißt du was, Kleiner? Mädchen sind alle bescheuert.«
    Der Kommentar schien Andy zu verwirren. Kerry öffnete noch einmal die Tür und schrie: »Und deine stinkenden Stiefel kannst du gleich mitnehmen!«
    Der erste Stiefel krachte harmlos an die Wand, doch der zweite traf James am Hinterkopf. Er drehte sich um, um sich zur Wehr zu setzen, doch Kerry knallte ihm die Tür vor der Nase zu.
    James hämmerte gegen das Holz. »Weißt du was? Ich bin ohne dich besser dran … du launische Kuh!«
    Plötzlich stellte James fest, dass Andy grinste. Er stürzte auf ihn zu und baute sich vor ihm auf.
    »Findest du das etwa lustig?«
    »Nein.« Andy versuchte erfolglos, keinen Gesichtsmuskel zu verziehen.
    James griff ihn an den Schultern und wischte ihm das Grinsen aus dem Gesicht, indem er ihn gegen die Wand stieß.
    »Willst du noch mal über mich lachen?«, knurrte er ihn an.
    »Tut mir leid«, jammerte der Junge und sah zu seinem wesentlich größeren Gegner auf. »Ich musste einfach lachen, als sie dir den Stiefel an den Kopf geworfen hat.«

    Trotz der Entschuldigung war James noch viel zu aufgebracht über den Vorfall mit Kerry, um zu ertragen, dass ihn jemand auslachte. Er hob die Hand und schlug Andy ins Gesicht, bevor er ihm einen Stoß versetzte. Der Junge fiel gegen die Wand, stürzte rückwärts zu Boden und blieb liegen.
    Mit geballten Fäusten stand James über ihm. »Findest du es immer noch lustig? Lach noch einmal, und du wirst sehen, was passiert!«
    Laut schniefend wich Andy zurück.
    »Lass mich in Ruhe«, verlangte er.
    James sah, wie Andy eine Träne übers Gesicht lief. Nervös sah er sich um, ob jemand in der Nähe war, bevor er dem Jungen auf die Beine half.
    »Tut mir echt leid«, murmelte er, während sein Zorn langsam verrauchte. »Ich weiß auch nicht, was in mich gefahren ist. Meine Freundin hat mich gerade abserviert und da bin ich irgendwie durchgedreht...«
    »Komm mir nicht zu nahe, du Irrer!«, kreischte Andy.
    James’ Betreuerin, Meryl Spencer, die ihr Büro im Flur hatte, kam heraus, um zu sehen, was der Krach zu bedeuten hatte. Im gleichen Moment, als Meryl auf James zustürmte, kam auch Kerry aus ihrer Tür und schubste ihn aus dem Weg.
    Sie kniete sich hin und gab Andy ein sauberes Taschentuch, damit er sich das Gesicht abwischen konnte. James warf sie einen wütenden Blick zu.
    »Um Himmels willen, James, was ist eigentlich los mit dir?«

10
    Fast eine Stunde verwendete Meryl Spencer darauf, James anzuschreien, während James sich fast eine Stunde lang fragte, wie ihn ein einzelner idiotischer Wutausbruch in solche Schwierigkeiten hatte bringen können. Als er schließlich aus Meryls Büro entkam, ging er zum Abendessen in die Kantine.
    In der Schlange bei der Essensausgabe hatte er das unangenehme Gefühl, dass die Leute

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