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Top Secret. Der Clan: Die neue Generation 1 (German Edition)

Top Secret. Der Clan: Die neue Generation 1 (German Edition)

Titel: Top Secret. Der Clan: Die neue Generation 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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bedeutete, dass sie nicht vor allen Leuten so zur Schau gestellt wurde. Doch sie war überrascht, als Ingrid sie draußen auf dem Gang gegen die Wand schob.
    »Dein Vater ist in Schwierigkeiten«, erklärte sie. »Wir beide müssen auf der Stelle verschwinden.«
    Ning spürte einen Adrenalinstoß.
    »Was für Schwierigkeiten?«
    »Zu kompliziert, um es hier zu erklären. Aber wir beide sind doch immer ganz gut miteinander ausgekommen, oder? Ich meine, ich weiß, dass ich nicht gerade eine ideale Mutter bin, aber du vertraust mir doch, oder?«
    Ning stellte fest, dass Ingrid ihr Verhältnis zueinander ziemlich präzise dargestellt hatte. Sie war nicht gerade eine Mutter, die einen ins Bett packte, wenn man krank war, oder einem am Geburtstag einen Kuchen buk, aber sie hatten sich immer gut verstanden und gelegentlich auch Spaß zusammen gehabt.
    »Vertraust du mir?«
    »Ja, ich glaube schon«, antwortete Ning.
    »Dann musst du sofort mit mir kommen. Ich kann nicht bleiben, sie werden auch mich suchen.«
    »Wer kommt dich suchen?«, fragte Ning verblüfft.
    »Keine Zeit«, antwortete Ingrid. »Komm oder lass es bleiben. Kein Scheiß.«
    Ning sah, wie ihre Stiefmutter ein paar schwankende Schritte Richtung Ausgang machte, dann stehen blieb und sich umdrehte.
    »Ich bin als Katze verkleidet«, rief Ning. »Kann ich nicht wenigstens meine Sachen holen?«
    »Kein Scheiß«, wiederholte Ingrid. »Ich habe Chaoxiang versprochen, dich mitzunehmen, aber ich kann nicht länger warten.«
    Ning sah sich ängstlich zum Klassenzimmer um und überlegte, ob sie hineinrennen und ihre Sachen holen sollte, vor allem ihre Stiefel und das Telefon. Aber der Schulausgang war nur fünfzig Meter weit weg, und es bestand die Gefahr, dass sie Ingrid aus den Augen verlor und dass Mr Ma sie aufhalten und eine Erklärung fordern würde.
    »Warte!«, schrie sie und rannte mit fliegendem Katzenschwanz ihrer Stiefmutter hinterher.

7
    »Du kommst also mit mir?«, fragte Ingrid, als Ning über den Parkplatz rannte.
    Gleich hinter dem Schultor stand ein schwarzer 760Li quer vor einem halben Dutzend Parkplätzen. Es war der größte BMW auf dem Markt und außerdem noch mit abgedunkelten Scheiben und mattschwarzen Felgen aufpoliert.
    Ning erwartete, dass Ingrids Fahrer aussteigen und ihr die hintere Wagentür aufhalten würde, doch als sie näher kam, sah sie, dass der Rückspiegel auf der Fahrerseite an den Kabeln herabhing und sich ein Kratzer vom vorderen Kotflügel bis zum kaputten Rücklicht zog.
    »Wo ist Wei?«, fragte sie besorgt, als Ingrid sich auf den Fahrersitz setzte.
    »Beschäftigt«, antwortete Ingrid. »Steig ein.«
    Ning zögerte, aber Ingrid hatte ihr deutlich zu verstehen gegeben, dass sie nicht auf sie warten würde.
    »Kannst du überhaupt fahren?«, fragte Ning, drückte auf den Knopf zum Verschließen der hinteren Tür und schnappte nach dem Sitzgurt.
    »Ich habe schon Handbremsenwendungen in gestohlenen Fiestas gemacht, als du noch nicht geboren warst, Mädchen«, antwortete Ingrid.
    Sie sah über die Schulter zurück, um vom Gelände der Grundschule achtzehn auf die belebte Hauptstraße zurückzusetzen. Ning schnallte sich an und sah, dass auf dem Fernseher in der Kopfstütze vor ihr ein Shopping-Kanal lief, als Ingrid aufs Gas trat.
    Der BMW schoss nach vorne, knallte so heftig in einen geparkten Honda, dass dessen Scheinwerfer zersprangen und er seitlich in einen wesentlich neueren VW geschoben wurde, der daneben abgestellt war. An dem großen BMW zeigte sich kein größerer Schaden, aber Ning fragte sich, ob sie nicht lieber hinausspringen sollte, solange sie noch die Gelegenheit dazu hatte.
    »Das war wohl nicht der Rückwärtsgang«, konstatierte Ingrid, während die Alarmanlagen losschrillten.
    »Bist du sicher, dass du fahren kannst?«, fragte Ning.
    »Das ist mein zweiter Unfall heute«, erklärte Ingrid. »Und die Glückszahl ist drei.«
    Ingrid fand den Rückwärtsgang. Da die Ampel weiter hinten an der Straße rot war, hatten sie zwei Spuren Platz, um auf die Hauptstraße zu fahren, wo sie den Vorwärtsgang einlegte und aufs Gaspedal trat.
    »Wow, der hat aber Power!«, stellte sie überrascht fest, als sie innerhalb von vier Sekunden auf achtzig Stundenkilometer beschleunigten, und bremste dann auf fünfundzwanzig herunter, als sie sich dem fließenden Verkehr näherten.
    Nach einer roten Ampel, einer Rechtskurve und einer steilen Auffahrt zur sechsspurigen Autobahn nach Shendan fuhren sie aus Dandong heraus. Ning

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