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Top Secret. Der Clan: Die neue Generation 1 (German Edition)

Top Secret. Der Clan: Die neue Generation 1 (German Edition)

Titel: Top Secret. Der Clan: Die neue Generation 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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einem Kumpel im Polizeipräsidium einen Tipp bekommen, ein paar Minuten bevor sie ihn verhaftet haben. Er hatte keine Zeit mehr, zu flüchten, aber er hat ein paar Vorbereitungen treffen können und hat gerade mit mir telefoniert, als die Polizei sein Büro gestürmt hat.«
    »Aber Dad ist doch kein Verbrecher!«, beschwerte sich Ning jämmerlich. »Das ist ungerecht!«
    »Das Leben ist nicht gerecht, Kleines. Gewöhn dich lieber daran. Wir brauchen ein paar Dinge aus dem Haus, und dann halten wir uns ein paar Wochen irgendwo in Singapur oder Thailand auf und fliegen nach Hause, wenn das hier alles vorbei ist.«
    Es war ein warmer Nachmittag, aber Ning bemerkte Gänsehaut an ihren Beinen, verursacht von ihrer Angst und dem kalten Luftstrom aus der Klimaanlage. Nachdem sie ein paar Minuten lang zugehört hatte, wie der Wagen über die Schlaglöcher holperte, endete die asphaltierte Straße und gabelte sich in zwei unbefestigte Wege auf. Bei feuchtem Wetter hätte sich die schwere Limousine dort festgefahren, aber es hatte lange Zeit Trockenheit in der Provinz geherrscht, daher war der Boden festgetrocknet, sodass die Hinterräder nur braunen Staub aufwirbelten.
    Etwa einen Kilometer von ihrem Haus entfernt hielt Ingrid an einem überwucherten Feld an. Das Land war an Grundstücksspekulanten verkauft worden, die alles bis auf eine kleine Scheune abgerissen und einen Stacheldraht um das Gelände gezogen hatten, der mittlerweile größtenteils von den Bauern aus der Gegend gestohlen worden war.
    Jetzt wusste Ning, warum Ingrid die Autobahn an der falschen Abfahrt verlassen hatte.
    »Glaubst du, dass zu Hause die Polizei auf uns wartet?«, fragte sie, als sie ausstieg, besorgt, ob sie mit ihren bloßen Füßen über das unebene Gelände würde laufen können.
    »Höchstwahrscheinlich«, erwiderte Ingrid. »Wir schleichen uns von hinten ins Haus. Wenn viele Polizisten da sind, haben wir Pech gehabt. Aber ich bin schließlich keine Schwerverbrecherin, und sie wissen wahrscheinlich nicht, dass dein Vater mir einen Tipp gegeben hat, bevor sie ihn verhaftet haben. Mit etwas Glück erwarten uns nur ein paar Beamte am Haupttor.«
    »Aber wenn wir unsere Pässe nicht aus dem Haus holen können, wie sollen wir dann das Land verlassen?«, fragte Ning.
    »Pässe?«, erwiderte Ingrid überrascht. »Unsere Pässe sind nutzlos, Kleines. Sie werden jeden Flughafen und Grenzposten überwachen.«
    Ning spürte, wie sich in ihrem Bauch ein Knoten bildete.
    »Wie sollen wir denn dann nach Singapur oder irgendwoandershin kommen?«
    Je mehr Ning hörte, desto verwirrter wurde sie. Ingrid hatte gelogen, was die Abfahrt anging, also was hatte sie sonst noch zu verbergen? Sie war ja nicht gerade zuverlässig. Log sie also, weil sie etwas Schwerwiegendes verbergen wollte oder weil sie eine paranoide Säuferin war, die nicht recht wusste, was vor sich ging?
    »Wir haben später noch Zeit für Erklärungen«, behauptete Ingrid und lief über das überwucherte Feld auf das Haus zu, das sich in der Ferne abzeichnete. »Wir brauchen Bargeld, und dieses Haus ist der einzige Ort, an dem ich es bekommen kann. Wir brauchen es. Dein Vater hat mir ein paar Kontaktpersonen genannt, die uns aus dem Land bringen werden.«

8
    Nings Fußsohlen waren schwarz, als sie über den staubigen Boden bis zu einem von Stacheldraht gekrönten Zedernholzzaun schlich. Ingrid war ein paar Schritte hinter ihr und sah durch einen Spalt zwischen den Brettern.
    »Ich kann niemanden sehen«, flüsterte sie. »Nur ein beigefarbenes Auto.«
    Ning sah selbst nach. Die Villa war groß. Sie hatte zwei Stockwerke und ein rötliches Schieferdach, römische Säulen und eine kunstvolle Kuppel aus grünem Glas. Der Rasen im großen Garten war ordentlich gemäht und in der Mitte befand sich ein rechteckiges Beet mit Blumen und niedrigen Hecken.
    Die Villa war seit ihrer Adoption vor vier Jahren Nings Zuhause gewesen, doch jetzt kam sie ihr vor wie feindliches Gebiet. Der unbekannte hellbraune Wagen vor der Garage hatte zwei kleine Antennen auf dem Dach, und wenn man genau hinsah, erkannte man Blaulichter in der hinteren Stoßstange.
    »Das sind bestimmt Polizisten«, erklärte Ingrid leise. »Wenn ich dich hochhebe, kannst du dann hinüberklettern?«
    Der Vorschlag rief in Ning ein unangenehmes Gefühl hervor. Hatte ihr Stiefvater Ingrid wirklich gebeten, sie aus China hinauszubringen, oder brauchte sie nur Hilfe bei dem Einbruch?
    Bevor sie hinüberkletterte, riss Ning kräftig an dem an

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