Top Secret. Der Clan: Die neue Generation 1 (German Edition)
fast den ganzen Tag in seiner Nähe. Yannis hatte ihn widerwillig akzeptiert, teils weil auch Guillermo nach seiner Suspendierung zum ersten Mal wieder da war und Ryans Anwesenheit Schutz versprach, aber hauptsächlich weil Ethan klargemacht hatte, dass er Ryan mochte und mit ihm sprechen würde, ob es Yannis nun gefiel oder nicht.
Nach der Schule hatten Yannis und Ethan ihren Schachclub.
»Du kannst mitkommen«, schlug Ethan vor, als sie nach der letzten Stunde aus dem Englischunterricht kamen.
Yannis ergriff die Gelegenheit, Ryan abzuwehren. »So spät im Schuljahr lässt ihn Mr Spike nicht mehr mitmachen!«
Ethan lachte. »Das ist ihm doch egal. Wir sind sowieso nur zwölf und davon taucht die Hälfte nicht mal auf.«
Ryan musste mehr über Ethans Hintergrund erfahren, indem er so viel Zeit wie möglich mit ihm verbrachte, und hätte normalerweise Ja gesagt, aber er war an diesem Morgen mit einem Kratzen im Hals aufgewacht, das sich im Laufe des Tages zu einer Erkältung ausgewachsen hatte, komplett mit verstopfter Nase und rasenden Kopfschmerzen.
»Ich nehme den Bus nach Hause«, erklärte er daher. »Ich fühle mich beschissen und könnte ums Verrecken nicht Schach spielen. Ich vergesse immer, wie die Pferde laufen.«
»Du meinst die Springer«, berichtigte ihn Yannis, dem entgangen war, dass Ryan einen Witz gemacht hatte.
»Ich will deine Bakterien sowieso nicht«, grinste Ethan. »Dann sehen wir uns hoffentlich morgen an der Bushaltestelle, wenn es dir besser geht.«
»Wahrscheinlich«, antwortete Ryan. »Normalerweise werde ich Erkältungen leicht wieder los.«
Ethan konnte seinen Rucksack mit dem Gipsarm nicht so leicht tragen, und Yannis ergriff freudig die Gelegenheit, ihn zu nehmen und die Treppe zum Schachclub hinaufzulaufen.
Mit dem Auto war man in fünfzehn Minuten bei Ryans Haus, doch da der Bus Umwege fuhr, um in allen möglichen Siedlungen Kinder abzusetzen, dauerte es fast vierzig Minuten, bis Ryan zu Hause war.
»Hallo, Amy«, krächzte er, als er in die Küche sah.
Amy saß auf einem Hocker und las einen Packen TFU-Unterlagen durch.
»Oh, du hörst dich ja heiser an!«, stellte sie fest, stand auf und legte Ryan die Hand auf die Stirn. »Und du glühst ja. Soll ich zur Apotheke fahren und dir etwas holen?«
»Nein«, antwortete Ryan. »Ich habe Paracetamol in meinem Medizinbeutel oben. Ich nehme ein paar davon und lege mich in die heiße Badewanne.«
»Trink ein Glas Orangensaft, Vitamin C ist gut bei Erkältungen«, riet ihm Amy.
»Sind Ted und Dr. D. schon wieder hier?«
Amy sah auf die Uhr. »Ihr Flug aus Dallas sollte mittlerweile gelandet sein. Sie werden zum Abendessen hier sein. Falls es dich interessiert, es gibt Brathühnchen.«
Ryan ging nach oben in sein Zimmer. Der CHERUB-Campus war bestimmt keine Absteige, aber wenn seine Mission hier vorbei war, würde es ihm wie ein Abstieg vorkommen. Sein Zimmer lag am Ende des Flurs im ersten Stock und hatte einen Balkon zum Meer hin, einen zehn Meter langen Kleiderschrank und ein riesiges Bett mit einer kreisrunden Wanne am Ende. Am meisten beeindruckte ihn, dass er die gewünschte Wassertemperatur einprogrammieren konnte, und wenn er auf einen Knopf drückte, füllte sich die Wanne innerhalb von drei Minuten.
Während er in der Wanne lag, sah er sich eine alberne Polizei-Verfolgungs-Serie an. Amy brachte ihm ein Tablett mit Orangensaft, Pfefferminztee und etwas Toast mit Butter.
»Wenn man schon krank sein muss, dann ist es bestimmt am besten«, fand Ryan, als Amy die Taschen seiner schmutzigen Schulkleidung umdrehte.
Er stieg erst aus der Wanne, als er begann, wie eine Rosine auszusehen, aber er konnte nur drei Schritte machen und auf seinem Bett zusammenbrechen. Anstatt sich abzutrocknen, rollte er sich lieber nur in seine Decke. Als er eine Stunde später wieder aufwachte, sah er, wie Dr. D. mit zornigem Gesichtsausdruck über ihm stand.
»Ist das Essen schon fertig?«, fragte Ryan und sah besorgt an sich herunter, um zu überprüfen, ob er auch züchtig bedeckt war. Seine Kopfschmerzen hatten sich gebessert, aber seine Nase war verstopft.
»Du hast Amy nicht gebrieft, als du von der Schule nach Hause gekommen bist«, stellte Dr. D. fest.
Ryan bemerkte, dass sie eine riesige Sonnenbrille und ein komisches Kleid mit großen Schulterpolstern trug.
»Da ist nicht viel passiert«, erzählte er. »Ich bin in die Schule gegangen. Yannis war die ganze Zeit dabei, und wenn er in der Nähe ist, kann man sich nicht richtig
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