Top Secret. Der Clan: Die neue Generation 1 (German Edition)
in den Keller zu gelangen und zu sehen, was Gillian dort zu verbergen hatte.«
25
Ryan führte Ethan durch die Tür und trat sie zu.
»Hier bist du sicher«, sagte er. »Ich muss nur schnell etwas erledigen.«
Er lief in die Küche, wo Dr. D. am Telefon saß, steckte seine Waffe in eine Schublade neben die Müslischachteln und riet Dr. D., leise zu sprechen, weil Ethan im Haus war. Als er wieder in den Gang kam, lehnte Ethan an einem Tisch. Tränen liefen ihm über das Gesicht und er hielt sich den gebrochenen Gips.
»Meine Großmutter spricht gerade mit der Polizei«, sagte Ryan. »Sie werden gleich hier sein. Willst du mit nach oben kommen und dich etwas hinlegen?«
Ethan nickte. Er zitterte, war blass und verschwitzt, was Ryan als Symptome für einen Schock deutete.
»Was ist, wenn sie uns gesehen haben?«, fragte Ethan. »Was, wenn die Kerle hierherkommen?«
»Mein Dad hat eine Waffe. Wenn sie dem Haus zu nahe kommen, erschießt er sie. Du zitterst so, du solltest dich hinlegen.«
Als Ethan zur Treppe ging, musste er plötzlich würgen und übergab sich auf die Fliesen.
»Tut mir leid«, sagte er. »Ich putze das weg.«
»Denk nicht mal dran«, hielt ihn Ryan zurück und versuchte, den Geruch möglichst nicht in die Nase zu bekommen, damit er sich nicht auch übergeben musste. »Schaffst du es in mein Zimmer? Ich komme gleich nach.«
»Jetzt hast du mir schon zweimal das Leben gerettet«, sagte Ethan. »Du musst mein Schutzengel sein.«
»Vielleicht«, lachte Ryan verlegen.
Während Ethan sich nach oben schleppte, lief Ryan rasch in die Küche, um einen Lappen zu holen. Dr. D. hatte mittlerweile aufgelegt.
»Die Kerle sind auf dem Weg zurück zum Boot«, sagte Dr. D. »Ich habe es beim FBI und der hiesigen Polizei versucht, aber ich bekomme so schnell keinen Hubschrauber her, daher werden wir auf Nummer sicher gehen: Ted wird auf einen der Männer schießen, bevor er das Boot erreicht. Amy geht hinten um die Dünen, um ihm Rückendeckung zu geben, und die Polizei versucht, einen privaten Hubschrauber oder die Küstenwache zu erreichen, vielleicht können die helfen.«
»Was ist mit unserer Tarnung?«
»Was die Medien betrifft, so wird Ted ein einfacher Bürger sein, der seine Waffe gezogen hat, um einen Verbrecher zu erledigen. In Kalifornien gibt es sogar ein Gesetz, das einem das Recht gibt, einen Einbrecher zu erschießen.«
»Wissen wir schon, warum das alles passiert ist?«, fragte Ryan, riss zwei Blatt von der Küchenrolle und wischte sich einen Spritzer Erbrochenes vom Schuh.
Dr. D. schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Bleib bei Ethan und sieh, ob du etwas aus ihm herausbekommst.«
»Er geht in mein Zimmer, aber er hat in den Flur gekotzt. Ich wollte es gerade aufwischen.«
»Ich kümmere mich darum«, sagte Dr. D. »Geh du nach oben. Er ist verletzlich und die nächsten zwanzig Minuten sind entscheidend. Er hat gerade gesehen, wie seine Mutter und sein bester Freund umgebracht wurden. Wenn du ihn nicht auf Trab hältst, könnte er völlig dichtmachen, und wir bekommen gar nichts mehr aus ihm heraus.«
»In Ordnung«, sagte Ryan. »Ich bleibe dran.«
Durch die Aufregung hatte Ryan seine Erkältung fast vergessen, aber jetzt machte sich der Virus wieder bemerkbar. Er glühte förmlich, als er in sein Zimmer zurückeilte, aber Fieber und eine verstopfte Nase waren nichts im Vergleich zu dem, was er während der Grundausbildung mitgemacht hatte.
»Alles in Ordnung, Kumpel?«, fragte Ryan.
Er hatte erwartet, Ethan auf seinem Bett hocken zu sehen, doch der stand am Fenster und sah aufs Meer hinaus.
»Dein Dad hat einen der Kerle erschossen«, sagte er beiläufig.
Ryan sah einen der Eindringlinge in der Brandungszone liegen. Wo sein Kopf hätte sein sollen, befand sich ein roter Fleck, und das Schnellboot schoss in einer Gischtwolke davon. Ted und Amy kamen aus den Sanddünen. Sie verhielten sich cool und professionell, und wenn Ethan zu viel davon sah, würde das ihre Coverstory von einer normalen Familie untergraben.
»Ich glaube nicht, dass du dir das ansehen solltest«, meinte er. »Du siehst aus, als würdest du dich gleich wieder übergeben. Du musst dich hinlegen.«
Leicht aggressiv behauptete Ethan: »Gut gemacht von deinem Dad. Der Scheißkerl hat meine Mum ermordet!«
»Komm schon, Kumpel«, sagte Ryan, legte ihm den Arm um die Schultern und bugsierte ihn sanft vom Fenster weg.
Überrascht stellte er fest, dass Ethan ein Telefon in der Hand hielt.
»Ist das mein
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