Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Top Secret - Der Auftrag

Top Secret - Der Auftrag

Titel: Top Secret - Der Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
Vom Netzwerk:
die wie die der Tarasovs ein oberes Stockwerk besaß. Das Interieur war übertrieben, so als hätte jemand im Fernsehen zu viele Sendungen über Inneneinrichtung gesehen. Aber Hannahs Zimmer war cool. Sie hatte eine Reihe von Lavalampen, einen weißen Flokati und ein lebensgroßes Poster von Austin Powers an der Tür.
    »Retro«, stellte James fest und betrachtete einen alten Plattenspieler mit eingebautem Lautsprecher.
    »Ich stöbere gerne auf Märkten nach alten Sachen«, erklärte Hannah. »Läden sind langweilig, da hat jeder das Gleiche.«
    James kniete sich hin und inspizierte zwei Meter Schallplatten. »Wo hast du die alle her?«
    »Mein Vater wollte einen Haufen davon wegwerfen, andere habe ich in Secondhand-Läden oder über Ebay
gekauft. Such dir was aus. Lass mal sehen, welchen Geschmack du hast.«
    Die meisten LPs steckten in Blanko-Hüllen, sodass man die Platten herausnehmen und die Songtitel darauf lesen musste. Während James nach etwas suchte, das er kannte, tauschte Hannah ihren Schulrock und die Bluse gegen ein T-Shirt und Cargo-Shorts. James traute sich nicht, direkt hinzusehen, aber was er aus den Augenwinkeln sah, gefiel ihm.
    »Okay«, sagte er schließlich, zog eine Platte aus der Hülle und hob den Deckel des Plattenspielers. Plötzlich wurde ihm klar, dass er noch nie eine Vinylplatte aufgelegt hatte.
    »Das geht automatisch«, erklärte Hannah.
    Sie legte die Platte auf den Teller und drückte den Knopf, der den Tonarm herüberschwingen und auf dem Vinyl absetzen ließ. Nach etwas Knistern und Knacken ertönte die Titelmusik der Monkees.
    »Oh cool.« Hannah kicherte. »Gute Wahl!«
    »Als ich klein war, habe ich mir immer die Monkees im Satellitenfernsehen angesehen«, erzählte James.
    Hannah stand barfuß auf dem Teppich, wippte im Takt und meinte: »Ja, ich auch.«

    Über eine Stunde lang saßen sie auf Hannahs Sofa, hörten Oldies und unterhielten sich. Obwohl Hannah fröhlich tat, spürte James eine unterschwellige Traurigkeit.
An ihrer schicken Schule fühlte sie sich unwohl, sie hatte ernsthafte Auseinandersetzungen mit ihrem Vater, und ihre beste Freundin verbrachte den größten Teil ihrer Freizeit damit, sich um ihre Großmutter zu kümmern.
    Sie knutschten zum ersten Mal richtig herum, aber als James versuchte, seine Hand in ihre Shorts zu schieben, um ihren Po zu berühren, beschloss Hannah urplötzlich, dass sie Hunger hatte.
    James strich seine zerknitterten Klamotten zurecht und folgte ihr mit einem Gesicht in die Küche, dem die Enttäuschung wahrscheinlich schon aus dem Weltall anzusehen war.
    »Was siehst du so sauer drein?«, erkundigte sich Hannah, als sie Fischstäbchen auf den Grill im Ofen legte.
    »Ach«, meinte James träge, stützte die Ellbogen auf den Esstisch und legte den Kopf in die Handflächen. »Es ist nichts.«
    Hannah drehte sich zu ihm um und schenkte ihm ein Lächeln, das ihm bewusst machte, wie sehr er drauf und dran war, sich in sie zu verlieben. Im Ausbildungshandbuch von CHERUB befasst sich ein ganzes Kapitel mit den Gefahren, sich bei Undercover-Einsätzen zu sehr an jemanden zu binden. Doch gerade mit diesem Teil des Lebens als CHERUB hatte James die meisten Schwierigkeiten. Wenn dieser Einsatz zu Ende war, dann gehörte dieses hübsche vierzehnjährige Mädchen, das ihm sein Essen machte und ihn anlächelte, der Vergangenheit
an, und er musste sich auf dem Campus wieder der harten Realität stellen, als Ausgestoßener zu leben.
    »Denk nicht mal dran«, sagte er sich.
    »Wie bitte?«, fragte Hannah.
    James schrak aus seinen Gedanken auf und stellte fest, dass er etwas laut gesagt hatte, was er eigentlich nur hatte denken wollen.
    »Ich bin müde«, sagte er rasch, um seine Worte zu erklären. »Ich habe mit Dave bis drei Uhr morgens an der Playstation gesessen.«
    »Es muss echt cool sein ohne Eltern. Meine sind solche Schwachköpfe.«
    James nickte. »Wahrscheinlich, aber dafür haben wir überhaupt kein Geld. Und zweimal die Woche soll eine Sozialarbeiterin nachsehen kommen, was ich so treibe.«
    »Weißt du, was ich mir überlegt habe? Wir sollten uns etwas Farbe besorgen, um eure Wohnung ein bisschen schöner zu machen.«
    »Die Gemeinde hat uns einen Zuschuss für die Einrichtung gegeben. Wenn das Auto repariert ist, fahre ich mit Dave zu Ikea.«
    »Ikea«, meinte Hannah abfällig. »Das ist das Allerschlimmste.«
    »Ja, aber sie haben echt billige Sachen. Deine Eltern mögen zwar Schwachköpfe sein, aber sie stecken dich immerhin in

Weitere Kostenlose Bücher