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Topas

Topas

Titel: Topas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leon Uris
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viele
Verbindungen in Blois, um … um Leuten zu
helfen.«
    »Das verstehe
ich nicht ganz.«
    »Robert hat mir
gesagt, ich könnte offen mit Ihnen sprechen«, sagte
Jacques. - »Ja, natürlich.«
    »Wir helfen
Juden«, sagte Robert.
    »Was meinst du
mit .helfen'?«
    »Ich selbst bin
Halbjude, das weißt du ja«, sagte Robert.
    »Darüber
habe ich mir nie Gedanken gemacht«, erwiderte
Andre.
    »Für die
Juden wird die Situation im besetzten Frankreich immer schwieriger.
Die Deutschen sind ein gemeines Pack. Erst wurden die Juden
öffentlich gedemütigt. Jetzt werden sie geschlagen, und
man nimmt ihnen ihren Besitz weg. Der Himmel mag wissen, was das
nächste ist. Viele Juden versuchen, aus dem besetzten
Frankreich über die Grenze nach Vichy-Frankreich zu entkommen.
Wir richten eine Untergrundverbindung ein.«
    »Warum

    »Es sind
Franzosen«, sagte Jacques Granville eifrig, »und sie
sind in Schwierigkeiten. Wenn sich die Lage weiter verschlimmert,
werden noch ihre eigenen Landsleute über sie
herfallen.«
    »Widerlich«, sagte
Andre.
    »Robert hat den
Vorschlag gemacht, daß ich mich mal mit Ihnen zusammensetze,
weil Ihr Vater - das stimmt doch? - mehrere Bauerngüter am
Cher besitzt.»
    «Ja.«
    »Wären Sie
bereit, den Juden zu helfen?«
    »Natürlich«,
erwiderte Andre, ohne zu zögern.
    Proust und Granville
atmeten tief auf und warfen sich einen Blick zu. Jacques beugte
sich mit aufgestützten Ellbogen vor.
    »Es ist aber
nicht ganz ungefährlich.«
    »Die Deutschen
sollen zur Hölle gehen«, erwiderte Andre, »ich
hasse sie. Was soll ich für euch tun?«
    »Kann man den
Pächtern auf den Bauernhöfen Ihres Vaters
trauen?«
    Andre dachte nach.
»Wir haben vier kleine Bauern am Cher. Für zwei von
ihnen würde ich meine Hand ins Feuer legen.«
    »Gut«,
sagte Granville. »Wie Sie wissen, verläuft der
Duberrv-Kanal parallel zum Cher. Das dazwischenliegende Gebiet
lassen die Deutschen von ihren Grenzposten überwachen. Wenn es
uns gelingt, von einem der Bauernhäuser aus die deutschen
Wachtposten zu beobachten, können wir eine Art Plan machen und
dann bei Nacht die Juden über den Fluß
bringen.«
    Der Vorschlag
erfüllte den jungen Andre mit Furcht und Begeisterung
zugleich. Er fühlte sich schuldig, weil er nicht wie der ein
Jahr ältere Robert gegen die Deutschen mitgekämpft
hatte.
    »Ich helfe
euch«, sagte er, »wenn ihr mir versprecht, meinem Vater
nichts davon zu sagen.«
    Der feurige Jacques
Granville lächelte strahlend, der sanfte Robert Proust nickte
nur.
    »Sei uns
willkommen, Kamerad«, sagte Jacques, und die drei
schüttelten sich die Hände.

 
    68
    Der Cher ist ein
träger Fluß. An vielen Stellen hat er in
jahrhundertelanger Arbeit ein Netzwerk von flachen Sandbänken
und Inselchen angeschwemmt. Solange sie denken konnten, hatten
Andre und sein Freund Robert Proust im Cher gebadet, geangelt und
ihn mit Booten befahren. Für sie war es ein Kinderspiel, eine
Stelle zu finden, an der man ihn in ganzer Breite durchschwimmen
konnte.
    Seinem Vater
erzählte Andre, er habe in Blois eine Freundin gefunden; auf
diese Weise hatte er eine Entschuldigung, wenn er jede Woche
mehrere Nächte ausblieb, um die Kontrollgänge der
deutschen Wachtposten zwischen Fluß und Kanal zu beobachten.
Die Deutschen waren unglaublich pünktlich. Man konnte die Uhr
nach ihnen stellen.
    In Blois beschaffte
sich Jacques Granville sechs Fahrräder, die er in einer
Scheune versteckte. Als sie das Kontrollsystem der Deutschen genau
kannten, fanden sich Andre, Jacques und Robert abwechselnd bei der
Scheune ein, wo jede Nacht fünf Juden aus Blois warteten. Mit
dem Fahrrad fuhren sie die vierzehn Kilometer bis zur Furt, und
dort wurden die Flüchtlinge über den Fluß ins
unbesetzte Frankreich geleitet. Die Fahrräder wurden mit einem
Pferdewagen zurückgebracht und wieder in der Scheune verstaut.
In manchen Nächten waren sie alle drei unterwegs und schafften
zwei oder drei Grenzübergänge, andere Kameraden aus ihrer
Gruppe halfen ihnen. Das Unternehmen wurde so erfolgreich,
daß sie zehn weitere Fahrräder beschaffen mußten.
Während der folgenden sechs Monate wurden an die dreitausend
Juden und andere von den Nazis Verfolgte illegal nach
Vichy-Frankreich gebracht.
    Eines Tages verlor
Andres Vater die Geduld - er kochte vor Zorn: »Was ist das
für eine Flegelei, du verbringst deine Nächte mit diesem
Mädchen aus Blois und schläfst den ganzen Tag. Entweder
du heiratest sie oder du suchst dir eine, die näher bei

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