Top Secret - Der Auftrag
Uhr
Lauren und Kerry kamen aus dem Aufzug im siebzehnten Stock. Lauren hielt sich den Bauch.
»Ich habe viel zu viel gefrühstückt«, stöhnte sie. »Irgendwann werde ich es hoffentlich noch kapieren, dass iss, soviel du willst nicht iss alles heißt.«
Gespannte Aufregung, was sie in der Suite erwarten würde, lag in der Luft, als Kerry die Zimmerschlüsselkarte aus ihrer Brieftasche zog. Ärgerlich schnippte sie einen Popcornkrümel fort.
»Wie zum Teufel ist das da hineingeraten? Dieser James und sein dämlicher Popcornkrieg.«
»Den haben wir angefangen«, rief ihr Lauren in Erinnerung.
Kerry grinste, als sie die schwere Zimmertür aufstieß. Leise gingen sie ins Nebenzimmer, falls Chloe gerade telefonierte.
»Hallo Mädels, seid ihr jetzt sauber und satt?«, fragte Chloe.
»Viel zu satt«, erklärte Lauren. »Was haben wir verpasst? Ist John schon weg?«
»Er ist schon wieder auf dem Rückweg.«
Kerry sah auf die Uhr. »Das ging ja schnell. Hat Patel den Köder mit dem Cut-and-Shut geschluckt?«
»Mit Haken, Schnur und Blinker.« Chloe lächelte. »Diese Autokopie wirkt Wunder. Ich habe gerade ein Telefongespräch zwischen Michael und Patricia abgehört. Sie saß beim Friseur, deshalb konnte sie nicht ausflippen, aber man merkte, wie wütend sie war. Sie fuhr Michael an, dass er gefälligst mit Leon sprechen und die siebzehntausend zurückverlangen sollte. Und hört euch das an.«
Chloe schob einen Regler am Bildschirm hoch und alle Geräusche aus dem Haus der Patels drangen aus dem Lautsprecher.
»Das ist live«, erklärte Chloe.
Michael stapfte auf und ab, schnaufte zornig und hieb gelegentlich auf etwas ein.
»Warum ruft er nicht Leon an oder geht zu ihm?«, fragte Lauren.
Chloe zuckte mit den Schultern. »Wahrscheinlich überlegt er noch, was er sagen soll.«
Auf Chloes Computer leuchtete ein rotes Warnsignal auf: Verbindung sechs: wählt . Die Ziffern erschienen einen Sekundenbruchteil, nachdem Michael Patel sie gewählt hatte, auf dem Monitor. Bis er die Vorwahl und die ersten zwei Ziffern eingetippt hatte, wussten sie schon, dass es Tarasovs Nummer war.
Kerry grinste Lauren an. »Jetzt geht’s los!«
33
10:15 Uhr
Von einer Auktion waren aufgekaufte Mietwagen hereingekommen, und Dave saugte sie innen aus, als Pete den Kopf aus dem Container steckte, ein schnurloses Telefon ans Ohr gedrückt. »Hast du Leon gesehen?«
Dave wies auf die gemauerte Toilette. Pete ging hinüber und schob seinem Onkel das Telefon unter der Tür durch. Leon ließ seine Rennsportzeitung sinken und nahm es an.
»Ja, hier Leon Tarasov.«
»Du kannst von Glück sagen, wenn ich dich nicht umbringe!«, schrie Michael. »Gerade war jemand vom Automobilclub hier und hat sich den BMW angesehen. Das Ding ist ein Cut-and-Shut!«
Michaels Stimme überschlug sich, sodass Leon ihn gar nicht erkannte. »Jetzt beruhigen Sie sich doch erst mal und erzählen Sie mir alles, Kumpel. Mit wem spreche ich denn?«
»Ich bin’s, Leon, und ich bin gerade zu deinem schlimmsten Albtraum geworden!«
»Mike, bist du das? Was zum Teufel ist denn los?«
»Als ob du das nicht wüsstest! Der BMW, den du mir verkauft hast, ist Schrott! Der Mechaniker hat den Teppich im Kofferraum gelöst und darunter ist lauter rote Farbe. Das andere Ende ist neu lackiert worden und hat überall schlechte Schweißnähte!«
»Mike, hältst du mich für so bescheuert, einem Bullen ein Cut-and-Shut zu verkaufen? Der vom Automobilclub ist wahrscheinlich ein Anfänger. Ich habe den Wagen von einem BMW-Händler, der zu viele Autos auf Lager hatte. Firmenwagen, scheckheftgepflegt. Der einzige Grund, dass ich ihn nicht für meine eigene Frau gekauft habe, ist, dass ich wusste, du suchst nach einem Fünfhundertfünfunddreißiger.«
»Lüg mich nicht an, Leon. Ich habe doch Augen im Kopf. Ich will meine siebzehntausend zurück.«
»Hast du schon wieder Schulden, Mike? Denn wenn das ein Versuch sein sollte, mich auszunehmen, dann kannst du dir gleich die Kugel geben. Das kaufe ich dir nicht ab.«
»Versuch nicht, mich reinzulegen, Leon. Du hast mir siebzehntausend für einen Haufen Schrott abgenommen, das weißt du verdammt gut.«
Leon konnte nicht fassen, wie bizarr sein Tag auf einmal verlief. Hier saß er nun mit heruntergelassenen Hosen und rieb sich mit der Handfläche die Stirn. »Schau Mike, ich habe keine Ahnung, wo das Problem liegt. Also beruhige dich und erzähl mir alles.«
»Das habe ich schon zweimal. Der Typ vom Automobilclub hat mir die
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