Top Secret. Der Clan: Die neue Generation 1 (German Edition)
unterhalten, außerdem haben wir die meiste Zeit Unterricht.«
»Du musst eine Situation herbeiführen«, mahnte Dr. D. »Sonst wirst du ihm nie so nahe sein, dass wir alles über Gillian Kitsell herausfinden können, was wir brauchen. Wir müssen eine Agentin auf sie ansetzen, aber ich muss genau wissen, auf welchen Typ sie steht. Wie sehen ihre Ex-Freundinnen aus? Wie hat sie sie kennengelernt? Geht Gillian häufig in Homo-Bars oder Clubs?«
Ryan putzte sich die Nase, bevor er antwortete: »Habe ich ja versucht, aber im Haus stehen keine Fotos. Gillians Arbeitszimmer hat ein elektronisches Schloss, und ihr Schlafzimmer ist im oberen Stockwerk, in dem ich nichts verloren habe. Und ich kann Ethan nicht ständig Fragen über das Liebesleben seiner Mutter stellen, ohne seine Freundschaft zu riskieren.«
Dr. D. kreuzte feindselig die Arme vor der Brust. »Nun, du scheinst eine Menge Zeit mit Ethan verbracht zu haben, ohne zu verwertbaren Ergebnissen zu gelangen.«
»Es ist erst eine Woche«, wehrte sich Ryan wütend. »Ethan und seine Mutter stehen sich nahe. Ich glaube, dass Ethan mehr über die Geschäfte und den familiären Hintergrund seiner Mutter weiß, als er zugibt. Geben Sie mir noch ein paar Wochen Zeit, dann werde ich eine Situation herbeiführen . Ich werde ihn hierher einladen, wenn alle anderen weg sind, und ihm ein paar meiner dunkelsten Geheimnisse anvertrauen. Und wenn ich Glück habe, rückt er dann auch mit ein paar von seinen eigenen heraus.«
»Das könntest du auch dieses Wochenende arrangieren«, schlug Dr. D. vor.
»Das ist zu früh«, widersprach Ryan. »Außerdem wird seine Mutter ihn nicht rauslassen, bevor es ihm nicht besser geht.«
»Und was ist mit heute?«, fragte Dr. D. »Amy sagt, Gillian ist mit Ethan und Yannis zusammen nach Hause gekommen. Es ist also Ethans erster Tag in der Schule, und du lässt es zu, dass sie wieder ins alte Muster zurückfallen und ohne dich zusammen herumhängen. Wenn das so weitergeht, kann dich Yannis ganz leicht wieder rausboxen.«
Ryan sprang wütend aus dem Bett, hielt sich die Bettdecke um die Hüften und schrie aufgebracht: »Ich bin krank! Ich bin ein ausgebildeter Agent und weiß, was ich tue! Ich werde Ethans Freund bleiben. Ich werde Informationen über Gillian bekommen. Ich werde die Diebstahlsicherungen außer Kraft setzen und das Schloss zur Hintertür manipulieren, damit ihr einen Mann in den gesicherten Raum schicken könnt. Aber das alles braucht Zeit, und dass Sie mich alle fünf Minuten drängeln und piesacken und mir auf die Nerven gehen, hilft dabei überhaupt nicht!«
Amy hörte Ryan schreien und kam die Treppe hinaufgelaufen.
»Ist alles in Ordnung?«, fragte sie. »Was ist denn los?«
Ryan zeigte auf Dr. D. »Entweder geht sie zurück ins TFU-Hauptquartier nach Dallas und bleibt da, solange ich hier meinen Job mache, oder ich kündige und gehe zurück zum Campus!«
Amy sah von Ryan, der völlig aufgebracht schien, zu der wütenden Dr. D. Sie befand sich in einer unangenehmen Situation, denn obwohl CHERUB sie für Ryan verantwortlich gemacht hatte, wurde sie doch von der TFU bezahlt und Dr. D. war ihr Boss.
»Ryan, hör auf, herumzubrüllen«, verlangte sie.
»Oh ja, stell dich ruhig auf ihre Seite«, grollte Ryan.
»Ich stelle mich auf niemandes Seite«, erklärte Amy und bemühte sich, nicht die Stimme zu heben. »Ich sage nur, dass es noch nie jemandem geholfen hat, sich gegenseitig anzuschreien. Ich schlage vor, dass wir uns beim Essen beruhigen und die Sache anschließend in Ruhe besprechen.«
»Ich glaube, sie hat keine Ahnung, wie eine CHERUB-Operation läuft«, vermutete Ryan etwas ruhiger.
Dr. D. richtete sich erneut zornig auf – soweit das bei jemandem, der kaum einsfünfzig groß ist, überhaupt geht. »Junger Mann, ich habe bereits zehn Jahre bevor du überhaupt geboren wurdest, Undercover-Einsätze geleitet. Du machst deine Sache gut, aber es muss einfach schneller gehen.«
Ryan machte schon den Mund auf, um zu antworten, als Amy zwei schwarze Gestalten bemerkte, die zielstrebig draußen über den Strand liefen. Sie waren männlich, trugen schwarze Neoprenanzüge und wasserdichte Rucksäcke.
»Da geht etwas vor sich«, sagte Amy und rannte zum Fenster, um besser sehen zu können. Und als sie ein Schnellboot sah, das im Hafen lag, wurde sie nicht nur neugierig, sondern panisch. »Das sieht nach Spezialeinheit aus, und ich glaube, sie wollen zu Gillians Haus!«
Der Flughafen von Pilsen
Weitere Kostenlose Bücher