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Top Secret - Der Ausbruch

Top Secret - Der Ausbruch

Titel: Top Secret - Der Ausbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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nicht, wo sie gerade ist«, meinte Curtis. »Aber ich kenne Leute, die mit ihr Kontakt haben. Wenn wir hier zusammen abhauen, könnte sie dir zu einem neuen Leben verhelfen.«
    »So, jetzt willst du also abhauen?«, erwiderte James und versuchte, zynisch zu klingen, obwohl er ein superbreites Grinsen verbergen musste, das sich auf seinem Gesicht breitmachen wollte.
    »Ich habe nichts zu verlieren«, verkündete Curtis. »Man kann mir keinen Tag mehr aufbrummen, als ich ohnehin schon habe. Also ist es doch egal, ob man mich erschießt. Wofür lohnt es sich denn, im Arizona Max zu leben?«
    »Wenn ich dich tatsächlich auf die Flucht mitnehme, dann fliehen nur du, ich und meine kleine
Schwester«, erklärte James ernst. »Das ist meine Veranstaltung, und ich will nicht, dass Elwood oder irgendein anderer von diesen Bekloppten sich da einmischt.«
    Curtis nickte. »Aber wenn ich meine Klappe halte, dann nimmst du mich mit?«
    »Du kommst hier ohne mich nicht raus und ich komme draußen ohne dich nicht klar.« James lächelte. »Schon komisch, wie das Leben so spielt. Muss wohl Schicksal sein … oder so.«

21
    Fünf Tage später
     
    James kam an ein extra Bettlaken. Als um ihn herum alle zu schlafen schienen, begann er, es mit dem geschärften Ende seiner Zahnbürste in Streifen von etwa einem Meter zu schneiden. Leise zerriss er den Stoff, und ab und an hielt er inne, um nachzusehen, ob nicht einer der Schließer vom Steg über ihm heruntersah. Nachdem er das Laken in Streifen zerteilt hatte, flocht er jeweils drei zu einem etwas stärkeren Seil zusammen.
    Er verstaute die Seile in seinem Spind und bemerkte, dass die Sonne bereits durch die Flügel der Ventilatoren auf der Zellenwand flackerte. Ihm
graute vor einem weiteren Tag im Arizona Max, doch wenn alles nach Plan lief, würde das sein letzter Tag sein.

    Als die Skinheads in den Hof gingen, hielt James Curtis zurück. Ganz leer war die Zelle nie, aber niemand achtete auf James, als er aus seiner Shorts ein Stück Pappe zog.
    »Heute ist Besuchstag für mich«, erklärte James. »Wenn ich Lauren ein paar Sekunden allein sprechen kann, ohne meinen Onkel, sage ich ihr, dass sie eine Tasche packen und uns um drei Uhr morgen früh am Treffpunkt erwarten soll.«
    Curtis nickte. »Was hast du mit der Pappe vor?«
    »Damit kommen wir hier raus.«
    »Mit Pappe ?« Curtis sah James an, als sei er total verrückt.
    James ging zum Notausgang in der Mitte der Zelle. An der Längswand befanden sich zwei Schiebetüren zwischen den Betten. Dort kam das PERT-Team in die Zelle, wenn die Insassen einen Aufstand machten und die Haupttür verbarrikadierten, und im Falle eines Brandes dienten sie als Fluchttüren.
    »Und wie genau willst du eine massive Stahltür mit einem Stück Pappe von einer Kleenex-Box aufkriegen?«
    James grinste zuversichtlich. »Schau zu und staune!«

    Er überprüfte, ob auf dem Gang ein Schließer zu sehen war. Dann ging er zu der Tür und stellte sich auf die Zehenspitzen. Er schob die Pappe in die schmale Ritze zwischen Tür und Türstock, wackelte ein paarmal damit hin und her, bevor er sie wieder in die Hosentasche steckte.
    »Und jetzt warten wir«, erklärte James und ließ sich ein Stück weiter auf einem Bett nieder.
    »Ist das dein toller Plan?«, fragte Curtis entgeistert.
    Dreißig Sekunden später marschierte ein Schließer entschlossen auf den Steg über ihren Köpfen und verschwand die Wendeltreppe hinunter. Die Schiebetür öffnete sich dreißig Zentimeter und der Kopf des Schließers erschien in ihrer Zelle. Er kontrollierte, ob sich jemand an der Innenseite der Tür zu schaffen gemacht hatte.
    »Was …?«, japste Curtis, als der Aufseher wieder die Wendeltreppe hinaufging. »Was war denn das?«
    »Ich hab dir doch von dem geschwätzigen Schließer in Omaha erzählt.«
    »Ja.«
    »Der hat ständig über die kaputten Türen gemeckert. Im Omaha State hat jede Tür einen Mechanismus, der verhindern soll, dass sich jemand unbemerkt daran zu schaffen macht. Fummelt jemand an der Tür herum, wird an der Konsole im Kontrollraum Alarm ausgelöst. Dann muss ein Schließer die Tür auf beiden Seiten inspizieren und den Alarm abstellen.
Die Dinger sind ziemlich empfindlich eingestellt. Schon ein starker Windstoß oder ein Schlag dagegen löst den Alarm aus. Der Schließer hat gesagt, dass er sein halbes Leben damit verbracht hat, rumzulaufen und den falschen Alarm abzustellen.«
    »Und die Türen hier sind genauso?«
    James nickte. »Ganz genauso.

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