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Top Secret. Der Clan: Die neue Generation 1 (German Edition)

Top Secret. Der Clan: Die neue Generation 1 (German Edition)

Titel: Top Secret. Der Clan: Die neue Generation 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
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Campus nicht bekannt werden müssen. Du solltest die Akte genauso behandeln wie Einsatzunterlagen.«
    Ryan nahm die Mappe und sah einen ein Zentimeter dicken Stapel Unterlagen, der Vernehmungsprotokolle, Übersetzungen chinesischer Zeitungsartikel, E-Mails und Fotos enthielt. Das Blatt ganz oben war eines der üblichen Standardformulare für CHERUB-Rekruten. Ryan betrachtete das Foto eines asiatischen Mädchens und las laut:
    »Fu Ning. Letzten Mittwoch zwölf geworden. Spricht fließend Englisch und Mandarin. Hoher IQ, Boxchampion. Klingt für mich nach CHERUB-Material. Wo ist die Verbindung zu Aramov?«
    »Fu Ning wurde vor etwas mehr als einem Monat am Hauptbahnhof von Liverpool aufgegriffen. Es war fast Mitternacht. Ein Bahnbeamter hat die Streckenpolizei benachrichtigt, weil sie allein war. Sie war ein paar Tage lang herumgereist und hat versucht, eine Tante zu finden, die aus Bootle stammt. Sie war schmutzig, hatte Schnitte an Händen und Handgelenken, eine gebrochene Zehe, die nicht richtig versorgt worden war, eine Brandwunde am Bauch und achtzehntausend Dollar in ihrem Rucksack.«
    »Traurig«, sagte Ryan und versuchte sich vorzustellen, wie das unschuldig aussehende Mädchen auf dem Bild zu diesen Verletzungen gekommen war.
    »Ning behauptet, sie sei über Kirgistan aus China nach Tschechien gereist. Unterwegs ist sie Leonid Aramov begegnet. Ning ist im Moment in einem Auffanglager in Schottland und ich nehme den nächsten Zug dorthin. Ich werde Ning noch heute Abend sehen und versuchen, herauszufinden, wie viel sie in Kirgistan erfahren hat.«
    »Dann kommt sie zu den Eignungstests hierher und ich soll mich um sie kümmern?«, fragte Ryan.
    Amy nickte. »Auf dem Papier ist Ning erstklassiges CHERUB-Material. Aber in den letzten beiden Monaten hat sie viel durchgemacht. Bevor ich Ning nicht gesehen habe, kann ich nicht beurteilen, wie sehr sie das mental mitgenommen hat.«

37
    Egal was das Schicksal für sie bereit hielt, Ning schien immer in einem Raum voller Stockbetten zu enden. Dieser hier lag im Auffanglager von Kirkcaldy. Ihre beiden Zimmergenossinnen waren Veronica, eine sechzehnjährige Jamaikanerin, die nach einer kurzen Haftstrafe wegen Kokainschmuggels auf ihre Ausweisung wartete, und Rupa, die im achten Monat schwanger war. Man konnte sie erst nach der Geburt ihres Babys nach Bangladesch zurückschicken.
    Die Regeln in Kirkcaldy waren lasch. Man trug seine eigene Kleidung und konnte sich aussuchen, wann man essen oder schlafen wollte. Dennoch gab es Gitter vor den Fenstern, die Duschen und Toiletten waren dreckig, und am Essen wurde mächtig gespart.
    In Nings Block saßen Frauen unter zweiundzwanzig und ein paar von ihnen hatten Babys oder Kleinkinder. Ein niedlicher kleiner Junge kuschelte gerne mit Ning und setzte sich auf ihr Bett, um mit seinen Autos zu spielen, aber gelegentlich machten sie die schreienden Kinder und die Blagen, die auf den Gängen herumrannten, wahnsinnig.
    Das Personal war im Großen und Ganzen in Ordnung, obwohl es hier wie überall auch einige gab, die besser waren als die anderen. Nings Abteilung wurde von einer resoluten Frau namens Lucy Pogue geleitet. Sie war meist recht mürrisch und hatte dazu allerdings auch ihre Gründe: In den drei Wochen, die Ning da war, hatte sie mitbekommen, wie Lucy geschlagen und getreten wurde, wie man ihr nach der Beschlagnahmung von Drogen Pisse ins Gesicht geschüttet hatte und wie sie sich um eine Insassin kümmern musste, die versucht hatte, sich die Pulsadern aufzuschneiden.
    »Und, wie geht′s?«, fragte Lucy beiläufig, als sie in Nings Zimmer kam.
    Rupa war beim Arzt, und Veronica hatte die Kopfhörer ihres iPods in den Ohren, daher bekam sie nur von Ning eine Antwort.
    »Stinklangweilig ist es.«
    »Warst du diese Woche schon mal in der Schule?«, wollte Lucy wissen.
    Mädchen unter sechzehn sollten eigentlich zur Schule gehen, aber es wurde nicht sehr streng darauf geachtet.
    »Das ist doch sinnlos«, entgegnete Ning. »Da sitzen Fünf- bis Fünfzehnjährige in einer Klasse und sprechen zwanzig verschiedene Sprachen.«
    »Du sollst zu einer Befragung rüberkommen«, sagte Lucy. »Und bring deine Einwanderungspapiere mit. Sie warten auf dich.«
    Ning war überrascht, denn obwohl sie schon mehrere Gespräche mit den Beamten der Einwanderungsbehörde gehabt hatte, die sich um ihren Antrag auf Staatsbürgerschaft kümmerten, waren diese zuvor doch immer angekündigt worden. Ning brauchte nur eine Minute, um sich ihre Turnschuhe

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