Top Secret - Der Auftrag
reparieren.«
»Ich dachte, wir seien pleite«, gab James zurück. »Ich meine, wir brauchen das restliche Geld für Essen und Möbel.«
»Mach dir darum keine Sorgen«, erklärte Leon. »Ich
kenne diesen Händler seit Jahren. Er wird nur ein paar Pennys dafür berechnen. Ich besorge die Ersatzteile und ihr könnt den Wagen in meiner Werkstatt reparieren. Dafür macht Dave ein paar Besorgungen für mich. Mit dem Gebrauchtwagenhandel und den zwei Pubs kann ich zwischendurch immer jemanden für ein paar Stunden brauchen. Ihr könnt eure Schulden für einen Fünfer die Stunde abarbeiten.«
Dave nickte. »Ich bin Ihnen wirklich sehr dankbar, Mr Tarasov. Und ich schwöre Ihnen, dass ich hart arbeiten werde.«
»Wie versichert ihr die Karre?«, fragte Leon. »Ein Siebzehnjähriger und ein Mondeo, das muss euch einiges kosten.«
Dave tat beunruhigt. »Ich habe zwar ein paar Angebote von Versicherungen eingeholt, aber die kosten mehr als einen Tausender. Das kann ich mir nie leisten.«
Leon schüttelte den Kopf. »Du solltest vorsichtig sein. Wenn man einen Jungen aus der Mittelschicht erwischt, bekommt er eine Geldstrafe aufgebrummt, aber wenn die Behörden einen wie dich ohne Versicherungsschutz herumfahren sehen, hängen sie dir gleich ein Verfahren an. Vor allem wenn du vorbestraft bist.«
»Bist du vorbestraft, Dave?«, fragte Pete.
»Ich hatte da so ein paar Schwierigkeiten«, meinte Dave verlegen.
CHERUB hatte die Details von James’ und Daves Lebensläufen sorgfältig darauf abgestimmt, dass sie
ihre Chancen, an Leon Tarasov heranzukommen, erhöhten. Das kaputte Auto hatte es Dave ermöglicht, Tarasov wegen der Reparatur um Rat zu bitten, während die Kombination eines Vorstrafenregisters mit Geldmangel sie zu Jungen machte, die ein erfahrener Gangster wie Leon Tarasov gerne ausnutzt.
»Vor ein paar Jahren hat man mich verhaftet, weil ich ein gestohlenes Auto gefahren bin«, erklärte Dave. »Ich dachte schon, sie würden mich einlochen, aber stattdessen hat man mich in ein Programm geschickt, in dem man lernt, Autos zu reparieren und so.«
James musste ein Lächeln unterdrücken, als er die Freude über eine gute Gelegenheit in Tarasovs Augen aufleuchten sah. Es war schon gespenstisch, wie leicht eine gut geplante CHERUB-Operation jemanden manipulieren konnte.
»Weißt du, David«, begann Leon und verschränkte seine fetten Wurstfinger grinsend über der Brust, »mein verstorbener Bruder und ich sind vor dreißig Jahren in dieses Land gekommen. Alles, was wir hatten, waren ein paar Gummistiefel und mit Fischinnereien beschmierte Overalls. Wenn ich Jungen wie dich und James sehe, dann geht mir das Herz auf. Ich kenne das Gefühl, arm zu sein, und ich werde sehen, was ich tun kann, um euch zu helfen.«
Dave und James lächelten. »Vielen Dank, Mr Tarasov«, sagte Dave. »Wir wissen das zu schätzen.«
James war wieder zu Hause, hatte die Füße auf den Couchtisch gelegt und sah fern. Fünf Stunden nach dem Essen fühlte er sich von Sachas Kochkünsten immer noch wie aufgebläht. Kein Wunder, dass die Tarasovs allesamt zu Übergewicht neigten. Dave schlenderte mit einem Curry auf Bombaykartoffeln ins Zimmer.
»Wie kannst du nach dem Mittagessen noch etwas verputzen?«
»Ganz einfach«, meinte Dave und demonstrierte es. »Du stichst die Gabel ein, hebst das Essen vom Teller und schiebst es dir in den Mund.« Er hockte sich neben James. »Willst du auch was?«
Er hielt James eine Gabel Curryhuhn unter die Nase. James schlug seinen Arm weg.
»Lass das!«, verlangte er böse. »Wenn ich von dem Currygestank kotzen muss, drehe ich meinen Kopf in deine Richtung!«
»Daran bist du ganz allein schuld«, meinte Dave. »Du hast einen Riesenteller Stew verdrückt, danach Schweinekoteletts, Bratkartoffeln, einen Berg Gemüse und drei Stück Kuchen. Du hast so viel gegessen wie Leon und der wiegt mindestens hundertzwanzig Kilo.«
James dachte an Sachas Karottentorte. Er brachte das schöne Gefühl, die Torte zu essen, nicht mit dem miesen Gefühl in Einklang, das er jetzt hatte, wenn er nur an Karottentorte dachte.
»Ist dir immer noch schlecht?«, fragte Dave und schluckte eine Portion Bombaykartoffeln herunter.
»Was würdest du jetzt auf keinen Fall essen wollen? Rohe Eier? Wie wäre es mit einem schönen klebrigen Nachtisch? Oder einem Burger, in der Mitte noch roh, sodass man beim Reinbeißen das Blut herauslaufen spürt?«
»Dave, das ist nicht lustig!«, fand James. »Wirst du jetzt still sein und
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