Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Top Secret. Der Clan: Die neue Generation 1 (German Edition)

Top Secret. Der Clan: Die neue Generation 1 (German Edition)

Titel: Top Secret. Der Clan: Die neue Generation 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Muchamore
Vom Netzwerk:
losrennen sollte, aber die Hintertür war verschlossen und der Garten hatte einen hohen Zaun. Und die Vorderseite blockierte Leo.
    Doch solange sich Leo draußen beschäftigte, konnte sich Ning wenigstens frei im Haus bewegen. Sie lief in den Keller, um ihre Tasche zu packen, in der sich immer noch achtzehntausend Dollar und die bunte Schatzkiste mit ihren Adoptionsunterlagen, Medaillen, Familienfotos und anderem Zeug aus ihrer Vergangenheit befanden.
    Dann rannte sie noch einmal nach oben in das Zimmer der vier Mädchen und fand auch schnell einen Fünf-Pfund-Schein und ein paar Münzen auf einem Nachttisch.
    Als Leo endlich den Schlauch einrollte, wurde es bereits dunkel. Wieder überlegte Ning, ob sie weglaufen sollte, als sich Leo in der Küche wusch und ein sauberes Hemd anzog, doch er versperrte die Tür stets mit einem Steckschloss, die Fenster hatten Sicherheitsriegel, und wenn sie das Glas zerschmetterte, würde er sie bestimmt hören und sie schnappen, bevor sie entkommen konnte. Es war besser, bei ihrem ursprünglichen Plan zu bleiben. Nikki klingelte an der Tür, um die Schlüssel für den Lieferwagen zu holen. Leo schrie Ning an, als der Wagen angelassen wurde: »Hol deinen Krempel, wir fahren jetzt los!« Ning schnappte sich ihren Rucksack und Leo zeigte ihr ein Stück Wäscheleine.
    »Die Fahrt dauert etwa zwei Stunden«, sagte er. »Steig ein, leg dich auf den Rücksitz und halt den Kopf unten, damit du nicht siehst, wohin wir fahren. Wenn du Zicken machst, halte ich an und fessle dich damit.«
    »Ich bin ganz still«, versprach Ning.
    Leo hatte einen neueren Peugeot. Die hinteren Fenster waren stark abgedunkelt, was Ning vermuten ließ, dass sie nicht die Erste war, die darin gegen ihren Willen transportiert wurde. Die ersten zehn Minuten verhielt sie sich ganz still und sah nur Leos Hand an der Gangschaltung. Sie war sich nicht sicher, ob sie es sich nicht nur einbildete, aber sie hatte das Gefühl, als hinge der Leichengeruch noch in der Luft. Aber das schien nur logisch, denn Leo hatte sich nicht die Mühe gemacht, seine Trainingshosen oder Turnschuhe zu wechseln.
    Das Motorengeräusch wurde lauter, als sie eine schnellere Straße erreichten. Leo schaltete eine Radiosendung ein, in der sich eine Frau mit hoher Stimme darüber beschwerte, dass die Kinder aus der Nachbarschaft ständig ihre Mülltonnen umwarfen.
    Ning griff in die Jeanstasche. In der Vordertasche ihres Sweatshirts hatte sie ein kurzes Küchenmesser, aber sie suchte stattdessen nach einer Rolle Schnur, die sie unter der Küchenspüle gefunden hatte. Es war eine Schnur wie die, mit der man im Garten Pflanzen festbinden konnte.
    Als sie die Schnur hervorholte, fielen ein paar Münzen auf den Sitz und rollten in den Fußraum, doch über Straßenlärm und Radio hörte Leo es nicht. Ning wandte sich zur Sitzlehne und wickelte sich die Schnur dreimal um die gesunde Hand. Dann zog sie etwa achtzig Zentimeter Schnur heraus und wickelte sich dann drei Schlingen um die bandagierte Hand und ließ das Knäuel am Ende herabhängen.
    »Was machst du denn da?«, fragte Leo und warf einen kurzen Blick nach hinten. »Ich habe dir doch gesagt, du sollst das Gesicht nach unten drehen!«
    »Ich habe einen steifen Hals!«
    »Du wirst mehr als einen Krampf haben, wenn ich anhalten muss!«, drohte Leo mit erhobener Stimme.
    Ning drehte sich wieder auf den Bauch, aber sie musste die Hände in unbequemer Haltung unter den Körper ziehen, damit Leo die Schnur nicht sah, wenn er sich zufällig umdrehte.
    Leo während der Fahrt anzugreifen, hieße, einen schweren Unfall zu riskieren, daher musste sie warten, bis sie anhielten. Doch sie befanden sich auf einer Schnellstraße, und ihr wurden langsam die Hände taub, während die Anrufer im Radio sich über Zigeunerlager, Nachbarn, die bis vier Uhr morgens Reggae hörten, oder Kinder auf Skateboards beklagten oder sich darüber ausließen, dass Großbritannien allgemein vor die Hunde ging, seit der Wehrdienst abgeschafft worden war.
    Endlich wurde der Wagen langsamer und sie verließen die Schnellstraße. Fast hätte Ning zugeschlagen, als sie das erste Mal anhielten, aber es war nur ein Verkehrskreisel, und Leo fuhr wieder an, bevor sie sich auch nur umdrehen konnte.
    Beim nächsten Halt zog Leo die Handbremse. Schnell setzte Ning sich auf und erkannte eine rote Ampel an einer Kreuzung sechs Fahrzeuge vor ihnen.
    »He, ich habe dich doch schon einmal gewarnt!«, schrie Leo.
    Doch dies war Nings Moment. Sie schoss

Weitere Kostenlose Bücher