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Top Secret. Der Clan: Die neue Generation 1 (German Edition)

Top Secret. Der Clan: Die neue Generation 1 (German Edition)

Titel: Top Secret. Der Clan: Die neue Generation 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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wissen. »Wer ist dafür verantwortlich?«
    »Das war Fu Ning«, verkündete Daiyu.
    Wäre sie in Reichweite gewesen, hätte Ning ihr eine geklebt.
    »Na, wer hätte das gedacht?«, gab Mr Ma zurück, packte Qiang an den Knöcheln und zog ihn aus dem Mülleimer.
    Als er ihn hinstellte, wurde Gelächter laut, denn Qiang hatte Essensreste in den Haaren, und auf seinem dreckverschmierten Trainingsanzug klebten Teile von Plastikverpackungen.
    »Euch wird das Lachen schon noch vergehen!«, tobte Qiang zu den anderen Jungen gewandt. Dann sah er nach hinten und bemerkte, dass ihm ein Essstäbchen im Hosenboden steckte.
    Mr Ma baute sich vor Ning auf, bückte sich und schrie ihr ins Gesicht.
    »Du hast heute sowieso schon Ärger, weil du zu spät gekommen bist. Setz dich vor mein Büro! Wir befassen uns nach der Vorstellung mit dir.«
    Doch Mrs Feng kam ihr zu Hilfe.
    »Warum wollen Sie sie bestrafen?«, fragte sie wütend. »Diese Jungen haben die Mädchen den ganzen Nachmittag lang geärgert. Ihr Herr Lehrer kommt und geht, aber er unternimmt nichts dagegen.«
    Mr Ma war es nicht gewohnt, vor seinen Schülern kritisiert zu werden.
    »Nun«, meinte er zornbebend und suchte willkürlich einen Jungen heraus. »Du gehst und suchst die Krankenschwester, damit sie sich um Qiang kümmert. Und ihr anderen geht wieder ins Klassenzimmer zurück. Ihr setzt euch in formeller Haltung an eure Tische. Ich erwarte absolute Stille, bis ihr mit eurer Vorstellung an der Reihe seid!«
    Ning verneigte sich respektvoll vor Mrs Feng und folgte ihren Klassenkameraden zurück in ihren Raum. Diejenigen, die sich stets gut benahmen, waren noch nie vom stellvertretenden Schulleiter angebrüllt worden, und niemand wagte zu lachen, als die Mädchen wieder hinter ihrem Vorhang verschwanden und die Schüler sich an ihre Tische setzten, die Rücken gerade, die Hände gefaltet auf dem Tisch vor sich und die Füße unter den Stuhl gezogen.
    »Ein Ton!«, warnte Mr Ma und sah die Schüler finster an.
    »Fu Ning?«, rief eine Frau, stürmte herein und stieß Mr Ma die Tür an den Kopf. »Ist das Raum sechsundzwanzig?«
    Ning konnte sie durch den Vorhang nicht sehen, aber dieses Chinesisch mit dem grässlichen Liverpooler Akzent konnte nur von ihrer Stiefmutter kommen.
    Ingrid Fu kam ursprünglich aus Bootle in Merseyside. Sie hatte Sommersprossen und lange rote Locken. Dandong war zwar eine Stadt mit über zwei Millionen Einwohnern, aber sie lag abseits der Touristenrouten und Westler waren kein alltäglicher Anblick.
    »Ning, Kleines, bist du da drin?«, schrie Ingrid auf Englisch.
    Ning war sicher, dass die Peinlichkeit, die der Auftritt ihrer Stiefmutter schuf, all das Ansehen, das sie sich bei ihren Mitschülern erworben hatte, als sie Qiang in den Mülleimer tunkte, wieder zunichte machte.
    »Hallo, Mutter«, antwortete Ning mit einer Mischung aus Respekt und Furcht und erhob sich. »Ich wusste nicht, dass du heute zum Elterntag kommst.«
    »Eltern-was?«, fragte Ingrid, tauchte unter dem Vorhang hindurch und stieß sich den Oberschenkel an einem Tisch an. »Autsch, verflucht! Ich wusste gar nicht, dass Jungen und Mädchen hier getrennt werden. Das ist ja wie bei einer jüdischen Hochzeit.«
    Selbst Kinder, die im Englischunterricht nicht aufgepasst hatten, konnten erkennen, dass Ingrid betrunken war.
    »Das war nur, weil wir uns umgezogen haben«, erklärte Ning mit hochrotem Gesicht. »Warum bist du hier?«
    »Ihr seid ja alle als dämliche Katzen verkleidet«, bemerkte Ingrid, und die Goldreifen an ihrem Handgelenk klirrten, als sie sich umsah. »Ist heute eine Schulaufführung oder so? Dieses Kostüm ist viel zu eng, es sieht schrecklich aus.«
    Ganz langsam, in der Hoffnung, zu Ingrids vernebeltem Gehirn durchzudringen, rief Ning: »WARUM BIST DU HIER?«
    Ingrids Kopf fuhr herum, doch ihre Augen folgten erst einen Moment später.
    »Liebes, wir müssen hier weg. Nimm deinen Kram und komm.«
    »Geht es um die Nachrichten, die ich Dad hinterlassen habe?«, fragte Ning. »Ich habe gesagt, ihr müsst mich nach der Schule abholen, nicht gleich jetzt.«
    Ingrid stieß einen genervten Seufzer aus und wedelte mit der Hand vor ihrem Gesicht. »Ich habe jetzt keine Zeit für Erklärungen so lang wie Krieg und Frieden. Du kommst jetzt mit. Und zwar sofort.«
    Mr Ma warf in gestelztem Englisch ein: »Ning, Mrs Fu, vielleicht könnten Sie sich draußen auf dem Gang unterhalten, ohne die anderen Schüler zu stören?«
    Ning war es recht, da es zumindest

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