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Top Secret - Der Auftrag

Top Secret - Der Auftrag

Titel: Top Secret - Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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hinter seinem Rücken über ihn sprachen, und als er sein Tablett abstellte, sah keiner aus seiner Clique erfreut aus.
    James’ Freunde saßen wie immer um zwei zusammengeschobene Tische herum: Shak, Connor, Gabrielle, Kerry und Kyle. Nur Bruce, der auf einer Mission war, fehlte, und Callum, der auf dem Klo war. James setzte sich absichtlich so weit wie möglich von Kerry weg und nahm Kyle gegenüber Platz, der eine Halskrause trug.
    Er wusste, seine Freunde würden ihm wahrscheinlich nicht überschwänglich gratulieren, dass er einen Elfjährigen verprügelt hatte, aber er glaubte, alles wäre wieder im Lot, wenn er sich entschuldigte und seine Strafe dick herausstrich.
    »Ich darf diesen Sommer nicht mit ins Ferienlager«, erklärte er ernst. »Ich bin für einen Monat von Missionen suspendiert und muss dann das Einsatzvorbereitungsgebäude drei Monate lang jeden Abend putzen …
Oh, und ich muss an einem Programm zur Zornbewältigung teilnehmen.«
    Kyle und die anderen aßen weiter, ohne zu antworten. James versuchte es erneut.
    »Ich hab echt Mist gebaut... Ich meine, ich weiß, was ich getan habe, war völlig unmöglich, aber …«
    Wütend brach Gabrielle die Mauer des Schweigens. »James, das interessiert an diesem Tisch niemanden. Warum setzt du dich nicht einfach woanders hin?«
    James hatte kein herzliches Willkommen erwartet, aber Gabrielles Härte entsetzte ihn.
    »Ihr wisst doch, wie ich manchmal ausflippe«, sagte er unsicher und blickte in die Gesichter, in der Hoffnung, irgendein Zeichen von Sympathie zu entdecken.
    »Wenn du nicht gehst, dann gehen wir«, stellte Kyle entschlossen fest. »Weißt du, was Andy in den letzten Monaten alles durchgemacht hat?«
    Meryl hatte ihm Andys Lebensgeschichte erzählt, aber das ersparte es James nicht, sie noch einmal zu hören.
    »Seine Großmutter ist bei einem Brand umgekommen«, sagte Shak. »Die Polizei hat herausgefunden, dass es Brandstiftung war, und Andy beschuldigt, sie umgebracht zu haben. Der Kleine war sechs Monate lang in Sicherungshaft, bis die Kerle aufgespürt wurden, die es wirklich waren.«
    Kyle nickte. »Bevor Andy auf den Campus kam, hat er versucht, sich umzubringen. Den Einstufungstest hat
er bestanden, aber er hat nicht sofort mit der Grundausbildung angefangen, weil er noch ziemlich durch den Wind ist.«
    »Und du schlägst ihn zusammen«, warf Connor ihm vor. »Das ist ekelhaft!«
    »Kommt schon«, widersprach James verzweifelt. »Ich habe ihn nicht zusammengeschlagen. Es war eine Ohrfeige und ein Stoß. Ich werde mich entschuldigen und ihm ein paar meiner Playstation-Spiele schenken, um es wieder gutzumachen, ja?«
    Gabrielle und Kyle schüttelten langsam die Köpfe. James erkannte, dass er niemanden auf seine Seite bringen konnte.
    »Na gut«, meinte er, erhob sich abrupt und nahm sein Tablett. Er wollte hinzufügen, ich habe noch mehr Freunde , aber er hatte einen Kloß im Hals.
    Er sah sich nach einem neuen Sitzplatz um. Kurz überlegte er, ob er zu Lauren und Bethany hinübergehen sollte, doch es war nicht cool, mit bei jüngeren Kindern zu sitzen, und außerdem bezweifelte er, dass er da sehr willkommen war. Er sah ein paar andere freundliche Gesichter, Kinder, mit denen er trainierte oder die in seinen Klassen waren, aber sie hatten alle ihre eigenen Grüppchen, und da einzudringen, war nicht gerade angesagt.
    Schließlich hockte er allein am Ende der Kantine. Dort saß normalerweise niemand, wenn die Kantine nicht total voll war, weil man da das vergammelte Essen aus den Mülltonnen roch.

    Nach dem Essen ließ James sich aufs Bett fallen und schmollte. Vor vier Stunden hatte er noch ein Picknick mit Kerry geplant, war für zehn Tage vom Training befreit und sollte am Ende des Monats zu einem fünfwöchigen Aufenthalt im CHERUB-Sommerlager aufbrechen. Jetzt war alles im Eimer: Kerry hatte ihn verlassen, er hatte keine Freunde mehr, keine Ferien, und er hätte schwören können, dass ihn der Stapel Hausaufgaben auf dem Schreibtisch angrinste.
    An der Tür klopfte es dreimal: Laurens Klopfen.
    »Ja«, rief James wenig begeistert.
    Er war sich nicht sicher, ob er Lauren jetzt sehen wollte. Eigentlich schon, aber auf die Lektion, die sie ihm erteilen würde, konnte er gut verzichten, auch wenn er wusste, dass er sie verdient hatte.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Lauren, als er sich im Bett aufsetzte. »Du siehst aus, als hättest du geweint.«
    »Hab ich nicht«, verteidigte er sich, doch dann zuckte er mit den Achseln. »Doch, ein

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